Erbieten Buceri
vor die Keis. vnnd
Kön. Maiestaten
vnnd Stende des
Reichs
Die Cölnischen
dörffen nit ans
liecht vnd sagenn
dann, jnen seie
verpotten, mit ketzern
zü disputieren.
444
mein gnedigster Herr von Cöllen mir das, so viel an seiner Churf. Gna. were,
gnediglichst bewilliget ¹ , war diser man ² onuersehenlich ³ von Speir hingefaren.
⁴
Nun aber es seie in der Regenspurgischen handlung vmb vergleichung ⁵
Christlicher Religion, zü deren ich durch E. ⁶ keis. vnnd kön. Maie- | cxxxiij/ 5
Riiija | stat gezogen bin worden, oder in allen dem, so ich zu vor oder hernaher
im Stifft Cöllen vnd sunst gelehret, geschriben vnnd geübet habe, weiss
diser mann – dem der liebe Gott wölle geben, seine thewre, herrlichen gaben
recht zu erkennen vnnd zu geprauchen, – oder alle, die sich zu Cöllen oder
anders wo solliches wissens mögen berhümen, etwas anzuzeigen, da ich nit 10
redlich, nit warhafftig vnnd dem wort Gottes gemäsfürgenomen, gelehret,
geschriben oder gehandlet oder darinn ich die h. Schrifft, die Canones oder
andere schrifften der h. Vätter nit trewlich vnd recht hette angezogen, So embiet
⁷ ich mich, des vor E. ⁸ keis. vnnd könig. Maiest. vnnd allen Stenden des h.
Reichs oder wen die gemeinlich ⁹ darzu verordnen, zu verantworten vnd mit 15
grundt der warheit so vil darzuthun, das alle Christen sollen sehen vnnd greiffen
¹⁰ , das diese leut mir in allen jrem klagen vnnd lesteren gewalt vnd onrecht
thun Vnd an mir nichts anders hassen vnnd verfolgen, dann das ich nach der
geringen maß meines glaubens die so notwendige reformation der kirchen
gern wolte helffen befürderen. Erfindet ¹¹ sichs anders, so will ich mich selb al- 20
ler der straffen gern begeben, die falschen lehrern vnd schrifft felscheren gepu
ᵉ ret vermöge Götliches gesetzes, Canonum vnd Legum. | cxxxiiij/Riiijb |
Werden aber dise leut wie biß har anß liecht onparteischer, redlicher verho
ᵉ re nit wöllen, sonder sich mit jrem offenbaren felschen der Schrifft, Canonum,
Vätter vnnd Legum, als ob jnen die selbigen verpütten ¹² , mit mir als 25
einem verstockten vnd zancksüchtigen von der Religion zu disputieren, außreden
¹³ ,Sowöllen E. keis. vnd kön. Maiestaten vnd die anderen Churfürsten,
Fürsten vnd Stende erkennen, das die allein das liecht scheuhen vnd fliehen,
1. Ein Brief Hermanns von Wied an Bucer aus dieser Zeit (Frühjahr 1544) ist nicht nachzuweisen.
2. Johannes Gropper fand sich im März 1544 im Auftrag des Grafen Wilhelm von Nassau
zum Reichstag in Speyer ein. Am 2. Mai war Gropper noch oder wieder in Speyer. Er
blieb aber nicht bis zum Ende des Reichstages (10. Juni 1544) dort, sondern befand sich in
dieser Zeit mehrfach auf Reisen. Lipgens, Kardinal Johannes Gropper, S. 148f.; Gropper,
Briefwechsel, S.330–332.
3. bereits, unerwartet.
4. abgefahren.
5. Übereinstimmung, Ausgleich.
6. Eure.
7. biete ich mich an.
8. Eurer.
9. üblicherweise.
10. wahrnehmen,erfassen.
11. Erweist, stellt sich heraus.
12. verböten.
