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Dihle, Albrecht; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1981, 2. Abhandlung): Der Prolog der "Bacchen" und die antike Überlieferungsphase des Euripides-Textes: vorgetragen am 18. November 1980 — Heidelberg: Winter, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.47795#0049
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Der Prolog der ‘Bacchen’

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gruppe aus attischen18, außerattischen und auch nachklassischen Quel-
len19. ’EniKaTTva), von Phrynichos und Pollux notiert, findet sich als gut
attisches Wort der späten Literatursprache bei Libanios (decl. 33,10)
auf das Ausflicken eines Gewandstückes übertragen, also von Schuh-
macherei und Lederbearbeitung gelöst, wohin es ursprünglich gehört —
ein gutes Beispiel für seine rein literatursprachliche, von der Realität
getrennte Weiterverwendung.
Was nun die eigentliche metaphorische Verwendung der Wortgruppe
angeht, so gibt es KÖtTrupa bei Pseudo-Plutarch (de mus. 1138 B) zur
Bezeichnung eines Stiles der Kitharodie20. Hier ist einfach an das Zu-
sammenflicken zu denken, wie es der Flickschuster tut, der den Schuh
mit einem Riester oder einer neuen Sohle versieht. Aber schon bei Ari-
stophanes begegnen Stellen, an denen sich mit der Vorstellung des Zu-
sammenbastelns der Gedanke an List oder Intrige verbindet (equ. 315
vesp. 1160)21, und diese Assoziation findet sich auch in nachklassischer,
also attizistisch beeinflußter Literatursprache bei Alkiphron (ötctßoXäg
3,58) und Clemens von Alexandrien (KEKarrupeva oocpimiKf] tooto-
Xoyict ecl. proph. 35,1). Auch Hesych bezeugt diese metaphorische
Verwendung K 72 Kävwpa • cotöltt], ööXog.
Eben diese Konnotation knüpft sich im normalen Verständnis klassi-
scher und nachklassischer Zeit an das Wort jiteqvi^eiv. Dieses heißt
„mit der Ferse stoßen, ein Bein stellen“ und ist aus einem Terminus der
Ringersprache zu einem vielfach gebrauchten Wort für „überlisten, zu
Fall bringen“ geworden. Die seit der Septuaginta und Philon bezeugten
18 KaTTDOig UHOöqpdxcov IG 2II/III 1672 v. J. 327 v. C.; Kaxxug „Lederlappen“ IG 2II/
III 1627 aus dem 4. Jh.; ferner Aristoph. fr. 285.
19 Kaxx'upaxojxotög Inscr. Delos 363,64 (3. Jh. v. C.); Kaxxupa „Schuhsohle“ Hipp.
Epid. 5,45; Diosc. Eup. 2,30; Schol. Ar. Arch. 300, obwohl im Text eher von Leder-
stücken die Rede ist. Diese Spezialisierung der Bedeutung ist also wohl nicht attisch.
Ferner Kaocrüto neöika 7taVp.ßoka Nicand. fr. 85,6 (aus den Georgica).
20 Die Stelle ist nicht sicher überliefert. Im Zusammenhang der Argumentation kommt
es dem Verfasser darauf an zu zeigen, daß die Abwesenheit bestimmter Tonge-
schlechter oder Rhythmen nicht notwendigerweise auf die Unkenntnis des betreffen-
den Komponisten schließen lasse, sondern eher auf seine Absicht. Als Beispiel führt
die Schrift an unserer Stelle die Kitharoden an, die den xipoOetog xpörtog ablehnten:
o/eööv yao djronEtpoixfiKaoiv etg xe xä Ka[xa]xxupaxa Kai eig xä nokuEiöov (jio-
kueiöfj Bürette) itoLfipaxa (jtoiKikpaxa Weil-Reinach). Weil-Reinach nahmen eine
Lücke vor Kaxxupaxa an und lesen eig xä HoküEiöou Kaxxvpaxa. Einen Dithyram-
bendichter Polyidos von Selymbria erwähnt das Marmor Parium mit zwei Athener
Siegen in den Jahren 398 und 380 (Tr. G. F. Did. D 1).
21 Aristoph. equ. 314 oiö’ eyd) xö npäypa xoüO’ öOev jräkat KaxxÜExai u. vesp. 1159f.
eydt yao äv xkaiqv V7toöf|oao0ai hoxe, E/Opärv nag' ävöpdrv övopEvq Kaxxüpaxa;
 
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