300
Gaming
(1358) 1797
Grabinschrift Herzog Albert II. von
Österreich im Chor der Pfarrkirche, auf
der Epistelseite an der Wand. Über
Ausführung, Maße und Schrift vgl. die
vorhergehende Nr. 299.
Abb. 107
zu Nr. 300
ANNO • DNI • M° • CCC° • LYIII0 • XIII0 • KALN • AYGYSTI • 0
BIIT • ILLVSTS • ANIMOSVS • ET • SAPIENS • P’N
CEPS • DNS • ALBERTUS • QUONDA • DUX • AUSTR’ •
STYRIE • ET • KARINTHIE • DNS • CARNIOLE • MARCH
IE • ET • PORTVSNAOIS • COMES • IN • HABSPURG •
ET • IN • KYBURG • LANTGRAFIVS • SUPERIORIS •
ALSACIE • NECNO • DNS • FERRETAR8 • GENITOR • ILLUS
TRIU • PNCIPÜ’ • DNORY • RUDULFI • FRIDER’ • ALB TI • ET •
LEVPOLDl • DUCV • KATHINE • ET • MARGARETE • ET • SE
PULT8 • IN • GEMNICO • MONAS’ • SVE • FUDACOIS • ORDIS •
CARTVSIENSIS • IN • HOC • SARCOFAGO • REQESCIT •
Ü.: Im Jahre des Herrn 1358, an den 13. Kalenden des August (20. VII), starb der durchlauchte,
hochgemute und weise Fürst Herr Albertus, weiland Herzog von Österreich, Steiermark und
Kärnten, Herr der Mark Krain und Portenau, Graf von Habsburg und Kyburg, Landgraf des
oberen Elsaß, auch Herr von Pfirt, Vater der durchlauchten Fürsten, der Herren Rudolf, Fried-
rich, Albert und Leopold, sowie der Herzoginnen Katharina und Margarete. Und er wurde
begraben im Kloster des Ordens der Kartäuser zu Gaming, seiner Gründung, und ruht hier in
diesem Sarge.
Albrecht II., Herzog von Österreich 1330 —1358, erwarb 1335 Kärnten und Krain. 1330 stiftete
er in Erfüllung eines Gelübdes die Kartause Gaming und legte am 13. August 1332 deren Grund-
stein. Sie wurde zur größten Kartause der deutschen Ordensprovinz ausgebaut (Thronus Mariae,
Marienthron) und am 13. X. 1342 durch Bischof Konrad von Gurk geweiht. Als Albrecht starb,
wurde er mit seiner Gemahlin Johanna, einer geb. Gräfin von Pfirt, von Wien nach Gaming
überführt. Dort wurden sie und auch ihre Schwiegertochter Elisabeth, Gattin Albrecht III.,
Tochter des Kaisers Karl IV., im Chor der Klosterkirche in einer Marmorgruft beigesetzt. An
den Wänden der Gruft lehnten Bleiplatten mit den Grabinschriften, im wesentlichen gleich-
lautend mit den hier wiedergegebenen, und an ihren Ecken waren die W. von Österreich, Steier-
mark, Pfirt und Kärnten zu sehen. Als 1782 die Kartause von Kaiser Josef II. aufgehoben wurde,
entschied er 1783, die Gebeine bis zur Aufhebung der Gruft da zu belassen und sie aus den ver-
morschten Eichensärgen in Kupfersärge zu übertragen. Auf Anregung Bischof Sigismund Graf
von Hohenwart wurden 1797 die hier beschriebenen Tafeln an den Wandpfeilern des Chores
angebracht. Als dann im gleichen Jahre die Gruft aufgelassen wurde und die Särge auf der
Epistelseite der Pfarrkirche bestattet wurden, kamen auch die Tafeln auf ihren heutigen Standort.
Herrgott, Taphogr. I (1772) 168/9 u. Abb. - Sacken, Jb. ZK 2 (1857) 142 - Becker, Ötscher II (1860) 190 - Sacken,
BMAV 17 (1877) 107 — Kerschbaumer, BMAV 17 (1877) 235 — GB St. Pölten V (1895) 17 u. 57 — I ahrngruber,
Hs. Heft F, 12 u. 13 - Donin, Gaming (1922) 9 - Stepan, Ybbstal II (1951) 112 u. 124 - Festschrift Scheibbs (1952)
44 u. 79.