13. Vgl. Tit 3,9–10; Sir 8,14.
vor die Keis. vnnd
Kön. Maiestaten
vnnd Stende des
Reichs
Die Cölnischen
dörffen nit ans
liecht vnd sagenn
dann, jnen seie
verpotten, mit ketzern
zü disputieren.
444
mein gnedigster Herr von Cöllen mir das, so viel an seiner Churf. Gna. were,
gnediglichst bewilliget ¹ , war diser man ² onuersehenlich ³ von Speir hingefaren.
⁴
Nun aber es seie in der Regenspurgischen handlung vmb vergleichung ⁵
Christlicher Religion, zü deren ich durch E. ⁶ keis. vnnd kön. Maie- | cxxxiij/ 5
Riiija | stat gezogen bin worden, oder in allen dem, so ich zu vor oder hernaher
im Stifft Cöllen vnd sunst gelehret, geschriben vnnd geübet habe, weiss
diser mann – dem der liebe Gott wölle geben, seine thewre, herrlichen gaben
recht zu erkennen vnnd zu geprauchen, – oder alle, die sich zu Cöllen oder
anders wo solliches wissens mögen berhümen, etwas anzuzeigen, da ich nit 10
redlich, nit warhafftig vnnd dem wort Gottes gemäsfürgenomen, gelehret,
geschriben oder gehandlet oder darinn ich die h. Schrifft, die Canones oder
andere schrifften der h. Vätter nit trewlich vnd recht hette angezogen, So embiet
⁷ ich mich, des vor E. ⁸ keis. vnnd könig. Maiest. vnnd allen Stenden des h.
Reichs oder wen die gemeinlich ⁹ darzu verordnen, zu verantworten vnd mit 15
grundt der warheit so vil darzuthun, das alle Christen sollen sehen vnnd greiffen
¹⁰ , das diese leut mir in allen jrem klagen vnnd lesteren gewalt vnd onrecht
thun Vnd an mir nichts anders hassen vnnd verfolgen, dann das ich nach der
geringen maß meines glaubens die so notwendige reformation der kirchen
gern wolte helffen befürderen. Erfindet ¹¹ sichs anders, so will ich mich selb al- 20
ler der straffen gern begeben, die falschen lehrern vnd schrifft felscheren gepu
ᵉ ret vermöge Götliches gesetzes, Canonum vnd Legum. | cxxxiiij/Riiijb |
Werden aber dise leut wie biß har anß liecht onparteischer, redlicher verho
ᵉ re nit wöllen, sonder sich mit jrem offenbaren felschen der Schrifft, Canonum,
Vätter vnnd Legum, als ob jnen die selbigen verpütten ¹² , mit mir als 25
einem verstockten vnd zancksüchtigen von der Religion zu disputieren, außreden
¹³ ,Sowöllen E. keis. vnd kön. Maiestaten vnd die anderen Churfürsten,
Fürsten vnd Stende erkennen, das die allein das liecht scheuhen vnd fliehen,
1. Ein Brief Hermanns von Wied an Bucer aus dieser Zeit (Frühjahr 1544) ist nicht nachzuweisen.
2. Johannes Gropper fand sich im März 1544 im Auftrag des Grafen Wilhelm von Nassau
zum Reichstag in Speyer ein. Am 2. Mai war Gropper noch oder wieder in Speyer. Er
blieb aber nicht bis zum Ende des Reichstages (10. Juni 1544) dort, sondern befand sich in
dieser Zeit mehrfach auf Reisen. Lipgens, Kardinal Johannes Gropper, S. 148f.; Gropper,
Briefwechsel, S.330–332.
3. bereits, unerwartet.
4. abgefahren.
5. Übereinstimmung, Ausgleich.
6. Eure.
7. biete ich mich an.
8. Eurer.
9. üblicherweise.
10. wahrnehmen,erfassen.
11. Erweist, stellt sich heraus.
12. verböten.
13. Vgl. Tit 3,9–10; Sir 8,14.