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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0171
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1. Instruction und befelch dorauf die visitatores abgefertiget sein. 1527. 143

sagung zuthuen, und uns solcher erzaigten un-
ausprechlichen gnaden dankbar erzeigen, so be-
finden wir doch aus teglicher erfharung, das solchs
von den unsern wenig beherziget, ader zu gemuth
genomen wurde. Dann bei etlichen wolt dem evan-
gelio und dasselbig nach rainein und christlichem
vorstand zupredigen, und die sacrament auch
ceremonien demselbigen gemess zuraichen und
halten zulassen, noch nit stadt gegeben werden,
sondern es wurden von inen got dem almechtigen
und seinem heilwertigen wort zu missbittung
und vorachtung, die alten bisher gefurten miss-
breuche zu irer und anderer vorleitung furgezogen,
gepreisst, aber an etzlichen orten, da es an-
genommen, weren die unsern ganz undankbar,
erzaigten sich auch unwillig iren pfarrern und
predigern und den dienern gottes im wort, iren
lohn und geburliche unterhaltung zupflegen, aus
welchen dann endlich ervolgen wurde, das von
wegen der sunde und solicher undankbarkeit der
almechtige sein heiliges wort widerumb von uns
nemen und etwenden wurde; dann ane unter-
haldung mugen die prediger nit pleiben. So dann
die prediger und predigten aufhörten, wer das
wort, wie zubedenken, schon auch vorloren.
Darumb so were unser gnedige vormanung und
beger, das die unsern dasselb zu herzen nehmen,
und diesen aller wichtigsten und grosesten handel
in kainen scherz stellen wolten, und die weil wir
die obgenanten unsere rethe und die andern ab-
gefertiget und vorordent mit bevhel unsere lande
und furstenthumb derwegen zu visitiren, und an-
gezaigter und der gleichen gebrechen halben
christliche und geburliche einsehung zu thuen, das
sie sich auf derselbigen unser vorordenten visi-
tatoren furhaltung und handelung guetwilligk ge-
folgig und dermassen wolten erzaigen und be-
finden lassen, damit in dem, wie inen furgehalten,
kein mangel gespurt wurde, und das sie uns daran
zu dem das es inen selbst zu heil und allem
guten geraichen wurde zugefallen theten etc. Wie
dann unsere visitatores solchs wol mit mherern
und bequemern worten und meinungen, werden
furzuwenden wissen.
Darnach sollen sich die visitatores erkunden,
wie die pfarner, prediger, capplan und schulmeister
ides orts der prediget, lahr und selsorgen halben
geschickt, auch wie ir wandel und wesen stehet,
wie sie dann solchs wol fuglich werden zuthun
wissen.
Und nachdem an etzlichen ortern noch pfarner
sein, die in der papisterei herkomen, und gottes
wort dem volck furzutragen, auch die gotlichen
sacrament demselbigen nach zuraichen, ader die
ceremonien zuhalten ganz ungeschickt sein, welche
so sie bei iren pfarren lenger gelassen solten
werden zu beschwerung des gewissens gereichte,

und doch auch unpillich were,das die arme leuth,
wie sich hievor etzlich mhal zugetragen, unvorsehen
vorstossen und hulfloss gelassen sollen werden,
zuvoran so sie nhun des alters, das sie sich mit
ander arbait ader geburlichen hantierung nit er-
nheren konthen, so sollen unsere vorordente visi-
tatores auf die wege handeln, das inen von den
pfarren, nach derselbigen vermugen, eintzweder
auf ein malh etwas zu abfertigung geraicht ader
ein jerliche pension zu derselbigen pfarner leb-
tagen vormacht und ausgesatzt, auch schriftliche
bekentnussen darüber volzogen werden, und
wan man sich mit denselbigen auf solche ader
andere mittel vorainiget, sollen sich unsere visi-
tatores , furderlich umb geschickte und gelerte
personen erkunden und dieselbigen an der vorigen
stadt vorordnen.
Weren es aber pfarner, die das wort predigten,
und wurde auf vleissige erforschung, welche die
visitatores in allewege thun sollen, befunden, das
sie etwo einen irthumb im glauben, es were des
hochwirdigen sacraments des leibs und bluts
christi, der tauf halben, ader sunst furwendeten,
predigten ader hielten, denn sol gesagt werden,
sich furderlich aus unsern landen zu wenden mit
der vorwarnung wo sie daruber betreten wurden,
das sie mit ernst solten gestraft werden. Wurde
aber ir unschickligkeit so beschwerlich und grob
befunden, das die ader derselbig prediger zu einer
scheu zuvor pillich zustrafen, so ist uns nit ent-
kegen, sondern wollen unsern visitatoren hiemit
gewalt gegeben haben, solche straf nach irem
gutdüncken zuverfugen.
Wurde auch ir lahr rechtschaffen, sondern
ires gebuhrlichen lebens wandels halben unschick -
ligkait befunden, die sollen sie nach gestalt des
gebrechens auch zu entsetzen, und andere an ir
stadt zuvorordnen haben. Hett es aber die gestalt,
das etwo ein geringer mangel were, darumb ainer
des orts, do er ietzt ist, nit lenger sein wolte,
ader ane das pesser sein solt, denselbigen an
inander ort zu transponirn, das sollen unsere visi-
tatores nach gelegenheit und irem selbst bedencken
also zuvorschaffen haben.
Aber an allen ortern sol den pfarnern, pre-
digern und capplanen gesagt und ernstlich an-
gezaigt werden, das sich ir keiner nit understehe,
anderst zuleren, predigen ader der sacrament und
ceremonien halben zuhandeln, dan nach vormugen
gotlichs worts, und in der einfalt, wie das von
uns und den unsern in dieser zeit, dar inne got
sein gnade gethan und gegeben hat, angenomen ist.
Dann were etwo ainer, der dar in beschwerung
hette, ader meinte, es solt in einem ader meher
stucken anderst, dann es wie berurt, angenomen,
zuleren und zuhalten sein, der sol sich derselbigen
seiner widerigen meinung in unserm furstenthumb
 
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