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Gaming
(1358) 1797
Grabinschrift Herzog Albert II. von
Österreich im Chor der Pfarrkirche, auf
der Epistelseite an der Wand. Über
Ausführung, Maße und Schrift vgl. die
vorhergehende Nr. 299.
Abb. 107
zu Nr. 300
ANNO • DNI • M° • CCC° • LYIII0 • XIII0 • KALN • AYGYSTI • 0
BIIT • ILLVSTS • ANIMOSVS • ET • SAPIENS • P’N
CEPS • DNS • ALBERTUS • QUONDA • DUX • AUSTR’ •
STYRIE • ET • KARINTHIE • DNS • CARNIOLE • MARCH
IE • ET • PORTVSNAOIS • COMES • IN • HABSPURG •
ET • IN • KYBURG • LANTGRAFIVS • SUPERIORIS •
ALSACIE • NECNO • DNS • FERRETAR8 • GENITOR • ILLUS
TRIU • PNCIPÜ’ • DNORY • RUDULFI • FRIDER’ • ALB TI • ET •
LEVPOLDl • DUCV • KATHINE • ET • MARGARETE • ET • SE
PULT8 • IN • GEMNICO • MONAS’ • SVE • FUDACOIS • ORDIS •
CARTVSIENSIS • IN • HOC • SARCOFAGO • REQESCIT •
Ü.: Im Jahre des Herrn 1358, an den 13. Kalenden des August (20. VII), starb der durchlauchte,
hochgemute und weise Fürst Herr Albertus, weiland Herzog von Österreich, Steiermark und
Kärnten, Herr der Mark Krain und Portenau, Graf von Habsburg und Kyburg, Landgraf des
oberen Elsaß, auch Herr von Pfirt, Vater der durchlauchten Fürsten, der Herren Rudolf, Fried-
rich, Albert und Leopold, sowie der Herzoginnen Katharina und Margarete. Und er wurde
begraben im Kloster des Ordens der Kartäuser zu Gaming, seiner Gründung, und ruht hier in
diesem Sarge.
Albrecht II., Herzog von Österreich 1330 —1358, erwarb 1335 Kärnten und Krain. 1330 stiftete
er in Erfüllung eines Gelübdes die Kartause Gaming und legte am 13. August 1332 deren Grund-
stein. Sie wurde zur größten Kartause der deutschen Ordensprovinz ausgebaut (Thronus Mariae,
Marienthron) und am 13. X. 1342 durch Bischof Konrad von Gurk geweiht. Als Albrecht starb,
wurde er mit seiner Gemahlin Johanna, einer geb. Gräfin von Pfirt, von Wien nach Gaming
überführt. Dort wurden sie und auch ihre Schwiegertochter Elisabeth, Gattin Albrecht III.,
Tochter des Kaisers Karl IV., im Chor der Klosterkirche in einer Marmorgruft beigesetzt. An
den Wänden der Gruft lehnten Bleiplatten mit den Grabinschriften, im wesentlichen gleich-
lautend mit den hier wiedergegebenen, und an ihren Ecken waren die W. von Österreich, Steier-
mark, Pfirt und Kärnten zu sehen. Als 1782 die Kartause von Kaiser Josef II. aufgehoben wurde,
entschied er 1783, die Gebeine bis zur Aufhebung der Gruft da zu belassen und sie aus den ver-
morschten Eichensärgen in Kupfersärge zu übertragen. Auf Anregung Bischof Sigismund Graf
von Hohenwart wurden 1797 die hier beschriebenen Tafeln an den Wandpfeilern des Chores
angebracht. Als dann im gleichen Jahre die Gruft aufgelassen wurde und die Särge auf der
Epistelseite der Pfarrkirche bestattet wurden, kamen auch die Tafeln auf ihren heutigen Standort.
Herrgott, Taphogr. I (1772) 168/9 u. Abb. - Sacken, Jb. ZK 2 (1857) 142 - Becker, Ötscher II (1860) 190 - Sacken,
BMAV 17 (1877) 107 — Kerschbaumer, BMAV 17 (1877) 235 — GB St. Pölten V (1895) 17 u. 57 — I ahrngruber,
Hs. Heft F, 12 u. 13 - Donin, Gaming (1922) 9 - Stepan, Ybbstal II (1951) 112 u. 124 - Festschrift Scheibbs (1952)
44 u. 79.
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