Metadaten

Alföldy, Géza; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1983, 1. Abhandlung): Sir Ronald Syme, "Die Römische Revolution" und die deutsche Althistorie: vorgelegt am 4. Dez. 1982 — Heidelberg: Winter, 1983

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47809#0027
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Sir Ronald Syme, 'Die römische Revolution’ und die deutsche Althistorie 17

gelangen wir zum vierten höchst charakteristischen Element der
'Römischen Revolution’ und der Werke von Syme überhaupt: Syme
beschreibt die Geschichte der Aristokratie und nicht die Geschichte
der niederen Massen, deren historische Bedeutung er bezweifelt.
Diese Haltung Symes ist so allgemein bekannt53, daß es genügen
dürfte, auf die Geschichte hinzuweisen, daß Syme, als er einmal zu
einem Vortrag mit dem vorgegebenen Titel 'The Government and the
Govemed’ eingeladen wurde, es ablehnte, von den 'Regierten’ zu
sprechen, die er als 'pale without name or number’ bezeichnete, um
dann nur über die 'goveming dass’ zu reden54. Ich möchte zu dieser
Aussage folgendes hinzufugen: Als ich Sir Ronald einmal erzählte,
daß das erste Werk aus seiner Feder, das ich als Student gelesen
hatte, sein frühester Artikel 'Rhine and Danube Legions under Domi-
tian’ war, versicherte er mir, daß ihn inzwischen ein senatorischer
Legionslegat mehr interessieren würde als dessen ganze Legion;
und ich möchte hier auch eine Stelle aus einem Brief zitieren, in
welchem Sir Ronald mir erläuterte, warum er nicht über Sklaven
und weitere Unterschichten schreibt: 'It bores me’55.
Infolge der Konzentration auf die Umschichtung der römischen
'goveming dass’ zwischen 60 v. Chr. und 14 n. Chr. ist 'Die römische
Revolution’ auch keine Biographie des Caesar und Augustus. Trotz
der zentralen Rolle, die der Begründer des Prinzipates in der 'Römi-
schen Revolution’ spielt, liegt der Akzent 'not upon the personality
and acts of Augustus, but upon his adherents and partisans’56, und
das gilt auch für Caesar, denn, 'however talented and powerful in
himself, the Roman statesman cannot stand alone, without allies,
without a following’57. Darüber hinaus 'the rule of Augustus was the
rule of a party, and in certain aspects his Principate was a syndicate’58.
Denn Augustus hat die Macht nicht nur nicht allein errungen und
allein aufrechterhalten59. Syme stellt auch die Frage: 'Was the osten-
sible author and prime agent in the policy of regeneration merely
perhaps carrying out the instructions of a concealed oligarchy or the
general mandate of his adherents?’60 Der Leser ahnt die Antwort.
53 Vgl. dazu G. Alföldy, a.a.O. (oben Anm. 10), 167ff.
54 G. W. Bowersock, a.a.O. (oben Anm. 5), 8.
55 Brief vom 21. 2. 1981.
56 The Roman Revolution VII.
57 Ebd. 7; siehe auch noch bes. 491.
58 Ebd. 7.
59 Siehe bes. ebd. 408 und 414.
60 Ebd. 453.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften