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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,2): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0215
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zweite verteidigungsschrift (1543)

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weschen ¹ vnd die zeyt vngehöfflet ² brot essen. Der fromme Christ sicht aber
wol, warauff daß gebot Christi ᵃ goht »Das thun mir zu gedechtnüß«, Nemlich
allein vff die Außspendung vnd Niessung beyder Sacramenten, mitt Lehr
vnd Dancksagung, in dem das Gebett auch begriffen wirdt, Nit vff andere
vorgohnde ³ vnd neben vbungen, zeyt oder weyß, die zum alten Testament
gehöret oder sondere ⁴ Sacrament sindt, wie dann daß fußweschen ware, alß
auch der H. Bernardus ⁵ zeuget ⁶ .

Aber diß Gottloß spielen mitt Gotteswort vnnd befelch werden alle frommen
kinder Gotes den feinden | cxxvb/Ji jb | Christi lassen ⁷ vnd Gott, jrem
himlischen Vatter, gehorchen, der von seinem lieben son Christo vnß also gebotten
hat: »Den solt ir hören« ⁸ ; Vnd wie der seinen Apostelen befohlen hat,
werden sie sich des claren befelhs Christi bey dem H. Abentmal nit weniger
denn in anderen mit aller Gotes forcht halten, wann inen das möglich ist,
vnangesehen, was alle menschen, Concilien vnd gewonheit da gegen je einbracht
haben oder einbringen mogen, Dann sie Christo, ires guten hirten, nit
der fremden stim hören vnd folgen ⁹ . So vil von der nottwendigkeit des gantzen
Sacraments außzuspenden vnnd zu entpfahen.

Nun sehe, was die C. Dep. darwider ᵇ einbringen: Erstlich vnderstohn sie
anzuzeygen, das diß Sacrilegium vnnd Gottloser mißbrauch des gehalbirten
Sacraments alt seye, darnach, daß er auch so angenomen vnd bewert ¹⁰ seye von
der Christlichen Gemeinden, daß sich der von Christlicher Gemeinden trennet,
der den waren brauch Christi wider annimet. Daß aber diser mißbrauch
solte alt sein, vnderstohn sie (sehe, wie Gott die feinde seiner warheyt blendet),
durch daß zubeweren, daß Papst Gelasius ¹¹ darwider so ernstlich vor
tausent jaren geschriben hat ¹² . Sie sagen, vnder dem Gelasio seye dise gewonheyt
gewesen. Gelasius aber straffet ¹³ die den leyb deß Herren entpfiengen
vnd sich deß kelch enthielten so hart, das er sagt, solchs seie auß aberglauben

a) Drf. Christ.
b) Drf. dawirder.

1. Joh 13,1–14.
2. nicht gehefetes, nicht durchsäuertes. Baufeld, S.123.
3. vorausgehende.
4. besondere.
5. Bernhard von Clairvaux (1090–1153), Kirchenlehrer und Abt, Zisterzienser. TRE 5,

S.644–651; LThK ² 2, Sp.239–242.
6. Bernardus von Clairvaux, In coena Domini, Sermo de baptismo, 4. PL 183, Sp. 273.

Bernardus von Clairvaux, Sämtliche Werke, Bd. 2, S.642.
7. überlassen.
8. Mt 17,5.
9. Joh 10,11.14.27.
10. ausgeführt, bevorzugt.
11. Gelasius I., Papst von 492 bis 496. LThK ² 4, Sp.630; TRE 12, S.273–276.
12. Gelasius I., Epistola 37. Epistolae Romanorum pontificum genuinae, S. 451f.; PL 59,

Sp.141 (Wiedergabe des Textes hier teilweise).
13. schilt, tadelt.
 
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