176
Die Kirchenordnungen. Ernestinisches Sachsen.
B. Der churfürstlichen visitation zu
Sachsen etc. artikel. 1529.
Befel an die pfarrer und prediger.
1. Sich christlicher lere und lebens zuhalten.
2. Die hochwirdigen sacrament nach Christi ein-
setzung zu reichen. 3. Die cerimonien und feier-
tag lauts der visitation unterricht und nicht anders
zu halten. 4. Dann wer etwo einer, der darinnen
beschwerung hette, oder meinte, es solt in einem
oder mehr stucken anders dann wie es berurt,
angenommen, und berurter gedruckter unterricht
vermag zu leren und zuhalten sein, der sol sich
derselbigen seiner widrigen meinung in seiner
churfurstl. gnaden furstenthumb nicht vernemen
lassen, sondern sich draus wenden, und ir pfarr
oder prediger ambt auflassen. 5. Dann wiewol
unsers gnedigsten herrn meinung nicht ist jemands
zu verbinden, was er halten oder glauben soll, so
wollen doch seine c. g. zur verhutung schedlicher
aufrur und ander unrichtickeit kein secten noch
drennung in iren furstenthumben und landen wissen
noch dulden. 6. Sich weltlicher hendel zu ent-
schlaen mit schreiben an gerichten, procurirn,
reden, supplication machen etc. 7. Sich der
eesachen nicht zu unterziehen, sonder an das
ampt und den superattendenten des orts zu weisen.
8. Die laster und sunde mit guter mass und on
ergernus zu strafen. 9. Die leute zum hoch-
wirdigen sacrament und gebet treulich zu erinnern.
10. Sich hinfurder mit der lere zu bessern, und
vleissiger zu studirn, den bisher bescheen, mit
bedrauung kunftiger entsetzung, wo es nicht be-
scheeh. 11. Wo sie irrthumb in sacramenten oder
der lere erfuren von winkel predigern, sacrament
schwermern, aufrurischen etc. zuverwarnen, und
der herschaft und obrickeit anzeigen, domits die-
selbige ferrer unserm gnedigsten herrn etc. an-
zeigen muge, dieselben in geburliche straf, erger
unrichtickeit zu verhuten, zunemen.
Bevel an die rete in steten.
1. Gottes wort treulich zu furdern, domit es
lauter gefurt werde. 2. Ob der visitation ordnung
und cerimonien zu halten. 3. Mit vleis darob zu
sein, das die schul und der gemein kasten wol
und christlich gehalten werden. 4. Menniglich
und sonderlich dem armut schutz zu halden.
5. Darob zu sein, das den pfarrern, predigern,
caplan, kirchnern ir Ion und einkomen, treulich
und unverzuglich werde durch etlich auf ein
gnanten tag eingemanet. 6. Sich auf des ampts
erfordern zu den eesachen zugebrauchen lassen.
7. Frembde betler nicht zu dulden, 8 —13.
(Stimmen wörtlich überein mit den vorhergehenden
Artikeln A. Nr. 16—24.) 14. An feiertagen under
gotlichen ampten nichts zuvorkeüfen. 15. Die
pfarrheuser in beulichem wesen zuerhalden. 16. Wo
sich jemants der visitation unterricht zu entgegen
zu predigen, leren, oder mit den sacramenten es
anders zu halten untersteen wurde, zu stunde nach
inen solcher ubertretung halben zu trachten.
17. Aufrurische und ergerliche schriften und
schandtlieder zu drucken, kaufen und verkaufen
zu hindern, weren und ernstlich zu strafen. 18. In
alle wege gute ordnung und rechnung von jar zu
jar uber den gemeinen kasten zu halten. 19. Hin-
furder kein geistlich lehen mer zu verleihen, es
sind pfarren, vicarien, altar oder commenden,
sonder wen sie verledigt, meinem gnedigsten herrn
anzuzeigen, domit zu gottes ere und furderung
seines heiligen worts gehandelt werde.
Befel an die pauren.
1. Gottes wort treulich zu horen. 2. In
gutem gehorsam der obrickeit erb und lehen herrn
zu leben. 3. Den pfarrern ire rente und zinse
wol gut und auf ein benanten tag zu reichen, und
inen nicht das ergiste zu geben. 4. Etlich zu
bestellen, die den pfarrern ir einkummen einmanen
und geben. Wie denn unser gnedigster herr der
churfurstenthumb ernstlich zu thun, und mit an-
hengender bedrauung kunftigen straf, wo es nicht
bescheeh, befolen. 5. Die zulage, wo sie den
pfarrern irer armut halben verordnet, ungewegert
zugeben. 6. Die pfarr und kirchner heuser in
beulichem wesen zu erhalten.
C. Verzeichnus der artikel, so die
edelenund wolgebornen rethe etc. etc.
von wegen des durchlauchtigsten chur-
fursten zu Sachsen etc. zum abschiede
denen vom adel sampt iren pfarherrn
und underthanen gegeben, mit bevehl,
das dieselbigen seine churfurstliche
gnaden, wie volgt, ernstlich wollen an-
gezeigt und gehalten haben.
