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Lutz, Dietrich [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 15 : Münchner Reihe ; Band 4): Die Inschriften der Stadt Rothenburg ob der Tauber — München: Druckenmueller, 1976

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https://doi.org/10.11588/diglit.45638#0014
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originaler Überlieferung wird auf besondere Ausführung der Zahlen und Satzzeichen (Zierpunkte usw.)
hingewiesen. Es folgt die Auflösung der Datierung und - abgesetzt - die Übersetzung der lateinischen
Texte mit Ausnahme der Bibelstellen.
Im Kommentarteil werden zunächst dieWappen bestimmt oder beschrieben. Bei den Wappen der nicht
erhaltenen Inschriften wird eine Belegstelle in den Tafeln der Bezold-Handschrift angegeben. Haus- und
Handwerkszeichen sind auf einer Tafel am Schluß des Bandes abgebildet. Es folgen eine Begründung der
Datierung, sofern das Datum der Kopfzeile nicht der Inschrift entnommen wurde, in Einzelfällen Be-
merkungen zur Schrift und Angaben zur Person, sowie sachliche Literaturhinweise.
Die Quellen- und Literaturangaben am Schluß jeder Inschrift berücksichtigen vollständige oder teil-
weise Textwiedergaben und Abbildungen, ohne daß Vollständigkeit erreicht werden konnte.
Die letzte Nummer des Inschriftenkatalogs (Nr. 638) enthält, in römische Ziffern unterteilt, eine Aus-
wahl der einfachen Jahreszahlen, zum Teil mit beigefügtem Wappen, Zeichen oder Monogramm.
Am Schluß des Bandes befinden sich Literaturverzeichnis und die Register.

2. Historischer Überblick
Die Stadt Rothenburg liegt über dem rechten Ufer der Tauber, die von Wettringen herkommend nur
wenig südlich der Stadt in den oberen Muschelkalk eintritt und von hier aus in nordwestlicher Richtung
dem Main zustrebt. Die Ansiedlung liegt am Rande der Gäufläche, teils auf dem oberen Muschelkalk,
teils auf den Ausläufern des Lettenkeupersx). Wenige Kilometer östlich der Stadt erheben sich die Ausläufer
der aus Keuper aufgebauten Frankenhöhe, die Rothenburg vom östlichen Hinterland abtrennt und bei-
nahe ausschließlich nach Westen orientiert erscheinen läßt* 2).
Rothenburg und sein Umland weisen seit der mittleren Steinzeit zahlreiche Spuren menschlicher Be-
siedlung auf3). Bis zum Ende der Völkerwanderungszeit ist ein ständiger Wechsel zu beobachten, der damit
endete, daß die Alamannen im mittleren und oberen Taubertal die ersten bis heute bestehenden Siedlungen
gründeten (Creglingen, Detwang, Insingen). Mit der fränkischen Expansion begann ein planmäßiger
Ausbau des Siedlungsgebietes, der bis ins hohe Mittelalter andauerte. Die mittelalterliche Geschichte der
Stadt4) nahm ihren Ausgang von der auf dem steil ins Taubertal vorragenden Bergsporn gelegenen Burg
der Grafen des Kochergaus, die sich nach ihren Hauptbesitzungen wechselweise Grafen von Komburg
oder von Rothenburg nannten. Nach dem Tode Heinrichs, des letzten Grafen von Komburg, im Jahre
1116 gelangte Rothenburg entgegen den Bestimmungen, die der Verstorbene getroffen hatte, nicht an
das Kloster Komburg, sondern in die Hände des Staufers Konrad (später Konrad III.). Dieser errichtete,
nachdem er das Gelände zusammen mit dem Dorf Detwang vom Stift Neumünster in Würzburg erworben
hatte, in der Nähe der Grafenburg eine neue königliche Burg, die nacheinander seine Söhne Heinrich
(gest. 1150) und Friedrich („Kind von Rothenburg“, gest. 1167) innehatten, die sich Herzog von Rothen-
burg nannten, wobei der Herzogstitel jedoch von der Gewalt über das Herzogtum Schwaben herrührte.
Nach Friedrichs Tod übernahm Barbarossa die Rothenburger Besitzungen zunächst in königliche Ver-
waltung und übergab sie 1188 seinem Sohn Konrad, der sich dux de Rothenburg nannte, auf diesen Titel
aber seit 1192 verzichtete, nachdem er Herzog von Schwaben geworden war. Damit verschwand dieses
staufische Herzogtum Rothenburg aus den Quellen.
Die Entwicklung Rothenburgs in der Stauferzeit wurde vor allem von den Ministerialen geprägt,
die seit 1144 hier nachweisbar sind. Seit 1194 kennen wir das Amt des Reichsküchenmeisters von Rothen-
burg, das um 1240 mit dem Amt des Schultheißen vereinigt und von der Familie der Lupoide verwaltet
wurde (vgl. Nr. 21). Aus den Reihen der Ministerialen ging die älteste Schicht des Rothenburger Patri-
ziats hervor. Sie saßen auf Burgen der Umgebung (z. B. Nordenberg, Seideneck) und besaßen gleich-
zeitig Niederlassungen in der Nähe der Reichsburg in einer Burgsiedlung, die sich dank der günstigen
Lage an der Straße von Augsburg nachWürzburg (die wiederum ein Teil der Fernstraße von Skandinavien
x) Vgl. Geologische Übersichtskarte von Baden-Württemberg. 4. Auf!., Stuttgart 1962, Bl. 2.
2) Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands II. Bad Godesberg 1953-57, S. 186, 209ff., 214t.
3) H. Dannheimer, Rothenburg o. T. Katalog zur Vor- und Frühgeschichte in Stadt und Landkreis (Kata-
loge der Prähistorischen Staatssammlungen München 11), Kallmünz 1968.
4) Eine knappe und alle wesentlichen Gesichtspunkte umfassende Darstellung der Geschichte Rothenburgs
bietet die historische Einleitung von F. Schnelbögl in: Die Kunstdenkmäler von Bayern, Reg.-Bezirk Mittel-
franken VIII. Stadt Rothenburg o. d. T. Kirchliche Bauten, bearb. von A. Ress, München 1959, S. 1-44 (im fol-
genden zitiert: Kdm.); ihr folgt im wesentlichen die hier gegebene Darstellung. In demselben Band sind S. 45-70
alle wichtigen Quellen und Darstellungen nach Sachgruppen geordnet zusammen gefaßt.

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