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Hornung, Herwig Hans; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Die Inschriften Niederösterreichs (Wiener Reihe, 3. Band, 1. Teil): Die Inschriften der politischen Bezirke Amstetten und Scheibbs — Graz, Wien, Köln: Hermann Böhlaus Nachf., 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.55961#0024
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fragmente (Nr. 174 u. 407), ein Glasfenster (Nr. 8), sowie zwei originalgetreue Nachahmungen
des 18. Jahrhunderts von Grabplatten (Nr. 299 u. 300), die vor allem aus epigraphischen Gründen
in dieses Werk mitaufgenommen wurden. Damit treten die gotischen Majuskeln am häufigsten
auf Glocken auf. Da von diesen nicht immer einfach Abbildungen zu erstellen sind, sei auch auf
die Schriftdarstellungen bei Fahrngruber, Glockenkunde, und Weißenbäck-Pfundner, Abb.
55 — 70, verwiesen, wo über den Rahmen dieses Buches hinaus Photos und Abklatsche von
Glockeninschriften geboten werden. Den Hauptteil bilden Inschriften in Antiqua (Kapitalis),
gotischen Minuskeln — wobei auf die Sonderform der humanistischen Minuskeln, auch aus
drucktechnischen Gründen, in diesem Bande nicht eingegangen wurde — und Fraktur. Auf ge-
wisse Übergangsformen zwischen gotischen Minuskeln und Fraktur wurde an Ort und Stelle
hingewiesen (z. B. Nr. 205 u. 206). 102 Inschriften sind ganz in lateinischer Sprache abgefaßt.
Nur in je einem Fall ist eine vermutlich griechische (Nr. 234) und eine hebräische Inschrift
(Nr. 334) vorhanden. Fast ein Viertel der Objekte weist als Inschrift nur eine Jahreszahl auf. was
zum größten Teil wieder auf die Proben der Durchzugsbalken zurückzuführen ist. Während
bezüglich der Ziffernformen auf das Register „Auffallende Ziffern und Datierungen” verwiesen
werden kann, bringt das in Abbildungen gebotene Material auch viele Hinweise für Formen der
Ziffern 1 (z. B. Nr. 29, 103, 412 usw.) und 2 (z. B. Nr. 29, 32 und öfters). Auch bei dieser Tabelle
sind die 60 Inschriftenträger mit unbekannter Schriftart durch die nicht mehr vorhandenen
Inschriften erklärbar. Was an den Schriftformen im Druck nicht wiedergegeben werden kann,
ist nur aus den Abbildungen zu ersehen. Von diesem epigraphischen Gesichtspunkt aus und meist
nicht vom Standpunkt des Kunsthistorikers konnten — soweit es die finanziellen Möglichkeiten
zuließen — dem Inschriftenmaterial 148 Abbildungen beigegeben werden. Wenn man die epi-
graphisch nicht immer ergiebigen Objekte, die nur eine Jahreszahl tragen und die nicht mehr vor-
handenen abzieht, so konnten doch mehr als V. der Gegenstände durch das beigegebene Bild
veranschaulicht werden. Eine eingehendere epigraphische Untersuchung wird, so wie schon bei
den Entwicklungsreihen angedeutet, erst zum Abschluß des niederösterreichischen Inschriften-
materials vorgelegt werden.
So soll nun der erste Band der niederösterreichischen Inschriften der Öffentlichkeit übergeben
werden 5). Aus den bisher erschienenen 7 Bänden des gewaltigen Sammelwerkes der Deutschen
Inschriften konnte ich sehr viele Anregungen und wertvolle Erkenntnisse schöpfen. Vor allem
war ich aber darauf bedacht, den Burgenland-Band in seiner äußeren Anlage fortzusetzen, um
der Wiener Reihe der Deutschen Inschriften auch weiterhin ein recht einheitliches Erscheinungs-
bild zu geben. Zugleich möge dieser Anfang der Veröffentlichung der niederösterreichischen
Inschriften aus der Zeit vor 1650 auf die kommenden Bände hinweisen, ein recht lebhaftes Echo
in weiten Kreisen unseres Landes erwecken, neue Anregungen bringen und auch die finanziellen
Hilfskräfte wachrufen, durch die letztlich allein eine rasche Fortsetzung dieser Reihe möglich
sein wird.
Zu danken habe ich nun der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, die vor allem die
Möglichkeit und Mittel zur Sammlung und Veröffentlichung dieses Bandes zur Verfügung gestellt
hat, den Obmännern der Kommission für die Herausgabe der Inschriften des Deutschen Mittel-
alters Univ. Prof. Dr. Dietrich v. Kralik (f), Präsident Univ. Prof. Dr. Richard Meister (f) und
Univ. Prof. Dr. Otto Höfler, und dem derzeitigen Generalsekretär Univ. Prof. Dr. Herbert
Hunger; sowie der niederösterreichischen Landesregierung, die durch jährliche finanzielle Beihil-
5) Es sei nur vermerkt, daß schon Karl Lind in den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts in den
Berichten und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien und Josef v. Bergmann in den Mit-
teilungen d. Zentralkommission II (1857) 144ff. Anregungen zu einem Corpus epitaphiorum in
Österreich gegeben haben. Anfänge von Sammlungen von Grabinschriften aus Niederösterreich wurden
von K. Lind veröffentlicht und liegen von J. Fahrngruber in einem Manuskript im Diözesanarchiv
von St. Pölten vor (siehe Literaturverzeichnis).

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