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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,2): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0177
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zweite verteidigungsschrift (1543)

173

die wort des H. Chrysostomi, Jn welchen du ja siehest, wie schwer ers machet,
bey dem H. Abentmal seyn vnd die Sacrament nit mit entpfahen Vnd
das zwar auß dem wort des Herren vnd der natur dieser Heiligen vnd seligen
handlung. Warumb solten dann die getrewen Hirten vnd seelsorger jr volck
nicht mit allem fleiß ermanen, das sie die thewre gemeinschafft des leybs vnd
bluts vnsers Herren in diesen Sacramenten nicht so gering schetzeten, nit ein
schawspiel darauß macheten, sonder meer ¹ , wie der Herr heisset, seynen leyb
vnd blut mit essen vnd -drincken zu merung vnd stercke des waren vnd seligen
lebens in Christo vnserem Herren ² ?|xcviijb/Bbijb |

Auß diesem hastu zu erkennen, Christlicher Leser, wie sichs haltet mit dem
ersten theyl der Göttlichen lere vom heiligen abentmal, die ich in meinem vorigen
buch ³ fürgegeben vnd die C. Deputaten vnderstanden haben an zu fechten,
Das nemlich das Gottes wort vnd haltung der waren Gemeinden Christi,
sampt der lehr vnd ordnung der H. Vätter, fordren, das das Heilige Abentmal
Christi vnd die Sacrament seines Leibes vnd bluts niemandt handlen, sehen
oder niessen solle, der in sünden liget, Vnd das die war gleubigen diener vnd
Leyen mit solichen im brauch dieses H. Sacraments kein gemeinschafft haben
sollen, wenn jhre sünde kundtlich vnd offenbar sindt; Jtem, das die getreuwen
prediger vnnd seel sorger die sachen bey den Christen dahin mit allem fleyß
befürdren sollen, das alle, die bey dem heiligen Abentmal erscheinen, des
selbigen gemeinschafft auch mit in warem glauben entpfahen. So richte nun,
ob ich in dem allen etwas neuwes einfüre, wie die C. Deputaten hie mit offentlicher
vnwarheit schreiben, oder ob ich das herfür bringe, das der almechtig
Got gebotten, die ware Gemeinde Christi gehalten vnd alle H. Vätter mit allem
ernst geleret vnd erfordret haben.

Antwort auff der C. Deputaten Sophismata ⁴ vnd Calumnias hiewider vnd
nemlich vff die Sophismata vnd Calumnias wider das abhalten vom H. Abentmal
der sündigen vnnd meyden der sündigen Priester | xcixa/Bbiija |

DJe erste falsche anklag wider meyn vorigs Buch ist: Jch werde gesehen (jr
dolmetsch machet auß dem videtur: ich befleissige mich), die weyse, Messen
zü halten, die bißher in der gemeinde geubet ist, gentzlich abthun vnd hinnemen
vnd ein neuwe einfüren. Antwort: keine neuwe, sonder die ware alte
weyse des H. Abendtmals, die der Herre selb befohlen vnd die ware Gemeinde
vnd rechte Bischoffe Christi gehalten haben, die wolte ich gern wider
in erkantnüß vnd seligen brauch bringen vnd die vnweyse ⁵ vnd verkerung der
selbigen Christlichen weysen, so bey der C. Deputaten part nun lang vber-

1. vielmehr, eher.
2. Vgl. Joh 6,33–35.48–58.
3. Bucers Erste Verteidigungsschrift, 1543 (s. oben S. 32, Anm. 5), Bl. d3b-f2a. BDS 11,1,

S.45,14 bis S.54,34.
4. Betrügereien.
5. verkehrte Weise, Torheit.

Die alte weyse des
H. abendtmals
wolten wyr gern
wider bringen.
 
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