die anstelle der alten im 19.Jahrhundert abgebrochenen Adam Krafft’schen Gruppe errichtet worden war;
im selben Jahr dann wohl am heutigen Ort angebracht. Schriftgrund gepunzt, Jahreszahl in den unteren
Rand eingemeisselt. Abb. 2.
H. 41, B. 31, Bu. 2 cm. - Gotische Minuskel.
Hie sech ein yder crista) an
Die recht war leng cristi persanb)
Die hoch des creucz die weyt de’ stat
Die her vom newen tho’ schrit hat
So vil vnd von Pilati haus
Do crist9 mit dem kreucz ging auß
Sint an die stat caluarie
Dar vm welch crist alhie für ge
Wiß sulch sein fuß drit so zu ern
Sein angst vn als sein plut v’rernc)
Sein an naglung vn den sper stich
Das er dar durch vnß gnediklich
Jm dod am kreucz erschein alnsame
Vnß ewig zu befriden Amen •
• 1490 • d)
a) cristum; b) Person; c) verehren; d) 4 in älterer Form.
Die Inschrift spricht zwar von den Maßen Christi, des Kreuzes und der Entfernung vom Neutor, die
gleich der Schrittzahl sei vom Haus des Pilatus zum Kalvarienberg; sie hat aber nichts mit den 1507 von
Heinrich Marschalk von Rauheneck gestifteten und von Adam Krafft geschaffenen Kreuzwegstationen
zu tun, die vom Tiergärtnertor ausgingen und in der Kreuzigungsgruppe vor dem Osttor des Friedhofs
und der Grablegung Christi in der Holzschuherkapelle, beides Werken Adam Kraffts, endeten. Das bis
1860 zur Inschrift gehörende „Ketzelkreuz“ (vgl. Trechsel S. 159 und Geyer S. 495) dürfte nach Aign
ebensowenig wie die Kreuzwegstationen von dem Jerusalempilger Martin Ketzel gestiftet worden sein. -
Zu den Stationen vgl. Geyer in Rep. f. Kunstwissenschaft 28 (1905) S. 351-364, zu Martin Ketzel und dem
„Ketzelkreuz“ vgl. Aign, Die Ketzel, S. 143 Anm. 275.
Gugel Johannis S. 176; Trechsel S. 160; Kunstdenkmale X S. 333 (Aussegnungshalle Nr. 10); Geyer, Zitat oben,
S. 494f., nach Trechsel.
7 Johanniskirche
Mittleres Chorfenster
um 1493/1494
Zwei Scheiben beidseitig eines Mittelstabes: 1) links in stilisierter Bogennische unter einem Schriftband
der kniend betende Stifter Leopold Schürstab, zu seinen Füßen Helm und Wappen. 2) rechts in stilisierter
Bogennische unter zwei Schriftbändern die zwei kniend betenden Ehefrauen, zu ihren Füßen die Wappen.
Eine dritte Inschrift 3) in der zugehörigen Namenspatronscheibe mit dem hl. Leopold. Glasmalerei,
Schrift schwarz auf hellem Grund.
Bu. ca. 10 cm. - Gotische Minuskel.
1) miserea) mey deob) • / •
2) • miserea) • mey • deob) / • ora • pro • me *c)
3) S. leupold
a) so statt miserere; b) so statt deg, das 0 offenbar aus einer späteren Restaurierung; c) Zeile fehlt T. - Erbarme Dich
meiner, Gott / bitt für mich, hl. Leopold. - Zierpunkte am Ende von 1) und 2).
Wappen: Schürstab; Nützel; Streitberg. - Biogr.: Leopold Schürstab starb 1379 oder 1380. Die Scheiben
lehnen sich an ein nicht mehr vorhandenes Vorbild des 14. Jahrhunderts stark an, wie Krüseler und Rise
bei den Frauen, Topfhelm und Zaddeln beim Stifter beweisen. Für diesen Hinweis danke ich Herrn
Dr. G. Frenzei, Nürnberg. Zu Leopold S. vgl. Chron. d. dt. Städte II S. ioif.
