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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,2): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0220
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Vrsachen des Herkommens
der
halbirung ᵇ des H.
Sacraments

216
zweite verteidigungsschrift (1543)

im newen Testament der Priester in diesem Sacrament vor dem volck keyn
vortheyl ᵃ haben, sonder das da alles gemein sein solle.

Wöllen sie dann die vrsach fürwenden, das man damit den glauben bestettigenn
wölle, das der leyb Christi nit one blut seye ¹ , Daran hat doch niemandt
je gezweyfflet, vnnd allein auß jrem Gottlosen freuel schreyben die C. Depu- 5
taten vnd jr hauffe von mir vnnd anderen, wir trennen den leyb vnnd das blut
des Herren.

Wa finden sich da die so wichtigen, grossen vrsachen, welche euwere vorfaren
vnnd euch bewegt haben vnd bewegen, vnserem Herren Jesu Christo
seyne heylsame ordnung also zu zerreissen, Seyne rechte vnd zucht hin zu 10
werffen, seyner Heyligen Gemein seyne wort vnd Sacrament zu stelen, wie
euch deß alles der H. Cyprianus ² schrifftlich schiltet?

Papst Gelasius ³ zeyget die rechte vrsachen an des Herkommens dieses Sacrilegij:
den Aberglauben. Dann nichts dann Aberglauben war es, so seer
scheuwen die gefahr des verschüttens, das sie darumb die Göttlich einsetzung 15
des Sacraments haben enderen dörffen. | cxxixa/Kkja |

Das aber die C. Deputaten mit den jren so drob halten ⁴ vnd lestren dörffen,
wer jr Sacrilegium verlasse vnd sich der einsatzung Christi halte, das der ein
abtrünniger sey von der Gemeinden Christi, ist das die vrsache: Sie wollen aller
ding herschen vber das erb Christi, vnd was sie ein mal in mißbrauch der 20
kirchen angenomen, das seye geschehen auß was aberglauben, auß was vnwissenheit,
ja vnsinnigkeyt, auß was geytz ⁵ vnnd bracht ⁶ es wölle, wie das der
geyst des widerchrists jmmer hat einbringen mögen, das wöllen sie verteidingen
vnd erhalten vnd das wenigeste daruon nit nachlassen ⁷ . Dann solten sie
im geringsten einen fehl bekennen, möchte man an dem anderen, damit sie 25
vmbgohn, auch zweyfflen; darumb vnderstohn ⁸ sie, Christum vnd sein helles
wort vnd ordnung vnd alles, das Got je gebotten vnd geordnet hat, eer, so fil
an jnen, gar zu vndertrucken vnd abzuthun, dann das sie eynigen ᶜ fehl,
jrthumb vnd verkerung, wie offentlich die am tag ligen, erkennen vnd besseren
wöllen. 30
So vil von Notwendigkeit, beyder gestaltenn im H. Abentmal zu niessen.

a) Drf. ortheyl.
b) Drf. halbirrung.
c) Drf. eyni=nigen.

1. Konkomitanzlehre (s. oben S. 210, Anm. 9)
2. Möglicherweise ist hier diese Stelle gemeint: Cyprian, Ep. 63,18. PL 4, Sp. 399f.;

CChr.SL III/C, S.414f.
3. Gelasius I., Papst von 492 bis 496. LThK ² 4, Sp.630; TRE 12, S.273–276.
4. darauf beharren.
5. Geldgier.
6. Aufwand.
7. Vgl. I Joh 4,3.
8. wagen, machen sich daran.
 
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