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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0170
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DIE KIRCHENORDNUNGEN.

Erster Theil.
Ernestinisches Sachsen.

1. Instruction und befelch dorauf die visitatores abgefertiget sein. Vom 16. Juni 1527.
[Nach Weimar Ji. Nr. 191. Verglichen mit dem Abdrucke, welchen Grossmann, Die Visitationsakte der Diöces
Grimma Bl. 10 ff. nach den Originalen im Sup.-Archiv und im Raths-Archiv zu Grimma veranstaltet hat. Vgl.
oben S. 35.]

Unsere von gots gnaden Johanns herzog zu
Sachsen des heiligen romischen reichs erz-
marschalh und churfurst lantgraf in Doringen und
marggrave zu Meissen rethe und lieben getreuen,
nemlich Hans edler von der plaunitz ritter, Jero-
nimus Schurpff doctor, Asmus von Haubitz und
Philippus Melanchton, welche wir vorordent haben,
der pfarren, pfarner, prediger, capplan, schulen,
schulmeister, und etlicher andern sachen halben
in unsern furstenthumb und landen zu visitiren
und einsehung zuthuen, sollen auf nachvolgende
artigkel, auch ausserhalb derselbigen, nach gelegen-
hait und irem selbst bedencken, dar innen zu
handeln, schaffen, zuvorordnen, und ane hintergang
zubesliessen gewalt und bevhel haben, als wir inen
denn auch hiemit thun, geben, zustellen, gethan,
gegeben und zugestalt wollen haben.
Und anfenglich werden sich die obgedachten
unsere verordenten visitatores an unsern ampt-
leuten, und schossern ader sunst zuerkunden wissen,
wie es mit den stetten, flecken und dorfern, der-
gleichen mit denn vom adel jedes ampts gelegen;
ab die pfarner prediger, capplan, dergleichen die
vom adel, burgermeister, schulthesen, und haim-
burgen der andern stet, flecken und dorfer, alle
ader zum thail in aine als die furnembste statt
des ampts auf einen namhaftigen tagk zu erfordern,

ader aber die visitation auf zwen ader drei orter,
dohin die andern zubeschaiden, zuthailen sein sol;
dann ein jeden ort und dorf sunderlich zu-
ersuchen, es truge sich dan aus ursachen ader zu-
falh zu, das es die notturft were wolt schwer fallen
auch vil zeit erfordern, und das werk der visitation den
andern zu nachteil dadurch etwas vor zogen werden.
Es mussen sich aber die unsern beigemelten
unsern amptleuten und schossern jedes orts zu
stund irer ankunft der berurten gelegenhait er-
künden, und darauf die vom adel, dergleichen
die stette flecken und dorfer zu inen zukomen,
ader die iren, in einer namhaftigen anzal, sampt
den pfarnern predigern capplanen, schulmaistern etc.
dermassen abzufertigen, das sie auf furhalten be-
richt zuthun wissen, und darauf beschaidts und
unser bevhelichs gewarten, beschaiden.
Und sol anfenglich diss das furhalten un-
geferlich sein, das wir bevelen, inen und andern den
unsern anzuzaigen. Wie wol got der almechtige sein
ewiges gotlichs wort der welt reichlich und gnediglich
in diesen letzten tagen widerumb hat erscheinen
lassen und unser lande fur andern mit solcher
heilwertigen gnaden aus uberschwenglicher guthe
und barmherzigkeit gnediglich vorsehen, dorumb
wir auch sampt allen den unsern schuldig weren,
inen in ewigkeit zuloben, preisen und ime dank-
 
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