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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,2): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0161
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zweite verteidigungsschrift (1543)

157

Dis ist den C. Deputaten auch vnrecht geschriben, da wider haben sie sich mit
vilen worten erbrechen ¹ müßen Vnd vns einen namen eines newen yrthumbs
erdencken vnd zuschreyben: Solariorum, der Alleinler; so hüpsche namen
kan die liebe dieser leuth erdichten. Dabey magstu aber wol sehen, frommer
Leser, was sie von Christo, dem Herren, halten, wie sie zu seinem Reych ge-
sinnet sein. Nun höre aber, was sie wider diß mein bekantniß vnd Lehre für-
bringen.

Wiewol, sagen sie, Gott, alß ² der Almechtig ist, alles thut vnd würcket vnd aller
trost vnd hulff von jm herkommet, so volbringe er doch nit alles allein one
einige mittel. Dann er habe seinen creaturen etwaß krafft vnd macht eingetrucket,
nach der sie folgents auch würcken, Alß ³ der Sonnen zu leuchten,
dem feur zu wermen; Also habe er auch den menschen geben, seinen bruder
zu trösten vnd jm zu helffen. Haec illi. Wer widerspricht aber dem? Wer hatt
gesagt, das man allen trost vnd hilff bey Christo on mittel, nemlich one die
mittel, die er zu jeder hilff geordnet habe, suchen solle? | lxxxvija/Yiija |

Da lese aber vnd erwege wol, was ich von den mittelen Göttlicher hülff
vnnd trosts, beyde ⁴ den natürlichen vnnd denen, die zu der Religion geordnet
sein, hie vor erinneret habe im Artikel vom Waren vnnd falschen anbetten
Gottes von dem xxvij. blat bis ins xxxj ⁵ . Den vnbestelleten ⁶ Heyligen rentmeistern
⁷ beyden ⁸ Gebeinen vnd Götzen der Heyligen vil bringen, die selbige
gebein vnnd Götzen anbetten vnd küssen, bitfert ⁹ zu jhnen thun vnd dergleichen
abgöttische gedicht, das sein mittel Göttlichen zorn wider vns zu erwekken,
nit aber etwas hülff vnd trost von jhm zu erlangen. An diesen mittlen
aber ists vnser part ¹⁰ gelegen vnd nit an denen, die der Here selb geordnet hatt
vnd gebrauchet, Welche wyr, wie sie wol wissen, nitt verwerffen. Dauon ist
aber hie vor genug gesagt. Es ist Gott versuchenn, seine hülff one die mittel
suchen, die er zu ieder sachenn verordnet hatt, Abgötterey ists aber, die selbige
durch andere mittel suchen dann er vns zu iedem werck selb fürgegeben
hatt.

Gleiche redlichkeit vnnd Gottes forcht beweysen sie, das sie auch diß anfechten,
Das ich geschriben habe, Es möge vns nitt geholffen werden, es bitte für
vns, wer da wölle, so lang wyr vns nitt auch selb zu Gott, vnserem lieben Vatter,
keren vnnd jhn bitten, Welches ich von vns, die der menschen fürbitt

1. losmachen.
2. da [er] ja.
3. wie zum Beispiel.
4. beyde ... vnnd: sowohl ... als auch.
5. s. oben S. 74,15 bis 80,10.
6. unbefugten.
7. Sachwaltern, Schatzmeistern. Grimm 14 (= VIII), Sp.817.
8. beyden ... vnd: sowohl ... als auch.
9. Wallfahrten.
10. hier: Gegenpartei.

Die C. Deputaten
mögen nitt lyden,
das man lere, alle
hilff bey Christ zu
suchen sein.

Die C. Deputaten
wöllen, den leuthen
möge geholffen
werden, die
sich zu Gott nitt
keren.
 
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