Das Satyrspiel Sphinx des Aischylos
Im Jahre 467 siegte Aischylos im Dionysostheater von Athen mit einer
Tetralogie, die das Schicksal des thebanischen Königshauses zum
Inhalt hatte1. Von den vier Dramen, Laios, Ödipus, Sieben gegen Theben
und dem Satyrspiel Sphinx sind nur die Sieben vollständig erhalten.
Von der Sphinx sind bisher nicht wie von anderen Satyrspielen des
Aischylos Papyrusbruchstücke aufgetaucht, doch ist es durchaus mög-
lich, daß dies eines Tages geschieht. Inzwischen sei hier versucht, mit
Hilfe archäologischen Materials, vor allem mit einer hier zuerst publi-
zierten Hydria aus der Schaffenszeit des Aischylos (Taf. 8-12), eine
Vorstellung von jenem Stück zu gewinnen.
Die thebanische Tetralogie gehörte zu den Bühnenwerken des Dich-
ters, die sich auf einen einzigen Mythenkreis konzentrierten2. Die drei
Tragödien brachten in chronologischer Folge Ereignisse aus dem von
Kadmos abstammenden Geschlecht der Labdakiden. Das Satyrspiel
Sphinx griff aus dieser Sequenz eine Episode heraus, die zeitlich zwi-
schen dem ersten und dem zweiten Drama der Tetralogie anzusiedeln
ist3. Zu seinem Verständnis ist es daher nötig, über jene beiden verlore-
nen Dramen etwas in Erfahrung zu bringen. Auch hier bietet die
Archäologie einige Hilfen an.
1 Mette I 57ff. F 169-183; als Aufführungsjahr ist dort aus Versehen 472 v. Chr.
angegeben (Verwechslung mit der Perser-Tetralogie); richtig: Mette II 31ff;
Lesky 89ff. Zweiter wurde 467 v. Chr. Aristias; vgl. TrGF I (Snell) 9 Aristias T1. -
Zu den Sieben gegen Theben s. auch H. Hommel, Wege zu Aischylos, WdF 465
(1974) II 23ff.; Taplin 129ff; S. Melchinger, Die Welt als Tragödie I (1979) 40ff.
2 Inhalts-Tetralogien waren zwar für Aischylos charakteristisch, aber keinesfalls
die Regel; vgl. Lesky 88; Sutton 25.
3 Preller/Robert 893 f.; Robert 259; Guggisberg 97-99; Steffen F 62-64; Mette I F
179-183; D. F. Sutton, Harv. Stud 78, 1974, 127; Chourmouziades 33; dort und
Sutton 35 zum Problem der zeitlichen Abfolge. Diese wurde im Satyrspiel
auch sonst nicht strikt eingehalten; so liegt etwa die Handlung der Amymone
zeitlich früher als das Ende der Danaidentrilogie; vgl. Mette I F 120-133;
Kossatz-Deißmann 45 ff.
Im Jahre 467 siegte Aischylos im Dionysostheater von Athen mit einer
Tetralogie, die das Schicksal des thebanischen Königshauses zum
Inhalt hatte1. Von den vier Dramen, Laios, Ödipus, Sieben gegen Theben
und dem Satyrspiel Sphinx sind nur die Sieben vollständig erhalten.
Von der Sphinx sind bisher nicht wie von anderen Satyrspielen des
Aischylos Papyrusbruchstücke aufgetaucht, doch ist es durchaus mög-
lich, daß dies eines Tages geschieht. Inzwischen sei hier versucht, mit
Hilfe archäologischen Materials, vor allem mit einer hier zuerst publi-
zierten Hydria aus der Schaffenszeit des Aischylos (Taf. 8-12), eine
Vorstellung von jenem Stück zu gewinnen.
Die thebanische Tetralogie gehörte zu den Bühnenwerken des Dich-
ters, die sich auf einen einzigen Mythenkreis konzentrierten2. Die drei
Tragödien brachten in chronologischer Folge Ereignisse aus dem von
Kadmos abstammenden Geschlecht der Labdakiden. Das Satyrspiel
Sphinx griff aus dieser Sequenz eine Episode heraus, die zeitlich zwi-
schen dem ersten und dem zweiten Drama der Tetralogie anzusiedeln
ist3. Zu seinem Verständnis ist es daher nötig, über jene beiden verlore-
nen Dramen etwas in Erfahrung zu bringen. Auch hier bietet die
Archäologie einige Hilfen an.
1 Mette I 57ff. F 169-183; als Aufführungsjahr ist dort aus Versehen 472 v. Chr.
angegeben (Verwechslung mit der Perser-Tetralogie); richtig: Mette II 31ff;
Lesky 89ff. Zweiter wurde 467 v. Chr. Aristias; vgl. TrGF I (Snell) 9 Aristias T1. -
Zu den Sieben gegen Theben s. auch H. Hommel, Wege zu Aischylos, WdF 465
(1974) II 23ff.; Taplin 129ff; S. Melchinger, Die Welt als Tragödie I (1979) 40ff.
2 Inhalts-Tetralogien waren zwar für Aischylos charakteristisch, aber keinesfalls
die Regel; vgl. Lesky 88; Sutton 25.
3 Preller/Robert 893 f.; Robert 259; Guggisberg 97-99; Steffen F 62-64; Mette I F
179-183; D. F. Sutton, Harv. Stud 78, 1974, 127; Chourmouziades 33; dort und
Sutton 35 zum Problem der zeitlichen Abfolge. Diese wurde im Satyrspiel
auch sonst nicht strikt eingehalten; so liegt etwa die Handlung der Amymone
zeitlich früher als das Ende der Danaidentrilogie; vgl. Mette I F 120-133;
Kossatz-Deißmann 45 ff.