Das Satyrspiel Sphinx des Aischylos
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Rätsel löse, gebe er die Königswürde und die Gemahlin des Laios. Ödi-
pus hörte das und löste es... Die Sphinx nun stürzte sich von der Akro-
polis hinab, Ödipus aber empfing die Königswürde und heiratete ohne
es zu wissen seine Mutter“37.
Die bange Versammlung vor der Sphinx ist Thema einer Reihe von
attisch-rotfigurigen Vasenbildem aus der Zeit etwa zwischen 465 und
450 v. Chr. (Taf. 6,2)38. Männliche Thebaner aller Altersstufen, vom
Knaben über den Jüngling zum bärtigen Mann und zum Greis, umge-
ben stehend und sitzend die Sphinx, die auf einer Säule hockt. Beson-
ders ausführlich schildert Hermonax auf den beiden Seiten seiner si-
gnierten Wiener Pelike39. Er zeigt außer den Männern und Jünglingen
auch den thronenden Kreon, hinter dem - unterhalb des rechten Hen-
kels - der Knabe Haimon steht. In der bei griechischen Mythenbildem
häufig zu beobachtenden proleptischen Darstellungsweise ist auch
Ödipus bereits zugegen. Es ist der Bärtige mit Stiefeln und Wanderhut
zwischen Kreon und der Sphinx.
Ödipus fehlt dagegen m.E. auf einem Kolonnettenkrater, der sich
ehemals in der Sammlung Barone in Neapel befand und heute ver-
schollen ist (Taf. 6,2)40. Die danach gefertigten alten Zeichnungen
sind aber so genau, daß Beazley ihn dem Agrigento-Maler zuschreiben
konnte, einem aus der Gruppe der sogenannten Früheren Manieristen.
Zwar hat man in dem unmittelbar vor der Sphinx stehenden Bärtigen
Ödipus sehen wollen, ihm fehlen aber die Attribute des Wanderers,
und anstelle des Petasos trägt er ein Diadem. Dieses und die Borte an
seinem Mantel, die bei dem unmittelbar bei der Sphinx sitzenden
Greis wiederkehrt, hebt die beiden als vornehm hervor. Es dürfte sich
um Kreon und dessen greisen Vater Menoikeus handeln41, während
Haimon, der Sohn und Enkel dieser beiden, bekränzt zur Linken steht.
Sein junger Gefährte rechts wendet das zum Teil vom Mantel verhüllte
Haupt en face dem Betrachter entgegen - auf dieser Stufe der Malerei
ein Ausdrucksmittel für seelische Erregung, die sich auch in seiner Ge-
37 Ähnlich berichtet Jokaste selbst im Prolog der Phoenissen des Euripides 45 ff.
38 Hausmann 14ff Abb. 4ff.
39 Beazley, ARV2 485,24; CVA Wien, Kunsthist. Mus. 2 Taf. 74; Hausmann 14
Abb. 5-7; H. E. Langenfaß, Hermonax. Diss. München 1972, 62ff. Nr. 33 (mit
weiteren Beispielen).
40 Beazley, ARV2 574,5: Earlier Mannerists III: The Agrigento Painter; J. Over-
beck, Bildwerke des thebanischen Sagenkreises (1857) Taf. 1,14; Hausmann 14
Abb. 4.
41 Zu diesem: RE Suppl. IV (1924) 1048f. s.v. Kreon (Humborg).
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Rätsel löse, gebe er die Königswürde und die Gemahlin des Laios. Ödi-
pus hörte das und löste es... Die Sphinx nun stürzte sich von der Akro-
polis hinab, Ödipus aber empfing die Königswürde und heiratete ohne
es zu wissen seine Mutter“37.
Die bange Versammlung vor der Sphinx ist Thema einer Reihe von
attisch-rotfigurigen Vasenbildem aus der Zeit etwa zwischen 465 und
450 v. Chr. (Taf. 6,2)38. Männliche Thebaner aller Altersstufen, vom
Knaben über den Jüngling zum bärtigen Mann und zum Greis, umge-
ben stehend und sitzend die Sphinx, die auf einer Säule hockt. Beson-
ders ausführlich schildert Hermonax auf den beiden Seiten seiner si-
gnierten Wiener Pelike39. Er zeigt außer den Männern und Jünglingen
auch den thronenden Kreon, hinter dem - unterhalb des rechten Hen-
kels - der Knabe Haimon steht. In der bei griechischen Mythenbildem
häufig zu beobachtenden proleptischen Darstellungsweise ist auch
Ödipus bereits zugegen. Es ist der Bärtige mit Stiefeln und Wanderhut
zwischen Kreon und der Sphinx.
Ödipus fehlt dagegen m.E. auf einem Kolonnettenkrater, der sich
ehemals in der Sammlung Barone in Neapel befand und heute ver-
schollen ist (Taf. 6,2)40. Die danach gefertigten alten Zeichnungen
sind aber so genau, daß Beazley ihn dem Agrigento-Maler zuschreiben
konnte, einem aus der Gruppe der sogenannten Früheren Manieristen.
Zwar hat man in dem unmittelbar vor der Sphinx stehenden Bärtigen
Ödipus sehen wollen, ihm fehlen aber die Attribute des Wanderers,
und anstelle des Petasos trägt er ein Diadem. Dieses und die Borte an
seinem Mantel, die bei dem unmittelbar bei der Sphinx sitzenden
Greis wiederkehrt, hebt die beiden als vornehm hervor. Es dürfte sich
um Kreon und dessen greisen Vater Menoikeus handeln41, während
Haimon, der Sohn und Enkel dieser beiden, bekränzt zur Linken steht.
Sein junger Gefährte rechts wendet das zum Teil vom Mantel verhüllte
Haupt en face dem Betrachter entgegen - auf dieser Stufe der Malerei
ein Ausdrucksmittel für seelische Erregung, die sich auch in seiner Ge-
37 Ähnlich berichtet Jokaste selbst im Prolog der Phoenissen des Euripides 45 ff.
38 Hausmann 14ff Abb. 4ff.
39 Beazley, ARV2 485,24; CVA Wien, Kunsthist. Mus. 2 Taf. 74; Hausmann 14
Abb. 5-7; H. E. Langenfaß, Hermonax. Diss. München 1972, 62ff. Nr. 33 (mit
weiteren Beispielen).
40 Beazley, ARV2 574,5: Earlier Mannerists III: The Agrigento Painter; J. Over-
beck, Bildwerke des thebanischen Sagenkreises (1857) Taf. 1,14; Hausmann 14
Abb. 4.
41 Zu diesem: RE Suppl. IV (1924) 1048f. s.v. Kreon (Humborg).