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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 16: Heidelberger Reihe ; Band 6: Die Inschriften des Rhein-Neckar-Kreises ; 2): Ehemaliger Landkreis Mannheim, ehemaliger Landkreis Sinsheim (nördlicher Teil) — München: Druckenmüller, 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.52967#0053
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M einmal durch ein gerades (kapitales) M, sonst aber durch das unziale E, während wiederum das gerade
M auch für N verwendet wird1). Beim letzten sanctus sind die beiden ersten Buchstaben vor dem Guß
von der falschen Glocke wieder abgefallen, die Spuren sind noch sichtbar. Diese Unbeholfenheiten lassen
doch einen wenig erfahrenen Gießer vermuten; der genannte Meister Jakob ist bisher nicht nachzuweisen.
Die bisherige Zuweisung in der Literatur auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts ist sicher irrig. Die
Glocke ist noch im 14. Jahrhundert entstanden2).
Die von Lacroix3) gegebene Deutung der Inschrift „Was Christus gelitten, mögen Sankt Lukas, Sankt
Markus, Sankt Matthäus, Sankt Johannes verkünden“ überzeugt nicht. Es ist unwahrscheinlich, daß man
auf die verbale Christus-Anrufung verzichtet hätte. Ich möchte eher annehmen, daß das unverständliche
Wort terlittn entweder entstellt ist aus „Wetter, Gewitter, Ungewitter“, oder aber nur als magische Buch-
stabenfolge ohne Sinn (Beschwörungsformel) aufgefaßt werden muß4). In beiden Fällen gehört dann
folgerichtig dazu „Sanktus Lukas, Sanktus Markus, Sanktus Matthäus, Sanktus Johannes mögens zerläuten
(= vertreiben)“. Die wetterbeschwörende Kraft der Glocken in der Reichweite ihres Klangs war eine der
wesentlichsten ihr beigelegten Eigenschaften, auf die viele Glockenspriiche hinweisen6). Die Evangelisten-
namen galten als zauberkräftig, ihre Nennung auf Glocken daher besonders häufig6).
a) V durch kapitales N dargestellt.
b) M durch unziales E dargestellt.
c) kapitales N für V, S spiegelvcrkehrt.
d) S auf der Schriftebene liegend dargestellt.
*) Die Schrift ist durch diese vielen Eigentümlichkeiten sehr schwer leserlich. Eine Anmerkung aller Unregelmäßigkeiten bei
der Wiedergabe der Inschrift ist nicht möglich, vgl. dazu die Abb.
2) Auf die entsprechenden Ausführungen in den bisher erschienenen Bänden des Deutschen Glockenatlas (Württemberg-Hohen-
zollern, Bayerisch-Schwaben, Mittelfranken) und auf das Abbildungsmaterial ist zu verweisen.
3) KdmBaden X 3, 176E
4) Vgl. dazu DI. I (Main-Taubergrund) nr. 427.
5) Walter, Glockenkunde 220 ff. - Handwörterbuch des dtsch. Aberglaubens II 77 f.
G) Otte, Glockenkunde 124. - Handwörterbuch des dtsch. Aberglaubens II 1/85f. - Sauer, in: FreibDiözArch. NF. 37 (1936)
108. - Vgl. auch DI. I (Main-Taubergrund) nr. 429.
KdmBaden X 3, 176f. (Abb.) - Sauer a.a.O. 106. - Eckert (1935) S. 80. - H. Rolli, Alte Glocken im Nordteil der Diözese Frei-
bürg, in: Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg Jg. 4 (1975) H7f. (nur Abb.).

Ladenburg, St. Gallus

14. Jh.

Grabstein (Fragment) des Bertoldus (?). Vor dem nördlichen Langhausportal außen im Boden eingelassen.
Ehemals Umschrift, jetzt oben und unten beschnitten; die eine Inschriftleiste bis auf unleserliche Hasten
abgetreten. Roter Sandstein.
H. 91 cm, B. 86 cm, Bu. 9,5-12,5 cm. - Gotische Majuskel.

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