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wir selbst aus China Felsbilder kennen, die Zebus darstellen/" kann
man nicht unbedingt davon ausgehen, die Buckelrinder auf den Felsen
des Oberen Indus "verrieten die sudiiche Herkunft der fruhen Be-
siedler"^ oder gar, dab sie "aus dem Siiden eingefuhrt worden^^ sei-
en. Da jedoch das Zebu in Indien mit das haufigste Rind ist, wahrend
es in Zentralasien und China vergleichsweise eher selten ist, und da es
dariiber hinaus auf unseren Felsbildern zumeist in einem hndischen'
Kontext (Stupa-Kult, indische Inschriften) zu finden ist, konnten die
Aussagen Jettmars und Thewalts folgendermaben modifiziert werden:
Die auf den Felsen dargesteliten Buckelrinder sind vermutlich entweder
von der einheimischen Bevolkerung, die diese Tiere bereits kannte,^
oder aber von aus Indien kommenden Reisenden, die sie dort gesehen
hatten, eingeritzt worden.
In bezug auf unsere Felsbilder ist mit Gewibheit also nur zu sagen, dab
einige der Darstellungen durch ihre Naturtreue nahelegen, dab die
Kiinstler die Tiere nicht nur vom Horensagen kannten, sondern sie
selbst gesehen hatten. Wenn es sich bei den Buckeltieren der Kampfsze-
ne tatsachlich um Zebus handelt, konnte man moglicherweise daraus
schlieben, dab sie unter anderem auch als Reittiere benutzt wurden.^
Ein mit einem Buckel versehenes, aufgrund fehlender benachbarter In-
schriften oder anderer Ritzungen nicht datierbares Tier in Thalpan-Zi-
yarat (Abb. 35) konnte man, allerdings nur mit viel gutem Willen, als
Yak^ (Foep/t^gtry) mnlnv; E: F: Fhc^, oder domestiziert: .Bay

42 Siehe CHEN ZHAO Fu 1989: Blatt 42, fig. 42; ebd.: 168: "2Lebu (oder Buckelrind)
und Btiffel tauchen in Gravierungen in Sudchina auf. Ein Mann fuhrt ein Zebu,
dem eine ganze Herde folgt, ein Hirtenknabe reitet auf einem Biiffel. Ahnliche Sze-
nen entdeckt man auch in den Fclsmalereien von Cangyuan [Prov. Yunnan]."
43 JETTMAR 1982: 186; siehe ders. 1982a: 298; DANI 1983a: 18.
44 THEWALT 1984: 208; siehe auch JETTMAR 1993: 32.
45 Siehe zu dem Rindertabu in dieser Gegend aber JETTMAR 1975: 252f.
46 Zum Zebu als Reittier siehe FRANCFORT/KLODZlNSKl/MASCLE 1990: 6; sowie HA-
SAN (1991: 48, fig. 9), wo eindeutig ein Buckelrind einen Reiter tragt; ebenso HAS-
SAN 1989: fig. 6.
47 Es konnte sich rein vom Auberen her zwar auch um einen Gaur (Boy (Bfhoy) gCR-
nzy; E: G^zur; F: Gaur) oder dessen domestizierte Form, den Gayal (Boy (Bfhoy)
gmznzyyronta/iy), handeln, doch spielte dieses Tier in der Region des Oberen Indus,
in der es vermutlich nie vorkam, da es "tropische Walder mit Lichtungen" (GRZt-
MEK 1988: Bd. 5, S. 407) bevorzugt, uberhaupt keine und in Indien, wo es heimisch

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