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Hommel, Hildebrecht; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1968, 3. Abhandlung): Ciceros Gebetshymnus an die Philosophie Tusculanen V 5: vorgetragen am 16. Dez. 1967 — Heidelberg, 1968

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https://doi.org/10.11588/diglit.44216#0019
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Ciceros Gebetshymnus an die Philosophie

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ήσαν (von der philosophischen 'Konversion’ in dem bekannten pla-
tonischen Sinn, vgl. Staat VII 518 D 4 f. 521 C 6f. 525 C 5f. 532 B
7 f.). Rein formal betrachtet erstreckt sich die Parallele nur auf die
Elemente 1 und 4. Aber indem hier genau bei der gleichen Instanz
Zuflucht gesucht wird wie von Cicero, und die Not, aus der heraus
dies geschieht, der seinigen ebenfalls vergleichbar scheint, dürfte der
Platonstelle doch besondere Bedeutung zukommen. Diese wird ihr
Gewicht vollends erhalten, wenn sich später auch zu anderen Teilen
des Elymnus platonische Parallelen ergeben* * * * 14 15.
Ein weiteres Platonbeispiel sei gleich angeschlossen:
Platon, Phaidros 244 E (μανία . . .) καταφυγοΰσα προς -θεών εύχάς τε
καί λατρείας . . . λύσιν . . . των παρόντων κακών.
Ganz deutlich ist der Hikesiecharakter in folgenden Belegen (wo-
bei die beiden Tragikerstellen auch die 'Epiklese’ mit enthalten):
Aischylos, Choeph. 1-3 Έρμη χρόνιε πατρω’ έποπτεύων κράτη· / σωτήρ
γενού μοι ξύμμαχός τ’ αίτουμένω· / ήκω16 γάρ ές γην τήνδε καί κατέρ-
χομαι.
Sophokles, Oid. Τ. 14 ff. ώ κρατύνων Οίδίπους χώρας έμής, . . · προσή-
μεώσ. / βωμοϊσι τοΐς σοΐς . . .
Sophokles, Oid. Τ. 40 ff. νυν δ’, ώ κράτιστον πάσιν Οίδίπου κάρα, / ίκε-
τεύομέν σε πάντες οίδε πρόστροποι / αλκήν τιν’ εύρεϊν ήμΐν.
Andokides I 149 (zu den Richtern gewendet) εις υμάς καταφεύγω καί
άντιβολώ καί ικετεύω· υμείς με . . . σώσατε.
Und schließlich das vielleicht eindrucksvollste Beispiel, da es sich
auf eine alte Tradition beruft und auch das bisher vermißte dritte
Glied17 enthält:
Herodot II 113, 2 ήν δε . . . Ήρακλέος ίρόν, ές τό ήν καταφυγών οίκέτης
. . . έπιβάληται στίγματα ίρά, έωυτόν διδούς τω θεω, ούκ έξεστι τούτου
άψασθαι. ό νόμος ούτος διατελέει έών δμοιος τό μέχρι έμεΰ άπ’ αρχής.
Die lateinischen Parallelen bieten sich naturgemäß weit zahlrei¬
cher an, schon weil sie im Vergleich mit dem Tusculanen-Wortlaut
lexikalisch schärfer zu erfassen sind. Vollständigkeit ist jedoch auch
hier nicht angestrebt.
14 Diese Stelle wird mit Recht schon von alten Tusculanenerklärern als Parallele
angeführt, ohne daß man sich ihrer Tragweite bewußt geworden ist.
15 Unten S. 29 ff. 18 = 'ich komme als Ικέτης5.
17 Dazu vgl. a. das isolierte τύχη αυτόν παραδίδωσι bei Thukyd. V 16.
 
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