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Geza Alföldy
nützt wurde119. Doch ist das nicht das gleiche wie der 'ungeheuerliche’
Einfluß der 'Römischen Revolution’ auf die englischsprachige Wissen-
schaft als ein Modell für die Erforschung der Geschichte; und in den
Werken der meisten genannten deutschen Forscher findet der Leser
höchstens vereinzelte und isolierte Spuren jener 'principal pattems’
der 'Römischen Revolution’, die weiter oben aufgeführt wurden.
Zugleich fällt es auf, wie oft 'Die römische Revolution’ von deutschen
Althistorikem nicht herangezogen wurde. Es ist zwar verständlich,
wenn der wohl wichtigste deutsche Beitrag zur Erforschung des augu-
steischen Prinzipates nach dem Zweiten Weltkrieg, der Princeps-
Artikel von L. Wickert in der Realencyclopädie, ein Werk über Ideo-
logie und Institutionen, von Symes Buch fast unberührt blieb120. Es
ist jedoch bemerkenswert, daß 'Die römische Revolution’, ein Buch,
das nicht nur vom republikanischen Standpunkt, sondern auch von
der 'Antonian side’ her geschrieben wurde121, z.B. in H. Bengtsons
Monographie über Antonius weder in der Besprechung der wichtig-
sten Literatur noch in den Fußnoten erscheint; ihre einzige Spur ist
ein Zitat über das 'begrabene Andenken’ des Antonius122. Ebenso
auffällig ist etwa, daß in H. D. Meyers Buch über die augusteische
Außenpolitik und die zeitgenössische Dichtung Symes Werk nur ein-
mal, ganz am Ende der Untersuchung und nur mit dem Hinweis auf
die Interpretation eines Ausdruckes in der Aeneis erwähnt wird, was
zu der Annahme verleitet, daß der Verfasser den Anschein, 'Die
römische Revolution’ überhaupt nicht benutzt zu haben, vermeiden
wollte123.
119 Siehe z.B. J. Martin, Die Populären in der Geschichte der Späten Republik,
Diss. Freiburg 1965; H. Gesche, Die Vergottung Caesars, Frankfurter Althistorische
Studien, Heft 1, Kallmünz 1968; H. Botermann, Die Soldaten und die römische
Politik in der Zeit von Caesars Tod bis zur Begründung des Zweiten Trium-
virats, München 1968; V. Fadinger, Die Begründung des Prinzipats. Quellen-
kritische und staatsrechtliche Untersuchungen zu Cassius Dio und der Parallel-
überlieferung, Berlin 1969; A. Bergener, Die führende Senatorenschicht im frühen
Prinzipat (14-68 n. Chr.), Bonn 1965; E. Meise, Untersuchungen zur Geschichte
der Julisch-Claudischen Dynastie, München 1969; D. Hennig, L. Aelius Seianus.
Untersuchungen zur Regierung des Tiberius, München 1975.
120 L. Wickert, Princeps (civitatis). RE XXII 2 (1954), 1998 ff.
121 The Roman Revolution 7.
122 H. Bengtson, Marcus Antonius. Triumvir und Herrscher des Orients, München
1977, 7.
123 H. D. Meyer, Die Außenpolitik des Augustus und die augusteische Dichtung,
Köln-Graz 1971, 106 Anm. 5.
Geza Alföldy
nützt wurde119. Doch ist das nicht das gleiche wie der 'ungeheuerliche’
Einfluß der 'Römischen Revolution’ auf die englischsprachige Wissen-
schaft als ein Modell für die Erforschung der Geschichte; und in den
Werken der meisten genannten deutschen Forscher findet der Leser
höchstens vereinzelte und isolierte Spuren jener 'principal pattems’
der 'Römischen Revolution’, die weiter oben aufgeführt wurden.
Zugleich fällt es auf, wie oft 'Die römische Revolution’ von deutschen
Althistorikem nicht herangezogen wurde. Es ist zwar verständlich,
wenn der wohl wichtigste deutsche Beitrag zur Erforschung des augu-
steischen Prinzipates nach dem Zweiten Weltkrieg, der Princeps-
Artikel von L. Wickert in der Realencyclopädie, ein Werk über Ideo-
logie und Institutionen, von Symes Buch fast unberührt blieb120. Es
ist jedoch bemerkenswert, daß 'Die römische Revolution’, ein Buch,
das nicht nur vom republikanischen Standpunkt, sondern auch von
der 'Antonian side’ her geschrieben wurde121, z.B. in H. Bengtsons
Monographie über Antonius weder in der Besprechung der wichtig-
sten Literatur noch in den Fußnoten erscheint; ihre einzige Spur ist
ein Zitat über das 'begrabene Andenken’ des Antonius122. Ebenso
auffällig ist etwa, daß in H. D. Meyers Buch über die augusteische
Außenpolitik und die zeitgenössische Dichtung Symes Werk nur ein-
mal, ganz am Ende der Untersuchung und nur mit dem Hinweis auf
die Interpretation eines Ausdruckes in der Aeneis erwähnt wird, was
zu der Annahme verleitet, daß der Verfasser den Anschein, 'Die
römische Revolution’ überhaupt nicht benutzt zu haben, vermeiden
wollte123.
119 Siehe z.B. J. Martin, Die Populären in der Geschichte der Späten Republik,
Diss. Freiburg 1965; H. Gesche, Die Vergottung Caesars, Frankfurter Althistorische
Studien, Heft 1, Kallmünz 1968; H. Botermann, Die Soldaten und die römische
Politik in der Zeit von Caesars Tod bis zur Begründung des Zweiten Trium-
virats, München 1968; V. Fadinger, Die Begründung des Prinzipats. Quellen-
kritische und staatsrechtliche Untersuchungen zu Cassius Dio und der Parallel-
überlieferung, Berlin 1969; A. Bergener, Die führende Senatorenschicht im frühen
Prinzipat (14-68 n. Chr.), Bonn 1965; E. Meise, Untersuchungen zur Geschichte
der Julisch-Claudischen Dynastie, München 1969; D. Hennig, L. Aelius Seianus.
Untersuchungen zur Regierung des Tiberius, München 1975.
120 L. Wickert, Princeps (civitatis). RE XXII 2 (1954), 1998 ff.
121 The Roman Revolution 7.
122 H. Bengtson, Marcus Antonius. Triumvir und Herrscher des Orients, München
1977, 7.
123 H. D. Meyer, Die Außenpolitik des Augustus und die augusteische Dichtung,
Köln-Graz 1971, 106 Anm. 5.