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Alföldy, Géza; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1983, 1. Abhandlung): Sir Ronald Syme, "Die Römische Revolution" und die deutsche Althistorie: vorgelegt am 4. Dez. 1982 — Heidelberg: Winter, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.47809#0031
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Sir Ronald Syme, 'Die römische Revolution’ und die deutsche Althistorie 21

nur durch den Aufstieg und die Politik zeitgenössischer Diktatoren
und Bürgerkriegsgenerale beeinflußt wie Mussolini, Hitler oder
Franco und auch - nach eigener Aussage - durch die Verfassung
der Sowjetunion, die Stalin im Jahre 1936 erließ, und die ihn als
Schein und Trug an die 'Verfassung’ des augusteischen Prinzipates
erinnerte79: Er folgte dem Urteil der republikanisch eingestellten
historiographischen Tradition, wie diese durch Asinius Pollio, Tacitus
und später durch Gibbon verkörpert wurde80. Bei A. Momigliano
lesen wir die glänzende Feststellung: 'Die »Roman Revolution« ist
im taciteischen Stil und mit dem taciteischen Mißtrauen gegen die
Ansprüche und Taten der Kaiser und ihres Gefolges verfaßt. Es ist
die neuzeitliche Version des Buches über Augustus, das Tacitus nie
geschrieben hat’81.
Symes Augustus, dieser neue Führer der caesarischen Partei, der
'transformed a faction into a national party’ und 'converted a party
into a govemment’82, der zuerst ein dux war und später - nach der
Vernichtung seiner Gegner - ein princeps wurde83, ist eine furchtbare
Gestalt - ein skrupelloser Abenteurer, ein revolutionärer Führer, ein
militärischer Demagog, ein Terrorist, ein Despot84. 'He was capable
of dissimulation and hypocrisy, if ever a stateman was’85; er war 'the
least honest and the least Republican of men’86, dessen Treulosigkeit
ebenso bewußt wie folgerichtig war87; der, 'to achieve his ambition,
79 Siehe dazu die Literatur oben in Anm. 68, dazu noch bes. A. Momigliano, Gnomon
33,1961, 55 = Terzo contributo 739; C. M. Wells, The German Policy of Augustus.
An Examination of the Archaeological Evidence, Oxford 1972, VIL
80 The Roman Revolution VII, 3 ff.
81 A. Momigliano, Gnomon 33, 1961, 55 = Terzo contributo 739; vgl. noch ders.,
Studi Romani 14,1966,136 = Quarto contributo alla storia degli studi classici e del
mondo antico, Roma 1969, 130.
82 The Roman Revolution 4 und 524.
83 Siehe bes. ebd. 288, 294ff. und 524.
84 Siehe etwa ebd. 55, 141, 175, 191, 216, 232, 239, 243, 247, 257, 307, 317, 322, 337,
379; usw. Vgl. G. W. Bowersock, a.a.O. (oben Anm. 5), 8 über das Bild des
Augustus in der 'Römischen Revolution’: 'Its aim was nothing less than the
demolition of the Augustan Age which generations of modern scholars had care-
fully fabricated from a largely favorable ancient tradition. Instead of the Augustus
who rescued Rome from anarchy and designed a beneficent Augustan peace, there
emerged a cruel and duplicitous politician who deliberately destroyed the Roman
republic while announcing that he was restoring it’.
85 The Roman Revolution 454.
86 Ebd. 439.
87 Ebd. 122.
 
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