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Dieter Henrich
unabhängig von der gescheiterten Prädizierung als bestimmter Inhalt
eines Gedankens aufgefaßt sein könnte. Mit dem Subjektausdruck
kann nur irgendein Ort oder ein unbestimmtes Relatum irgendeiner
Relation indiziert werden, für das eine Charakterisierung schlechthin
aussteht. Denn sofern nur irgendeine Charakterisierung einmal ge-
länge, würde sie ja auch schon vollständig sein.
In der normalen Situation der Verwendung von Subjekt-Prädikat-
sätzen sind andere Verhältnisse unterstellt. Es ist eine Eigentümlich-
keit dieser Form, daß sie an der Subjektstelle grundsätzlich dieselben
Termini wie an der Prädikatstelle zuläßt. Sind kategorische Aussagen
Aussagen über Einzelnes, so kann zwar der konkrete Subjektausdruck
nicht an die Prädikatstelle versetzt werden. Innerhalb seiner finden
aber Ausdrücke Platz, welche für sich den Status von Prädikaten
haben. Erst wenn die Kennzeichnung von Einzelnem solche Elemente
enthält, ist auch der normale Fall eines Subjekt-Prädikatsatzes ge-
geben. Subjektausdrücke solcher Sätze über Einzelnes sind zum Bei-
spiel: <Der Mann am Steuer . . .> oder <Der älteste Bürger von . . .>,
oder auch <Der Tenno . . .> und <Der Papst . . .>. Ausdrücke, die reine
Demonstrativa sind, oder Kennzeichnungen, welche nichts als Re-
lationsangaben machen, werden dagegen von normalen Subjektaus-
drücken unterschieden. <Dies da ist grün> ist zwar ein Satz, in dem
sich sowohl Bezeichnung wie Prädizierung finden. Daß diese beiden
Elemente unterschieden werden können, daß ein <Thema> genannt und
daß ein <Kommentar> zu ihm gegeben sind, ist die Minimalbedingung
dafür, daß von einem Satz die Rede sein kann. Als Satz mit Subjekt-
Prädikatsstruktur wird man diesen Satz dennoch nicht auffassen.
Auch der Satz <Das x oben am Hang ist grün> wird dann nicht als
Subjekt-Prädikatsatz der normalen Form angesehen werden, wenn
ausdrücklich festgestellt ist, daß von dem <x> nichts unterstellt und
nichts weiter zu sagen sein soll als das, was ihm im Prädikat zu-
gesprochen wird. Ist nämlich <x> als Körper oder als Nachbild auf der
Netzhaut oder als Qualmwolke und ist es auch nur als eine Disjunk-
tion zwischen diesen Beschreibungen zu interpretieren, so ist der Satz
mehr als die Angabe einer leeren Stelle in einer Relation. Denn dann
führt er, wie immer sprachlich unartikuliert, in der Bedeutung des
Subjektausdrucks zu Prädizierungen geeignete Elemente mit sich.
Ist dies für die Subjekt-Prädikatform in ihrer normalen Ver-
wendungsweise charakteristisch, so können in einer solchen Form und
unter normalen Bedingungen keine Aussagen über das Gegebensein
von einfachen Qualitäten, über Qualia gemacht werden. Wo immer
Dieter Henrich
unabhängig von der gescheiterten Prädizierung als bestimmter Inhalt
eines Gedankens aufgefaßt sein könnte. Mit dem Subjektausdruck
kann nur irgendein Ort oder ein unbestimmtes Relatum irgendeiner
Relation indiziert werden, für das eine Charakterisierung schlechthin
aussteht. Denn sofern nur irgendeine Charakterisierung einmal ge-
länge, würde sie ja auch schon vollständig sein.
In der normalen Situation der Verwendung von Subjekt-Prädikat-
sätzen sind andere Verhältnisse unterstellt. Es ist eine Eigentümlich-
keit dieser Form, daß sie an der Subjektstelle grundsätzlich dieselben
Termini wie an der Prädikatstelle zuläßt. Sind kategorische Aussagen
Aussagen über Einzelnes, so kann zwar der konkrete Subjektausdruck
nicht an die Prädikatstelle versetzt werden. Innerhalb seiner finden
aber Ausdrücke Platz, welche für sich den Status von Prädikaten
haben. Erst wenn die Kennzeichnung von Einzelnem solche Elemente
enthält, ist auch der normale Fall eines Subjekt-Prädikatsatzes ge-
geben. Subjektausdrücke solcher Sätze über Einzelnes sind zum Bei-
spiel: <Der Mann am Steuer . . .> oder <Der älteste Bürger von . . .>,
oder auch <Der Tenno . . .> und <Der Papst . . .>. Ausdrücke, die reine
Demonstrativa sind, oder Kennzeichnungen, welche nichts als Re-
lationsangaben machen, werden dagegen von normalen Subjektaus-
drücken unterschieden. <Dies da ist grün> ist zwar ein Satz, in dem
sich sowohl Bezeichnung wie Prädizierung finden. Daß diese beiden
Elemente unterschieden werden können, daß ein <Thema> genannt und
daß ein <Kommentar> zu ihm gegeben sind, ist die Minimalbedingung
dafür, daß von einem Satz die Rede sein kann. Als Satz mit Subjekt-
Prädikatsstruktur wird man diesen Satz dennoch nicht auffassen.
Auch der Satz <Das x oben am Hang ist grün> wird dann nicht als
Subjekt-Prädikatsatz der normalen Form angesehen werden, wenn
ausdrücklich festgestellt ist, daß von dem <x> nichts unterstellt und
nichts weiter zu sagen sein soll als das, was ihm im Prädikat zu-
gesprochen wird. Ist nämlich <x> als Körper oder als Nachbild auf der
Netzhaut oder als Qualmwolke und ist es auch nur als eine Disjunk-
tion zwischen diesen Beschreibungen zu interpretieren, so ist der Satz
mehr als die Angabe einer leeren Stelle in einer Relation. Denn dann
führt er, wie immer sprachlich unartikuliert, in der Bedeutung des
Subjektausdrucks zu Prädizierungen geeignete Elemente mit sich.
Ist dies für die Subjekt-Prädikatform in ihrer normalen Ver-
wendungsweise charakteristisch, so können in einer solchen Form und
unter normalen Bedingungen keine Aussagen über das Gegebensein
von einfachen Qualitäten, über Qualia gemacht werden. Wo immer