Achilleus in Jerusalem
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gravierten Messingringen mit symbolischen und z. T. christlichen
Darstellungen aus dem 6. und 7. Jh. n. Chr. im palästinischen Raum
gefunden108. Der Zinkgehalt der Kanne ist relativ hoch, aber
dennoch nicht ungewöhnlich. Eine Messingschüssel.des Römisch-
Germanischen Museums in Köln, die spätestens dem 4. Jh. an-
gehört, und einer der Hemmoorer Eimer aus dem ausgehenden
3. Jh. zeigen eine ganz ähnliche Zusammensetzung. Offenbar wur-
den in etwas späterer Zeit im östlichen Mittelmeerraum fast die-
selben Legierungen verwendet109.
3.5 Der sehr wahrscheinlich 1946 in Jerusalem erfolgte Ankauf der
Kanne (s. o. Anm. 3) läßt es unter den verschiedenen Möglich-
keiten immer noch als das Plausibelste erscheinen, daß sie im
palästinisch-phönizischen oder auch südsyrischen Raum in Ge-
108 Schreiben vom 31. 3. und vom 15. 6. 1981. Es handelt sich um 17 Messing-
ringe aus verschiedenen palästinischen Gräbern. Dr. Rahmani wird sie unter
dem Titel: On Some Byzantine Brass Rings in Israel’s State Collections, in
cAtiqot (English Series) 1982 veröffentlichen. Ihm verdanken wir auch den
Hinweis auf eine späte und sehr eigenwillige löwenförmige Messinglampe aus
Sardes: J. S. Crowford, A Brass Lamp from Sardis, AJA 78 (1974), 291-293, u.
Plate 63. Ihre Zusammensetzung (Cu 75%; Zn 22,78%; Sn 1%; Pb 0,40%)
kommt unserer Kanne nahe. Ihr zeitlicher Ansatz muß zwischen dem Ende des
3. und dem 6. Jh. liegen. Sie wurde in einem byzantinischen Laden gefunden,
der 616 n. Chr. zerstört wurde; vgl. auch C. Foss, Byzantine and Turkish Sardis,
1976, 43 f. und zur Datierung noch M. A. Hanfmann, Letters from Sardis, 1972,
202 fig. 154. Ein Ring mit 15 % Zink wurde in Gaza gefunden: W. M. F. Petrie,
Ancient Gaza, London 1931, 15.
109 Nach einer Analyse von Prof. Dr. Riedinger vom Rathgen-Forschungslabor
der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz Berlin 1t. Schreiben vom
1. 10. 1980 und Mitteilung von Frau Dr. Stutzinger vom Römisch-Germani-
schen Museum in Köln 1t. Schreiben vom 3. 11. 1980:
Schlüssel Nr. 13 1547: 73,22 Cu; 19,04 Zn; 4,52 Pb; 2,91 Sn; 0,31 Fe.
Henkel eines Eimers von Hemmoor Nr. 22b 793: 77,16 Cu; 19,56 Zn; 2,17 Sn;
0,45 Pb; 0,52 Fe. Frau Dr. Stutzinger bemerkt dazu „Über die Wertschätzung
der verschiedenen Legierungen läßt sich bisher nichts sagen. Es ist lediglich zu
beobachten, daß kupferarme Legierungen und Messing in den nordwestlichen
Provinzen in der mittleren Kaiserzeit verwendet wurden“. Vgl. auch die Analyse
von Fundstücken aus der Nekropole von Samson bei Namur in Belgien aus dem
4. und 5. Jh. n. Chr. von S. I. de Laet, Repertoire d’Art et d’Archeologie 56
(1952), 20-22. Münzanalysen aus der Zeit zwischen Augustus und Commodus
gibt E. R. Caley in: Archaeological Chemistry, A Symposion, ed. M. Levey, 1967,
61. Der Zinkgehalt schwankt dabei zwischen 26,71 % unter Caligula und 6,43 %
unter Commodus, d. h. er nahm ständig ab. Leider fehlen derartige systemati-
sche Untersuchungen bisher bei Funden aus dem östlichen Mittelmeerraum.
