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Jettmar, Karl [Hrsg.]; Forschungsstelle Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway <Heidelberg> [Hrsg.]
Antiquities of Northern Pakistan: reports and studies (Band 2): / ed. by Karl Jettmar in collab. with Ditte König and Martin Bemmann — Mainz, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.36958#0211
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ringförmige Griffe, zwischen diesen sind zwei vertikale Griffe
angebracht, die statisch und schematisierend Wildschafe (Archare)
wiedergeben. Der Mundsaum ähnelt einer gedrehten Schnur;
Maße: Höhe 87 mm, Durchmesser der Öffnung 62-65 mm, maxi-
maler Durchmesser 80 mm (Grabanlage Chargus III, Kurgan 3).
4. Gefäß mit birnenförmigem Körper, mit gewölbtem, abgeflach-
tem Boden. Von den beiden gegenüberliegenden schlaufenförmi-
gen Griffen ist einer abgebrochen. Zwischen diesen gab es ein
Paar fast diametral angeordneter, vertikal stehender Schlaufen
(eine ist abgebrochen); der Gefäßrand wurde wie eine gedrehte
Schnur gestaltet (Grabanlage Chargus II, Kurgan 1).
Unter Berücksichtigung der Fundkomplexe aus den Kurganen und
der Analogien aus dem Wolgagebiet (5. Jh.v.u.Z.), kann man die
Gefäße aus Chargus in das gleiche Jahrhundert oder früher datie-
ren, den Alicur-Kessel aber in das 4.-3. Jh.v.u.Z. (LITVINSKIJ 1972:
44-49; 1984; 68-70).
Was den Miniatur-Kessel aus Porsnëv betrifft, so fügt er sich, wie
bereits aufgezeigt, problemlos in die Serie aus dem Pamir ein. Die
Unterschiede des Porsnëv-Kessels zu den früher gefundenen sind
gering: Die Griffe sind nicht ring- sondern schlaufenförmig (solche
Griffe gab es nur in Chargus 11/5); bei den bisher besprochenen
Gefäßen wurde das Dekor in Form einer gedrehten Schnur durch
Verdickung des Mundsaums erreicht, die wie aufgetragen wirkt,
während das Exemplar aus Porsnëv nur Kerben auf dem oberen
Rand zeigt, d.h. die Wiedergabe ist schematischer. Aber insgesamt
gesehen kann man den kleinen Kessel in die gleiche Zeit wie die
Gefäße aus Chargus datieren.
Eine vollständige Analogie besteht zwischen dem Kesselchen aus
dem Pamir, insbesondere zwischen dem Gefäß aus Alicur, und
einem im Norden Pakistans gefundenen Miniatur-Kessel. In der
Gegend von Imit im Ishkoman-Tal, im Distrikt Gilgit, wurden
1940, nach dem Abrutschen eines Felsvorsprunges (nach C.L.
CRICHTON stand es darauf ein Bauwerk), zwei Bronzen gefunden.
Eine von diesen war ein kleiner, massiver Kessel (Durchmesser
der Öffnung 63,5 mm, Höhe 57 mm). An einer Seite befindet sich
ein horizontaler, ringförmiger Griff, auf der anderen eine runde
horizontale Griffplatte mit einem umlaufenden Wulst. Zwischen
diesen ist der Kopf eines Tieres, offensichtlich eines Pferdes zu
sehen. Vielleicht ist der Griff das typologische Rudiment eines

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