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Hornung, Herwig Hans; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Die Inschriften Niederösterreichs (Wiener Reihe, 3. Band, 1. Teil): Die Inschriften der politischen Bezirke Amstetten und Scheibbs — Graz, Wien, Köln: Hermann Böhlaus Nachf., 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.55961#0177
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I. auf der Fensterseite:

Ö wie fein fte^efö, wen bie grawen Raubtet weife llaö bie alten Flug uno die bergen Verminfftig
unt> fürfibtig fint. (?pr am 25. (Sap 1588 3ar ®er *fl weift unb wolgelert ber alle bing jum heften
fett ^reunbt in ber aotb ®ebn 25 auf ein lot. foltj ein harter fiunt fein, fo geben ir 50 anf ein . . .

1. auf der Türseite:
ö ift bie bell ei« fcbröflib dleib. @o weil unb feug ber weit geleit). S)ie ebne grünt unö hoben ift.
Ilnb allee in fib fcblingt unb frift Gin finfter ®rub unb ewig JTacbt. Sarin eg bonnert, iölißt
Ilnb Fracht. Unb allenthalben raubt unb Srcnt. Sag man nicht einen Ringer Aent. Sa berfebt
ber Seuffel (Sunb unb Sobt Verzweiflung hunger . . .
E.: Der erste Spruch interpretiert Kapitel 25 (Vers 5 — 6) im Buch Jesus Sirach, Altes Testament,
in dem es über das Verhalten beim Spielen heißt: „Auch beim Weine spiele nicht den Helden,
denn schon viele hat der Wein zugrundgerichtet“. Das Sprichwort: „Freunde in der Not, gehen
25 auf ein Lot“ wird hier weitergeführt : In einer harten Stunde gehen 50 darauf. Lot fehlt des
Reimes wegen. Der durch mehrfache Renovierungen wohl etwas entstellte Text scheint in der
2. Reimzeile des 2. Spruches (So weil und seng . .) als „so weit und leng (in der Ausdehnung)
gleich der Welt” zu verstehen sein, „allee“ wohl für alles, „räuht“ = Intransitivum „rauchen”,
von selbst rauchen. Man sieht nicht einmal den Finger vor den Augen. Es fehlt das Ende der
letzten Reimzeile mit dem vermutlichen Reim wort „Not“.
Die I. wurde um das Jahr 1954 zuletzt renoviert.

290

Ybbsitz / W aidhofen

1616

Wappenglasscheibe im Hause Ederlehen („Tanzstatt“),
Wohnhaus des Fabrikbesitzers Riess. Die in Blei gefaßte,
bunte Scheibe trägt eine weiß aufgemalte ringförmige Um-
schrift, in der Mitte weiß gemalte Jz. und W.: Der Schild
mit Querbalken ist belegt mit geschachtem Schrägrechts-
balken; offener Helm, aus deinem armloser bärtiger Mann
mit Kopfbinde und Kaiserkrone wächst (Plautz). Glas,
D. 20 cm; Antiqua, 12 cm.

I0HANNES PLAVTZ MARIA PLAVTZ1N

1 • 6 • I ß


Abb.105

zu Nr. 290

Johannes Plautz ist ein Bruder des Seitenstettener Abtes Kaspar Plautz (1610—1627). Die
Familie stammt aus Eisnern in Oberkrain, wo sie Gewerken waren, und führt seit 1585 ein W.
Kaiser Matthias erhob 1613 den Abt und seine Brüder Johann und Matthias in den Ritterstand.
Johann war Rats- u. Handelsherr in Waidhofen, kam dann in den Besitz des Hofes „Tanzstatt”
mit den Hämmern in Ybbsitz, jetzt Riesswerke. Vgl. auch Nr. 288 und Nr. 291.

Pantz, Jb. Adler NF 21 (1911) 116
Abb. — Seitenstetten (1955) 180.

Meyer, Ybbsitz (1913) 211 u. Abb. — Pantz, Jb. Adler NF 27/28 (1917/18) 242 u.

11

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