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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,2): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0366
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Was die Apostel
vnnd Martyrer nit
gelehret, mage zur

Christlichenn
lehre nit notwendig
sein.
Was die erste
kirch zur Religion
notwendig erkennet,
haben die
nachkommen nit
abzuthun.

Was der Herre
Christus vnnd die
Apostel dargegeben,
hatt kein
mensch zu
enderen.

Was leut zur handlung
von der Religion
zu verordnen.

362

Jreneus ¹ vnd Tertullianus ² –, Was das erst vnd allgemeyne ist in den lehren
vnd ordnungen der h. Vetter vnd kirchen. Dann wie der liebe Tertullianus
schreibet ³ : »Was das erst ist, das ist war, was hernaher kommen ist, das ist
falsch«. Vnd welcher Christ könde jme doch das auffreden lassen, das die lieben
Apostel nit solten die geistreichsten vnnd getrewesten vnd darumb auch 5
die volkomnesten lehrer vnd pflantzer der kirchen gewesen sein, Welche die
kirchen zum aller besten angestellet vnd, wie vor gemeldet ⁴ , jnen nichts nützlichs
vorgehalten ⁵ haben? | xj/Biija |

Darumb würdt auch ein jeder Christ das leicht zuschliessen haben, das zu
Christlicher religion nichts nutz oder dienstlich sein mage, das die Apostel nit 10
gelehret vnd geordnet hatten, Auch nichts der religion zu wider vnd abbrüchlich
⁶ , das sie nit mit ernst verpotten vnnd darfür gewarnet haben. Der wegen
das kein Christ mit eynigem schein würdt widersprechen mögen: Was man
erweisen ⁷ mage in den kirchen der Apostel vnd Martyrer, die die besten Christen
waren, nit gelehret noch gehalten worden sein, das sollichs auch zu 15
Christlicher religion nimmer mehr als notwendig erkennet werden mage,
Vnnd was man befindet von den Apostolen vnnd jren nechsten jüngern, als
zur religion notvendigklich erfordret sein, das solchs auch durch einigen
menschlichen gewalt oder nachkomende weißheyt nimmer mehr mit Gott
mage abgethon oder geendert werden. 20

Vnd weil dann auch gewiß, das vnser Herre Christus durch sich selb vnnd
seine lieben Apostel vns alles, das zur Gottseligkeit in einigen wege dienlich
vnd forderlich sein mage, zum reihlichsten vnd besserlichsten geleeret vnd geordnet
hat, so würdt auch kein Christ ᵃ gedencken mögen, das einige ⁸ nachkomende
⁹ weißheit oder heiligkeyt ettwas an dem verbesseren möchte, das er, 25
der Herre, durch sich selb vnd | xij/Biijb | seine lieben Apostel außstruckelich
gelehret vnd geordnet hatt.

Wa dann nun der Herre die gnad gebenn wolte, das E. kei. Mai. ¹⁰ , sampt E.
kön. Mai., den Curf., Fürsten vnnd Stenden des Reichs wolten ettliche in der
h. schrifft gelerhte vnnd erubte, aber auch recht Gotsförchtige menner, die 30
Christum, vnseren Herren, vnnd nit sich selb, nit der welt ehr gunst oder habe
meinen vnd suchen Vnd die auch geschlachte ¹¹ , freündtliche, demütige, gea)
Drf. Christi.

1. Irenäus von Lyon († um 200). Bischof von Lyon. TRE 16, S.258–268.
2. Tertullian (s. oben S.357, Anm.16).
3. Tertullian, Adversus praxean, cap.2. PL2, Sp.157; CSEL 47, S.229.
4. s. oben S.357,25–27.
5. vorenthalten.
6. schädlich, unzuträglich. Frühneuhochdt. WB 1, Sp.33.
7. beweisen, dartun.
8. irgendeine.
9. spätere.
10. Euer kaiserliche Majestät.
11. gesittete, von guter Art.
 
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