Trechsel S. 803; Kunstdenkmale X S. 287; Würfel, Diptycha übrige S. 277.
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im selben Jahr dann wohl am heutigen Ort angebracht. Schriftgrund gepunzt, Jahreszahl in den unteren
Rand eingemeisselt. Abb. 2.
H. 41, B. 31, Bu. 2 cm. - Gotische Minuskel.
Hie sech ein yder crista) an
Die recht war leng cristi persanb)
Die hoch des creucz die weyt de’ stat
Die her vom newen tho’ schrit hat
So vil vnd von Pilati haus
Do crist9 mit dem kreucz ging auß
Sint an die stat caluarie
Dar vm welch crist alhie für ge
Wiß sulch sein fuß drit so zu ern
Sein angst vn als sein plut v’rernc)
Sein an naglung vn den sper stich
Das er dar durch vnß gnediklich
Jm dod am kreucz erschein alnsame
Vnß ewig zu befriden Amen •
• 1490 • d)
a) cristum; b) Person; c) verehren; d) 4 in älterer Form.
Die Inschrift spricht zwar von den Maßen Christi, des Kreuzes und der Entfernung vom Neutor, die
gleich der Schrittzahl sei vom Haus des Pilatus zum Kalvarienberg; sie hat aber nichts mit den 1507 von
Heinrich Marschalk von Rauheneck gestifteten und von Adam Krafft geschaffenen Kreuzwegstationen
zu tun, die vom Tiergärtnertor ausgingen und in der Kreuzigungsgruppe vor dem Osttor des Friedhofs
und der Grablegung Christi in der Holzschuherkapelle, beides Werken Adam Kraffts, endeten. Das bis
1860 zur Inschrift gehörende „Ketzelkreuz“ (vgl. Trechsel S. 159 und Geyer S. 495) dürfte nach Aign
ebensowenig wie die Kreuzwegstationen von dem Jerusalempilger Martin Ketzel gestiftet worden sein. -
Zu den Stationen vgl. Geyer in Rep. f. Kunstwissenschaft 28 (1905) S. 351-364, zu Martin Ketzel und dem
„Ketzelkreuz“ vgl. Aign, Die Ketzel, S. 143 Anm. 275.
Gugel Johannis S. 176; Trechsel S. 160; Kunstdenkmale X S. 333 (Aussegnungshalle Nr. 10); Geyer, Zitat oben,
S. 494f., nach Trechsel.
7 Johanniskirche
Mittleres Chorfenster
um 1493/1494
Zwei Scheiben beidseitig eines Mittelstabes: 1) links in stilisierter Bogennische unter einem Schriftband
der kniend betende Stifter Leopold Schürstab, zu seinen Füßen Helm und Wappen. 2) rechts in stilisierter
Bogennische unter zwei Schriftbändern die zwei kniend betenden Ehefrauen, zu ihren Füßen die Wappen.
Eine dritte Inschrift 3) in der zugehörigen Namenspatronscheibe mit dem hl. Leopold. Glasmalerei,
Schrift schwarz auf hellem Grund.
Bu. ca. 10 cm. - Gotische Minuskel.
1) miserea) mey deob) • / •
2) • miserea) • mey • deob) / • ora • pro • me *c)
3) S. leupold
a) so statt miserere; b) so statt deg, das 0 offenbar aus einer späteren Restaurierung; c) Zeile fehlt T. - Erbarme Dich
meiner, Gott / bitt für mich, hl. Leopold. - Zierpunkte am Ende von 1) und 2).
Wappen: Schürstab; Nützel; Streitberg. - Biogr.: Leopold Schürstab starb 1379 oder 1380. Die Scheiben
lehnen sich an ein nicht mehr vorhandenes Vorbild des 14. Jahrhunderts stark an, wie Krüseler und Rise
bei den Frauen, Topfhelm und Zaddeln beim Stifter beweisen. Für diesen Hinweis danke ich Herrn
Dr. G. Frenzei, Nürnberg. Zu Leopold S. vgl. Chron. d. dt. Städte II S. ioif.
Trechsel S. 803; Kunstdenkmale X S. 287; Würfel, Diptycha übrige S. 277.
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