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Hornung, Herwig Hans; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Die Inschriften Niederösterreichs (Wiener Reihe, 3. Band, 1. Teil): Die Inschriften der politischen Bezirke Amstetten und Scheibbs — Graz, Wien, Köln: Hermann Böhlaus Nachf., 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.55961#0052
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46

Erla/Haag

1519

Figürl. Grabplatte der Agatha von Tannberg, auf der Evangelienseite im Chor der Kirche der
zweite Stein. Inschrift ohne voll eingesetzte Jz., in der Mitte unter got. Ornament stehend Äbtis-
sin im Ornat, den Stab mit Sudarium und ein Buch in den Händen. In den 4 Ecken je ein W.-
Schildchen: oben rechts Dreiberg mit Spitze (Tannberg), links Zackenbalken (Leutenbeck),
unten rechts mit Zinnen schrägrechts geteilt (Ebran v. Wildenberg), links mit Zinnen geteilt
(Preising). R. M., 240 : 110 cm; weit auseinandergezogene Min. 5 (8) cm.

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Ü.: Im ,,christlichen“ Jahre 15.. starb die edle und
ehrwürdige Herrin Frau Agatha von Tannberg, Äbtissin
dieses Klosters zu Erla, welche . . Jahre fromm auch
zur Zeit des Krieges (. . etiam tempore guerre) und
ausgezeichnet deshalb (. . ac bene optimeque) Ein-
zelnes vermehrend (singula augendo) regierte. Ihre
Seele möge in Gott leben.
Agatha regierte seit 1467 und starb nach einer Amts-
dauer von 52 Jahren, 5 Monaten und 2 Tagen am
20. II. 1519. Sie war (nach Wirmsberger) die Tochter
Wolfgangs I. von Tannberg und der Ursula von Leuten-
beck. Die W. beziehen sich auf ihre Großeltern; auf
der rechten Seite oben Hans II. von Tannberg, unten
seine 2. Gattin Margaretha, Tochter des Ulrich Ebran
von Wildenberg. Die mütterlichen Großeltern auf der
linken Seite konnten nicht ermittelt werden. Das untere
W. entspricht dem der Preising. Nach Leonhardt
stammt der Grabstein von Jörg Gartner.
Gradt, BMAV 14 (1874) 75 u. Abb. - Sacken, BMAV 17 (1877) 98 u.
Abb. — Hhyret, BMAV 20 (1881) 10911. — Sch weiter, Heimatkunde
(1884) I 252 - NT II/l (1885) 681ff. - BMAV 29 (1893) 107 - KA
X (1893) LXXVI/1 - GBSt. Pölten VI (1898) 141 (mit unrichtiger
Jz. „79“) — Fahrngruber, Hs. Heft H, 31f. — Leonhardt (1913) 73,
Fußn. 1 u. 144 — Riesenhuber (1923) Abb. LXX bei 289
Kühnel, Gotik in Nö (1963) 190; zur Genealogie und den W.:
Hund II 310; Wirmsberger, Tannberg, Arch. f. österr. Gesch. 24
(1860) 83 u. Stammt. II; Siebmacher NÖ II 300 u. 302, Siebmacher,
Abgest. Bayr. Adel I 79 u. T. 79 (Leutenbeck). Über Gartner:
Thieme-Becker, Bd. 13, 220 f.

47 Erla/Haag 1522

Jz. auf einem W.-Schlußstein, aufbewahrt im Gutshof,
früher Nonnenkloster. Oben ist die Jz. eingemeißelt,
Abb- 19 zu Nr. 46 darunter Peclum und zwei W.-Schildchen : rechts drei
Rosen schräglinks (Mautner v. Katzenberg), links
Dreiberg mit Spitze (Tannberg). Darunter leeres Spruch-
band; an den W. rote Farbspuren. Erhaltung schlecht. Sandstein, 70 ; 43 cm, Zifferngröße 7 cm.

I 5 Z Z

Der Stein zeigt die Restaurierungszahl der ehemaligen Pfarrkirche von Erla in Breitenfeld,
die jetzt in ein Bauernhaus Erla Nr. 38 umgewandelt ist. Dort befand er sich auch früher.
Riesenhuber (1923) 62 (nennt die Jz. ,.1523“).

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