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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,2): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0156
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Vil erdichte
zeichen

Wie die gerümpten
wunderwerck
zu beweren

152
zweite verteidigungsschrift (1543)

der witwen in Sarepta bey Sydon, das er die solte mit jrem Sun in der teuren
zeyt durch wunderwerck erhalten. Vnd als zun zeyten Elisei in Jsrael vil aussetzigen
waren, warde doch durch diesen Propheten allein der Naeman auß
Syrien gereyniget ¹ , Luc. iiij[25–27].

Also kündte der Herre, wie Marcus zeuget vj[5], nicht ein einige that zu Na- 5
zareth thün, one ² wenig siechen leget er die hende auff vnnd heylet sie ³ . Seinen
lieben Apostel Paulum hat er darzu berüffen, das er sein Euangeli solte allen
Heyden Predigen ⁴ ; noch liesse jhn der Heylige Geyst nit reden in Phrigia
noch in Bithinia, Acto xvj[6–7]. Der gleichen hat Gott auch durch Mose,
durch andere Propheten vnd die Apostel vilerley zeychen gethan, Alle aber 10
noch seinem Götlichen rath vnnd willen, one einiges anhefften ⁵ an einige
stett, personen, wunderwerck, noch vil weniger on einigs ⁶ Gebein, Götzen
vnd Götzen dienst.

Auß diesem hastu, frommer Christ, dieses zu lernen: | lxxxiija/Xiija | Erstlich,
das du nit alles, das die leuth so jren gewinn mit den Heyligen suchen, für 15
zeychen vnnd wunder fürgeben, glaubest; Denn der leychtfertigs hertzens ist,
der den Leuthen in sachenn Gottes, one Gottes wort vnd gewisse ⁷ anzeige
Götlicher wercken, leychtlich glauben gibt.

Zum anderen: ob denn schon die zeychen vnd wunderwerck, deren man sich
rhumet, offenbar sindt, das du doch sehest, ob es soliche zeychen sindt, die 20
sich in warhaffter thaten sehen vnd fülen lassen, Wie des Herren vnd der Apostel
wunderwerck waren, nit allein in treumen vnnd gesichten oder sunst verletzten
gemütern meer erscheinen, dann würcklich befunden werdenn, wie
der Götzen zeichen zu sein pflegenn. Fürnemlich aber sehe, ob sie eygentlich ⁸
darzu dienen, das der ware glaube an Christum durch sie gestercket vnd das 25
gemüt allein an Gottes wort gehefftet vnd zu Götlicher gehorsam gefürdret
werde, Welches die gewisse prob ist der waren zeychen vnd wunderwercken
Gottes. Dann so sie ein theurschetzung ⁹ einfüren der menschen werck, der
Stetten, Gebeinen, Götzen vnd dergleichen vnd die Gottes gnad vnd -hülff an
diese ᵃ ding hefften, so sindt sie sonder zweyffel zeychen des widerchrists. 30

a) Dittographie.

1. I Reg 17,8–24; IIReg5,1–27; Lk4,25–27.
2. außer.
3. Mk 6,5.
4. Gal 1,16.
5. Anfügen.
6. irgendein.
7. sichere.
8. wirklich.
9. Hochschätzung.
 
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