Friedhofkapelle
Mitte 15. Jh.
Glocke. Im Turm, schwer zugänglich. Inschrift an der Schulter zwischen Zinnen- und Kleeblattbogenfries
mit Kreuzblumen. Die Glocke wurde wahrscheinlich aus einer anderen Kirche oder Kapelle Rothenburgs
in die erst 1562 geweihte Friedhofkapelle gebracht.
H. 52 cm, D. 56,5 cm. - Gotische Minuskel.
+ ave • maria • gracia • plenfa]
Inschrift, Beschreibung und Datierung nach Glockenatlas Mittelfranken. Ankerkreuz, Worttrennung durch Glöckchen. - Luc.
1, 28.
Gegossen von einem Mitglied der Nürnberger Familie Glockengießer, vgl. Nr. 153, 156, 210.
Glockenatlas Mittelfranken S. 332 Nr. 979; Kdm. S. 332.
St. Jakob
nach 1450
Figur des Propheten Elias mit Schriftband. Innen an der Südwand der Empore auf einer Konsole stehend.
Aus Sandstein, in der linken Hand ein Schriftband. Die Schrift ist auf das Band aufgemalt, während die
Figur sonst unbemalt ist. Die Schrift ist stark verblaßt, die Figur dagegen gut erhalten.
Bu. etwa 6 cm. - Frühhumanistische Kapitalis.
ELIAS ENOCH
Nach Kdm. ist die Figur etwa 1380 zu datieren, die Konsole, auf der sie steht, 1430-1440, die Inschrift
selbst kann aber nicht vor 1450 in dieser Form der Frühkapitalis entstanden sein. - Als Elias und Henoch
werden die beiden Männer in Apok. 11, 3-12 gedeutet, die gegen den Antichrist kämpfen und ihm unter-
liegen werden. Beide werden zum Himmel auffahren. Diese beiden Gestalten der mittelalterlichen End-
zeiterwartung werden hier auf dem Schriftband zu einer verschmolzen.
Kdm. S. 202 Nr. 14, Abb. 129.
71 Franziskanerkirche 1451 August 9
Epitaph Konrad und Christina Lesch. Innen an der nördlichen Pfeilerreihe am dritten Pfeiler von Westen
angebracht. Aus hellem Sandstein; das Epitaph ist gewölbt und paßt sich so der Form des Pfeilers an.
Im oberen Teil befinden sich zwei Wappen; den unteren bedeckt eine mit schwarzer Farbe ausgezogene
Inschrift, deren erste vier Zeilen in größeren, die weiteren vier Zeilen in kleineren Buchstaben ausgeführt
sind. Die eingehauene Schrift ist gut erhalten.
H. 156 cm, B. 90 cm, Bu. (Zeile 1-4:) 7-7,5 cm, (Zeile 5-8:) 4-4,5 cm. - Gotische Minuskel.
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Zierpunkte.
1451 August 9; 1472 Februar 18.
Wappen: Lesch (Vollwappen), vom Rein (Schild).
Zur Form des Epitaphs vgl. Nr. 83. Der untere Teil der Schriftfläche war ursprünglich freigelassen und
wurde erst nach dem Tode der Ehefrau ausgefüllt.
Albrecht Heft I; Bezold S. 145 Nr. 38; Boegner Abb. 84; Hoffmann S. 614 Nr. 190; Kießkalt S. 84 Nr. 72 mit Abb.; Kdm.
S. 273fr. Nr. 12, Abb. 209; Merz2 S. 64; Merz3 S. 149; Weißbecker2 S. 23.
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