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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 16: Heidelberger Reihe ; Band 6: Die Inschriften des Rhein-Neckar-Kreises ; 2): Ehemaliger Landkreis Mannheim, ehemaliger Landkreis Sinsheim (nördlicher Teil) — München: Druckenmüller, 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.52967#0136
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172t Mannheim 1606

Grundsteininschrift der Stadt und Festung Mannheim. Nach zeitgenössischen Quellen wurde bei dem
feierlichen Akt der Grundsteinlegung, die Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz (1592-1610) im Beisein
eines großen Gefolges selbst vornahm, durch den Kurprinzen, den späteren Kurfürsten Friedrich V., eine
goldene Platte mit der Inschrift auf der einen und dem Brustbild des Stadtgründers Friedrich IV. auf der
anderen Seite eingelegt1).
Inschrift nach Pareus.
QVOD FELIX FAVSTVMQVE SIT. FRIDERICVS IV. PALATINVS . RHENI.S.
ROM . IMP . ARCHIDAPIFER . ET PRINCEPS ELECTOR . DVX BOIARIAE etc.
IN NOTISS. ISTO PVGNACIS FRANCO-SVEVIAE VETERIS SOLO . AD RHENI
NICRIQ. CONFLVENTES . QVO VALENTINIANVS IMP. AVG. VEXANDIS OLIM
GERMANIS MVNIMENTVM SIBI CELSVM, ET TVTVM A PRIMIS FVNDARAT
AVSPICHS. QVOD TAMEN IN ROMANA POTESTATE NON PERENNAVIT .
SED FRANCORVM IVSTIORIBVS ARMIS NON DIV POST CESSIT. MANNIN-
HEMINOMINE NOTVM. ETINIVS PALATINVM TANDEM VENIT. IPSE HAVD.
PAVLO MELIORIBVS AVSPICHS. AD SVAM SVIQ. POPVLI ET PATRIAE TV-
TELAM. ARCEM FIRMISS. CVM PROPVGNACVLIS, ET OPPIDO DE NOVO A
FVNDAMENTIS EXSTRVERE COEPIT. QVIBVS IPSE SVA MANV HANCCE
TABELLAM VNA CVM PRIMO IMOQVE SAXO, ET CESPITE IMPOSVIT XVII.
DIE MARTH MDCVI.
sancti Romani Imperii - notissimo - Imperator augustus - firmissimani
Zum Glück und Segen! Friedrich IV., Pfalzgraf bei Rhein, des heiligen römischen Reiches Erztruchseß und Kurfürst, Herzog
von Bayern etc. hat auf diesem wohlbekannten Boden des kampflustigen alten fränkisch-schwäbischen Landes, am Zusammen-
fluß des Rheins und Neckars, wo einst Kaiser Valentinian, die Germanen zu bedrängen, ein festes und sicheres Bollwerk von
Grund auf neu aufführte, das jedoch nicht lange in römischer Gewalt blieb, sondern bald darauf den gerechteren Waffen der
Franken anheimfiel, und - unter dem Namen Manninheim bekannt - schließlich unter pfälzische Botmäßigkeit kam, unter weit
günstigeren Vorbedeutungen zu seinem, seines Volkes und Landes Schutz eine starke Feste mit Bollwerken und einer Stadt von
Grund aus neu aufzubauen begonnen, in deren Fundament er mit eigener Hand zugleich mit dem ersten Stein und Rasenaushub
diese Tafel eingefügt hat, am 17. März 1606. (Übersetzung nach Walter 1123).
Nach Aussage der Inschrift und nach zeitgenössischen Berichten ist die Grundsteinlegung in unmittelbarer
Nähe der Neckarmündung vollzogen worden, jedoch ist wahrscheinlicher, daß die Zeremonie im Bereich
der späteren Zitadelle Friedrichsburg stattfand2). Als Verfasser der Inschrift gilt Marquard Freher, Historio-
graph Friedrichs IV. und Augenzeuge der Handlung3). Sein Versuch, die Stadtgründung mit einem römi-
schen Lager aus der Zeit Valentinians zu verknüpfen, ist historisch nicht haltbar. Vorgänger der späteren
Stadt Mannheim war ein bereits 766 erwähntes Dorf gleichen Namens.
*) So beschrieben bei Widder. Bei Freher wird nur das goldene Brustbild erwähnt; es wäre möglich, daß es sich bei diesem um
eine Porträtmedaille handelte; dann wird eine gesonderte Inschrifttafel anzunehmen sein. Vgl. die Grundsteinlegung zum Fried-
richsbau des Heidelberger Schlosses 1601; s. DI. XII (Heidelberg) 529.
2) Walter I 123 h
3) Freher starb 1614 und wurde in Heidelberg an der Peterskirche beigesetzt. - Vgl. zu seiner Person: K.Obser, Zur Lebens-
geschichte Marquard Frehers, in: NAHeidelberg 4 (1901) 143 fr. - DI. XII (Heidelberg) nr. 490.
Freher 2i6i3, II 99. - Pareus 445f. - Pareus/Joannis 358. — Ludewig I 242f. —Widder 90. - Rieger 17. — Lissignolo 8, 85t. —
Joh. Phil. Walter nf. - Baroggio 76. - C.B. A.Fickler, in: Badenia III (1864) 6yf. - H.v.Feder 19 f. - Oeser 11. - K.Christ,
Frehers zeitgenössischer Bericht über die Gründung der Stadt und Festung Mannheim, in: MannhGeschichtsbl. 7 (1906) 78. -
Walter I 123 f. - Walter, Aufgabe und Vermächtnis 10. - Haas 135.

173 Mannheim-Straßenheim, Haus Nr. 8 1606 (?)

Wappenstein, des Claus Heinrich von Eberbach und der Amalia, geb. Beusser von Ingelheim. An dem laut
Inschrift 1782 durch Joseph Sebastian von Castell umgestalteten Herrenhaus südlich von der Kirche; an der
Straßenfront über dem Mittelfenster des Erdgeschosses eingelassen. Medaillon aus rotem Sandstein, von
Lorbeerkranz umwunden; dem Kranz ist unten eine Rollwerkkartusche mit zwei querrechteckigen In-
schrifttäfelchen (A und B) vorgelegt. Darüber zwei Wappen mit Helmen und Helmzieren in hohem Relief
dazwischen in der Mitte oben die verstümmelte Jahreszahl (C). Der Kranz und Teile der Helmzier links
beschädigt, die Kartusche rechts unten angebrochen.
H. ca. 85 cm, B. ca. 85 cm, Bu. ca. 3-4 cm. - Kapitalis.

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