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Alföldy, Géza; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1983, 1. Abhandlung): Sir Ronald Syme, "Die Römische Revolution" und die deutsche Althistorie: vorgelegt am 4. Dez. 1982 — Heidelberg: Winter, 1983

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47809#0033
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Sir Ronald Syme, 'Die römische Revolution’ und die deutsche Althistorie 23

Es ist von großer und viel mehr als nur von akademischer Bedeu-
tung96. Ähnlich wie ein späteres Buch von Syme über einen ganz
anderen Gegenstand und in einem ganz anderen Sinne, war auch
dieses Buch 'A call for clarity’.
Schließlich: 'high style’97. Als literarisches Werk unterscheidet sich
'Die römische Revolution’ nicht nur von den Werken der unmittel-
baren deutschen Vorgänger Symes wie Münzer und anderen, sondern
von der Geschichtsschreibung in unserem Jahrhundert im allgemei-
nen. Wie für seine Vorgänger in der narrativen Geschichtsschreibung,
Tacitus oder Gibbon, sind Aufbau, klare leitende Ideen, dramatische
Spannung, prägnante Sätze, provokative Wendungen und eine sorg-
fältige Wortwahl auch für Syme von höchster Bedeutung, um so
mehr, als die Nachahmung des Stils antiker Autoren wie Tacitus von
der Mentalität der römischen Aristokratie unmittelbar etwas wider-
spiegelt98. Das alles ist so gut bekannt und wurde so oft hervor-
gehoben, daß es hierzu keiner weiteren Ausführungen bedarf. Ich
möchte nur einen Aspekt dieser literarischen Qualität unterstreichen,
gerade im Vergleich zu einer weit verbreiteten Sitte bei der Behand-
lung historischer und philologischer Probleme in Deutschland: Es ist
nicht zuletzt deshalb ein Genuß, Symes Werke zu lesen, weil sie nie
mit einem umfangreichen Apparat überladen sind. Seine Fußnoten
sind auf ein Minimum begrenzt und enthalten mehr Hinweise auf
Quellen sowie Zitate aus ihnen als bibliographische Angaben. Freilich
gab es auch unter den Vorgängern Symes in Deutschland in unserem
Jahrhundert Autoren, die höchst lesbare Werke schrieben, entweder
mit wenigen oder ohne Fußnoten, wie insbesondere Geizer99. Doch
dürfte Webers 'Princeps’ für zahlreiche althistorische Werke in
Deutschland kennzeichnender sein - 240 Seiten Text, ferner 265 Sei-
ten Anmerkungen zu diesem Text. Ich erinnere mich an eine Syme-
sche Bemerkung über diese Art von Wissenschaft: Was wichtig ist,
findet der Leser in seinen Werken im Text, und was unwichtig ist,
läßt er ganz weg, aus dem Text ebenso wie aus den Fußnoten.

96 A. F. Giles, Class. Review 54, 1940, 39.
97 F. Millar, a.a.O. (oben Anm. 2), 146.
98 Vgl. dazu G. Alföldy, a.a.O. (oben Anm. 10), 174ff.
99 Vgl. dazu Symes Urteil über M. Geizer, Caesar der Politiker und Staatsmann,
München 1941: 'The author is not arguing a thesis; and remembering that history
is narrative, not research, disputation, and the passing of judgements, he lets the
facts speak for themselves’, JRS 34, 1944, 92 = Roman Papers I 149.
 
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