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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Lutz, Dietrich [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 15 : Münchner Reihe ; Band 4): Die Inschriften der Stadt Rothenburg ob der Tauber — München: Druckenmueller, 1976

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https://doi.org/10.11588/diglit.45638#0042
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Die Rothenburger Metallepitaphien wurden in fünf Gruppen eingeteilt, die erste liegt zeitlich vor den
Epitaphien der Nürnberger Friedhöfe, die drei folgenden entsprechen den vier großen Nürnberger Grup-
pen B, G, J und K. Die fünfte Gruppe umfaßt die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ließ sich eine Gruppe von sechs Epitaphien (Nr. 87, 92, 123,
134, 144 und 158) ermitteln, die einer Werkstatt entstammen, ohne daß sich diese lokalisieren ließ. Der
Nürnberger Gruppe B sind vier Epitaphien sicher zuzuweisen (Nr. 183, 221, 235 und 238). Zwei Epita-
phien gehören der Nürnberger Gruppe G an (Nr. 223 und 309), einzelne Elemente von Nr. 209, 224, 256
und 272 weisen ebenfalls auf diese Gruppe hin, doch sprechen andere Merkmale gegen die Zugehörigkeit.
Zwei Rundtafeln (Nr. 284 und 299) entstammen einer Werkstatt, gehören aber wahrscheinlich nicht nach
Nürnberg. Der Schmuck von Nr. 261 und 296 deutet auf die Nürnberger Gruppe J hin, ebenso die Schrift
von Nr. 265 und 272.
Vier Epitaphien (Nr. 389, 426, 374 und 425) wurden wahrscheinlich von der Nürnberger Werkgruppe
K hergestellt, möglicherweise auch Nr. 383, während Nr. 382, 408 und 410 einer anderen, nicht in Nürn-
berg nachzuweisenden Werkstatt angehören.
Die Epitaphien aus der Zeit von 1605-1650 tragen bis auf wenige Ausnahmen die Merkmale der Nürn-
berger Werkstatt JakobWeinmanns. Auch das einzige signierte Metallepitaph (Nr. 628) wurde wahrschein-
lich in der Nürnberger Gießerei Herold angefertigt.
Das metallverarbeitende Handwerk ist für Rothenburg nur im Zusammenhang nnt dem Glockenguß
untersucht* 82). Im 14. Jahrhundert und zwischen 1482 und 1517 lassen sich in Rothenburg Glockengießer
nachweisen. Bereits im 15. Jahrhundert wurden aber die meisten Glocken in Rothenburg und seinem
Umland von Nürnberger Glockengießern gegossen, (vgl Nr. 69. 153, 156), ebenso 1556 die Glocke für
den Rathausturm (vgl. Nr. 210). Auch die Metallröhren des Pumpwerks (vgl. Nr. 383) wurden von aus-
wärtigen Gießern aus Fulda in Rothenburg angefertigt. Für die neuen Glocken der Jakobskirche beauf-
tragte die Stadt 1626 die wandernden Glockengießer Caspar Delson und Peter von Bouleville aus Loth-
ringen mit dem Guß.
Solange nicht andere Ergebnisse durch archivalische Studien erreicht werden, kann man wohl anneh-
men, daß neben den Glocken auch andere Erzeugnisse des Gießerhandwerks wie die Metallepitaphien in
auswärtigen Werkstätten hergestellt wurden, sehr wahrscheinlich in Nürnberg, das der Mittelpunkt des
Metallhandwerks und -handels in Süddeutschland im ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit
war. Diese Vermutung wird gestützt durch die äußeren Merkmale der Metallepitaphien und durch die
Tatsache, daß die seit der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts mit dem Namen des Gießers (z. B. Job: Geo:
Romsteck /ec.83)) bezeichneten Metallepitaphien zu einem großen Teil aus Nürnberg stammen, obwohl
nun auch einheimische Gießer (z. B. Günzler, Korn) namentlich bekannt sind. Auch das mit dem Mono-
gramm des Gießers bezeichnete Epitaph Nr. 628 stammt wahrscheinlich aus der Nürnberger Werkstatt
Herold.

8‘2) Vgl. L. Schnurrer, Geschichte der Glockengießerei in Rothenburg, Linde 50 (1968) S. 44-48, 50-56,
58-63, 73-80.
83) Vgl. Kdm. S. 288.

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