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gravierten Messingringen mit symbolischen und z. T. christlichen
Darstellungen aus dem 6. und 7. Jh. n. Chr. im palästinischen Raum
gefunden108. Der Zinkgehalt der Kanne ist relativ hoch, aber
dennoch nicht ungewöhnlich. Eine Messingschüssel.des Römisch-
Germanischen Museums in Köln, die spätestens dem 4. Jh. an-
gehört, und einer der Hemmoorer Eimer aus dem ausgehenden
3. Jh. zeigen eine ganz ähnliche Zusammensetzung. Offenbar wur-
den in etwas späterer Zeit im östlichen Mittelmeerraum fast die-
selben Legierungen verwendet109.
3.5 Der sehr wahrscheinlich 1946 in Jerusalem erfolgte Ankauf der
Kanne (s. o. Anm. 3) läßt es unter den verschiedenen Möglich-
keiten immer noch als das Plausibelste erscheinen, daß sie im
palästinisch-phönizischen oder auch südsyrischen Raum in Ge-
108 Schreiben vom 31. 3. und vom 15. 6. 1981. Es handelt sich um 17 Messing-
ringe aus verschiedenen palästinischen Gräbern. Dr. Rahmani wird sie unter
dem Titel: On Some Byzantine Brass Rings in Israel’s State Collections, in
cAtiqot (English Series) 1982 veröffentlichen. Ihm verdanken wir auch den
Hinweis auf eine späte und sehr eigenwillige löwenförmige Messinglampe aus
Sardes: J. S. Crowford, A Brass Lamp from Sardis, AJA 78 (1974), 291-293, u.
Plate 63. Ihre Zusammensetzung (Cu 75%; Zn 22,78%; Sn 1%; Pb 0,40%)
kommt unserer Kanne nahe. Ihr zeitlicher Ansatz muß zwischen dem Ende des
3. und dem 6. Jh. liegen. Sie wurde in einem byzantinischen Laden gefunden,
der 616 n. Chr. zerstört wurde; vgl. auch C. Foss, Byzantine and Turkish Sardis,
1976, 43 f. und zur Datierung noch M. A. Hanfmann, Letters from Sardis, 1972,
202 fig. 154. Ein Ring mit 15 % Zink wurde in Gaza gefunden: W. M. F. Petrie,
Ancient Gaza, London 1931, 15.
109 Nach einer Analyse von Prof. Dr. Riedinger vom Rathgen-Forschungslabor
der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz Berlin 1t. Schreiben vom
1. 10. 1980 und Mitteilung von Frau Dr. Stutzinger vom Römisch-Germani-
schen Museum in Köln 1t. Schreiben vom 3. 11. 1980:
Schlüssel Nr. 13 1547: 73,22 Cu; 19,04 Zn; 4,52 Pb; 2,91 Sn; 0,31 Fe.
Henkel eines Eimers von Hemmoor Nr. 22b 793: 77,16 Cu; 19,56 Zn; 2,17 Sn;
0,45 Pb; 0,52 Fe. Frau Dr. Stutzinger bemerkt dazu „Über die Wertschätzung
der verschiedenen Legierungen läßt sich bisher nichts sagen. Es ist lediglich zu
beobachten, daß kupferarme Legierungen und Messing in den nordwestlichen
Provinzen in der mittleren Kaiserzeit verwendet wurden“. Vgl. auch die Analyse
von Fundstücken aus der Nekropole von Samson bei Namur in Belgien aus dem
4. und 5. Jh. n. Chr. von S. I. de Laet, Repertoire d’Art et d’Archeologie 56
(1952), 20-22. Münzanalysen aus der Zeit zwischen Augustus und Commodus
gibt E. R. Caley in: Archaeological Chemistry, A Symposion, ed. M. Levey, 1967,
61. Der Zinkgehalt schwankt dabei zwischen 26,71 % unter Caligula und 6,43 %
unter Commodus, d. h. er nahm ständig ab. Leider fehlen derartige systemati-
sche Untersuchungen bisher bei Funden aus dem östlichen Mittelmeerraum.