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Dihle, Albrecht; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1981, 2. Abhandlung): Der Prolog der "Bacchen" und die antike Überlieferungsphase des Euripides-Textes: vorgetragen am 18. November 1980 — Heidelberg: Winter, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.47795#0031
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Der Prolog der ‘Bacchen’

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G. F. 12 T 1), können recht wohl mit unveröffentlichten Dramen errun-
gen worden sein, und es ist keine einzige echte Wiederaufführung ein-
deutig bezeugt, vor allem nicht für das 4. Jh. v. C. Daß es solche Wie-
deraufführungen gegeben haben muß, lehrt freilich eine versprengte
Nachricht bei Quintilian (10,1,66; s. u.S. 48). ’AvaöiödoKEiv und Jtapa-
öiöäoKEiv wurden zu termini technici der Wiederaufführung und der
Aufführung außer Konkurrenz4.
Seit dem späten 5. Jh. v. C. traten in der griechischen Welt vornehm-
lich Berufsschauspieler auf, die seit dem 4. Jh. v. C. zu den überregiona-
len Vereinen der sog. Dionysischen Techniten zusammengeschlossen
waren5. Mit der Professionalisierung des Schauspielerberufs ging die
Spezialisierung einher: Es gab sehr bald, über die Einteilung in komi-
sche und tragische Schauspieler hinaus6, auch Spezialisten für neue
(ünoKQiTTjg) und klassische, wiederaufgeführte (xpaycpbög) Tragödien7,
sowie das fmoxpaycpÖEiv zur Begleitung8. Auch die Chöre rekrutierte
man zunehmend aus professionellen Sängern, seit die Choregie im 4.
Jh. v. C. abgeschafft worden war9.
Immer wichtiger wurden die virtuosen Qualitäten der Schauspieler,
von deren Berühmtheit die Quellen schon im 4. Jh. v. C. häufig berich-
ten. Sie traten in der ganzen griechischen Welt auf und fanden überall
ihre Bewunderer wie etwa Nikostratos und Kailipides, die Zeitgenossen
Xenophons10, oder der etwas jüngere Theodoros, der auf Frauenrollen
spezialisiert war11.
Versucht man sich zu vergegenwärtigen, wie unter solchen Bedingun-
gen die Wiederaufführungen der großen Tragödien des 5. Jh. v. C., vor
allem derjenigen des Euripides12, ausgesehen haben, so wird man für

4 Philost. vit. Apoll. 6,11; Moretti, Inscr. Urb. Rom. 216ff., vgl. Ghiron-Bistagne 127.
5 Pickard-Cambridge 279ff.
6 Freilich gab es auch Virtuosen, die in mehreren Fächern brillierten wie den Kithara-
Spieler, komischen und tragischen Schauspieler C. Julius Bassus (L. Robert, Et. epigr.
et philol., Paris 1938, 93).
7 Ghiron-Bistagne 123 mit reichem Material.
8 Inschrift von Dura um 250 n. C. bei L. Robert, Rev. et. gr. 1946/47, 200.
9 Pickard-Cambridge 156ff.; Ghiron-Bistagne 4.
10 Xen. conv. 6,3; Polyaen. 6, 10.
11 Demosth. 19, 246; vgl. Ghiron-Bistagne 157.
12 Die Beliebtheit des Euripides steigt seit dem 4. Jh. v. C. ständig, wie Zitate und Papyri
lehren. Bei Xenophon am Anfang des 4. Jh. gilt noch Sophokles als der Herausragen-
de (mem. 1, 4, 3). Wenn sich auch Aristoteles’ Bemerkung, Euripides sei der tpot-
yiKdnaTog (Poet. 1453 a 30), auf ein bestimmtes Strukturelement des Dramas be-
zieht, so spricht doch auch hieraus die hohe Einschätzung des Dichters. Bei den be-
 
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