DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0260
256 von den einigen rechten wegen und mitlen
tigste mittel, christliche vergleichung ¹ vnd besserung inn vnsern kirchen inn
Deutscher nation zu erlangen, ist Ein gantz hertzlich, wargleubig vnd beharrend
gebet zu Gott, vnserm himlischen vatter, durch vnseren einigen mitler
vnd Heiland Jesum Christum, Welchem gebett notwendiglich anhanget ein
gentzliche bekerung in allen guten willen vnd selige gebot Gottes. Vnd das dis 5
die aller gefehrlichste vnd verderblichste verhindernüs vnd aufhaltung ² ist
war ³ Christlicher vergleichung vnd einigkeit, das man die nit vor allem allein
vnd gentzlich bey Gott, vnserm himlischen Vatter, durch vnsern Herren Jesum
Christum suchet durch ein selig, recht gleubig, einbrünstig vnd beharrend
gebet, mit hertzlicher vnd gentzlicher bekerung vnd begebung in alle ge- 10
horsame Gottes Vnd also auch mit gentzlichem abstand von sünden vnnd
aller ongehorsame Gottes, von allem fleischlichen vnd weltlichen gesuch ⁴ zeitlicher
ehren, nutzes vnd wollusts wider Got, Sonder vnderstaht ⁵ immer,
vergleichung vnd friden in der Religion zu machen aus eigner fleischlicher
klugheit vnd nit allein mit verharren in wissendem ⁶ , bekantlichen onrechten, 15
sonder auch mit solchen wegen vnnd mitlen, dadurch man vnderstaht ⁷ , freiheit
vnd macht zu | 6/Aiijb | enthalten ⁸ , immer in solchem onrechten zu verharren.
Dis bekennen wir zwar mit dem mund alle, befindens auch in der that also,
das dises, das man sich nit zu allen theilen, von gantzem hertzen zu Gott, vnserem
Herren vnd Vatter, keret vnd jn vmb seinen h. Geist, den Geist alles 20
rechten verstands vnd einigkeit, bittet vnd anrüffet durch vnseren Herren Jesum
Christum, die höchste Vrsach ist, das wir nun so lang inn also geferlichem
vnd verderblichem zwyspalt vnd trennung Christlicher Religion stekken
vnnd, vns daraus zu wicklen vnd wider zu gleichem verstand vnd willen
der selbigen zu bringen, so gar keinen raht noch wege nun inn die xxv. jare fin- 25
den könden, Sonder den ontreglichen ⁹ zorn Gottes wider die gantze Deütsche
nation imer grewlicher anreitzen vnd selb alles zu gewissem vnd ewigem
vndergang vnd verderben richten vnd das wir vns von disem verderben in keinen
anderen wege retten vnd wider zu warer einigkeit christlicher religion
mögen komen, dann so wir vns zu allen theilen zu Gott, vnserem vatter, inn 30
Christo Jesu von gantzem hertzen keren vnd bey jm one vnderlaß anklopffen
¹⁰ ,suchen vnd bitten, das er vns aus gegenwertiger gefärlichster trennung
vnd spaltung zu gleichem verstand ¹¹ vnd gehorsam seines worts wölle verhelffen.
1. Übereinkunft, Übereinstimmung.
2. Behinderung. Frühneuhochdt. WB 2, Sp.463.
3. wahrer.
4. Anstrengung, Bestreben.
5. wagt.
6. bewußtem.
7. wagt, sich anschickt.
8. erhalten.
9. unerträglichen.
10. Vgl. Mt 7,7–8.
11. gleichem verstand: einheitlichem Verständnis.
tigste mittel, christliche vergleichung ¹ vnd besserung inn vnsern kirchen inn
Deutscher nation zu erlangen, ist Ein gantz hertzlich, wargleubig vnd beharrend
gebet zu Gott, vnserm himlischen vatter, durch vnseren einigen mitler
vnd Heiland Jesum Christum, Welchem gebett notwendiglich anhanget ein
gentzliche bekerung in allen guten willen vnd selige gebot Gottes. Vnd das dis 5
die aller gefehrlichste vnd verderblichste verhindernüs vnd aufhaltung ² ist
war ³ Christlicher vergleichung vnd einigkeit, das man die nit vor allem allein
vnd gentzlich bey Gott, vnserm himlischen Vatter, durch vnsern Herren Jesum
Christum suchet durch ein selig, recht gleubig, einbrünstig vnd beharrend
gebet, mit hertzlicher vnd gentzlicher bekerung vnd begebung in alle ge- 10
horsame Gottes Vnd also auch mit gentzlichem abstand von sünden vnnd
aller ongehorsame Gottes, von allem fleischlichen vnd weltlichen gesuch ⁴ zeitlicher
ehren, nutzes vnd wollusts wider Got, Sonder vnderstaht ⁵ immer,
vergleichung vnd friden in der Religion zu machen aus eigner fleischlicher
klugheit vnd nit allein mit verharren in wissendem ⁶ , bekantlichen onrechten, 15
sonder auch mit solchen wegen vnnd mitlen, dadurch man vnderstaht ⁷ , freiheit
vnd macht zu | 6/Aiijb | enthalten ⁸ , immer in solchem onrechten zu verharren.
Dis bekennen wir zwar mit dem mund alle, befindens auch in der that also,
das dises, das man sich nit zu allen theilen, von gantzem hertzen zu Gott, vnserem
Herren vnd Vatter, keret vnd jn vmb seinen h. Geist, den Geist alles 20
rechten verstands vnd einigkeit, bittet vnd anrüffet durch vnseren Herren Jesum
Christum, die höchste Vrsach ist, das wir nun so lang inn also geferlichem
vnd verderblichem zwyspalt vnd trennung Christlicher Religion stekken
vnnd, vns daraus zu wicklen vnd wider zu gleichem verstand vnd willen
der selbigen zu bringen, so gar keinen raht noch wege nun inn die xxv. jare fin- 25
den könden, Sonder den ontreglichen ⁹ zorn Gottes wider die gantze Deütsche
nation imer grewlicher anreitzen vnd selb alles zu gewissem vnd ewigem
vndergang vnd verderben richten vnd das wir vns von disem verderben in keinen
anderen wege retten vnd wider zu warer einigkeit christlicher religion
mögen komen, dann so wir vns zu allen theilen zu Gott, vnserem vatter, inn 30
Christo Jesu von gantzem hertzen keren vnd bey jm one vnderlaß anklopffen
¹⁰ ,suchen vnd bitten, das er vns aus gegenwertiger gefärlichster trennung
vnd spaltung zu gleichem verstand ¹¹ vnd gehorsam seines worts wölle verhelffen.
1. Übereinkunft, Übereinstimmung.
2. Behinderung. Frühneuhochdt. WB 2, Sp.463.
3. wahrer.
4. Anstrengung, Bestreben.
5. wagt.
6. bewußtem.
7. wagt, sich anschickt.
8. erhalten.
9. unerträglichen.
10. Vgl. Mt 7,7–8.
11. gleichem verstand: einheitlichem Verständnis.