Erstlich wird sein churfurstlich gnaden glaub-
lich bericht, das von seiner gnaden underthanen
wenig beherzigt wirt, die grosse gnadenreiche
gabe, die got seiner c. g. landen uberfliessig ge-
geben, das sein gottlich wort in den lezten tagen
dieser welt kreftiglich, klar und helle gepredigt,
und einem idern offentlichen verkundigt wirt, der-
halben zu furchten, das got mochte erzornt werden,
und dasselbige widerumb von uns nehmen. Ist
hirumb seiner c. g. gnedigs beghern und ermanung,
das man gotte teglich darumb danken, loben und
preisen solle, domit wir nicht widerumb in seinen
gottlichen zorn fallen, auch den grossen zorn, den
er uber die ausgeschütt, welchen er sein gottlich
wort, als jüden, heiden entzogen, zu gemut und
zu herzen nehmen.
Es wollen auch sein c. g. den ambtleuten und
rethen bevolen haben, das man lauts seiner c. g.
ordnunge mit dem gemeinen kasten treulich in
Die Kirchenordnungen. Ernestinisches Sachsen.
B. Der churfürstlichen visitation zu
Sachsen etc. artikel. 1529.
Befel an die pfarrer und prediger.
1. Sich christlicher lere und lebens zuhalten.
2. Die hochwirdigen sacrament nach Christi ein-
setzung zu reichen. 3. Die cerimonien und feier-
tag lauts der visitation unterricht und nicht anders
zu halten. 4. Dann wer etwo einer, der darinnen
beschwerung hette, oder meinte, es solt in einem
oder mehr stucken anders dann wie es berurt,
angenommen, und berurter gedruckter unterricht
vermag zu leren und zuhalten sein, der sol sich
derselbigen seiner widrigen meinung in seiner
churfurstl. gnaden furstenthumb nicht vernemen
lassen, sondern sich draus wenden, und ir pfarr
oder prediger ambt auflassen. 5. Dann wiewol
unsers gnedigsten herrn meinung nicht ist jemands
zu verbinden, was er halten oder glauben soll, so
wollen doch seine c. g. zur verhutung schedlicher
aufrur und ander unrichtickeit kein secten noch
drennung in iren furstenthumben und landen wissen
noch dulden. 6. Sich weltlicher hendel zu ent-
schlaen mit schreiben an gerichten, procurirn,
reden, supplication machen etc. 7. Sich der
eesachen nicht zu unterziehen, sonder an das
ampt und den superattendenten des orts zu weisen.
8. Die laster und sunde mit guter mass und on
ergernus zu strafen. 9. Die leute zum hoch-
wirdigen sacrament und gebet treulich zu erinnern.
10. Sich hinfurder mit der lere zu bessern, und
vleissiger zu studirn, den bisher bescheen, mit
bedrauung kunftiger entsetzung, wo es nicht be-
scheeh. 11. Wo sie irrthumb in sacramenten oder
der lere erfuren von winkel predigern, sacrament
schwermern, aufrurischen etc. zuverwarnen, und
der herschaft und obrickeit anzeigen, domits die-
selbige ferrer unserm gnedigsten herrn etc. an-
zeigen muge, dieselben in geburliche straf, erger
unrichtickeit zu verhuten, zunemen.
Bevel an die rete in steten.
1. Gottes wort treulich zu furdern, domit es
lauter gefurt werde. 2. Ob der visitation ordnung
und cerimonien zu halten. 3. Mit vleis darob zu
sein, das die schul und der gemein kasten wol
und christlich gehalten werden. 4. Menniglich
und sonderlich dem armut schutz zu halden.
5. Darob zu sein, das den pfarrern, predigern,
caplan, kirchnern ir Ion und einkomen, treulich
und unverzuglich werde durch etlich auf ein
gnanten tag eingemanet. 6. Sich auf des ampts
erfordern zu den eesachen zugebrauchen lassen.
7. Frembde betler nicht zu dulden, 8 —13.
(Stimmen wörtlich überein mit den vorhergehenden
Artikeln A. Nr. 16—24.) 14. An feiertagen under
gotlichen ampten nichts zuvorkeüfen. 15. Die
pfarrheuser in beulichem wesen zuerhalden. 16. Wo
sich jemants der visitation unterricht zu entgegen
zu predigen, leren, oder mit den sacramenten es
anders zu halten untersteen wurde, zu stunde nach
inen solcher ubertretung halben zu trachten.
17. Aufrurische und ergerliche schriften und
schandtlieder zu drucken, kaufen und verkaufen
zu hindern, weren und ernstlich zu strafen. 18. In
alle wege gute ordnung und rechnung von jar zu
jar uber den gemeinen kasten zu halten. 19. Hin-
furder kein geistlich lehen mer zu verleihen, es
sind pfarren, vicarien, altar oder commenden,
sonder wen sie verledigt, meinem gnedigsten herrn
anzuzeigen, domit zu gottes ere und furderung
seines heiligen worts gehandelt werde.
Befel an die pauren.
1. Gottes wort treulich zu horen. 2. In
gutem gehorsam der obrickeit erb und lehen herrn
zu leben. 3. Den pfarrern ire rente und zinse
wol gut und auf ein benanten tag zu reichen, und
inen nicht das ergiste zu geben. 4. Etlich zu
bestellen, die den pfarrern ir einkummen einmanen
und geben. Wie denn unser gnedigster herr der
churfurstenthumb ernstlich zu thun, und mit an-
hengender bedrauung kunftigen straf, wo es nicht
bescheeh, befolen. 5. Die zulage, wo sie den
pfarrern irer armut halben verordnet, ungewegert
zugeben. 6. Die pfarr und kirchner heuser in
beulichem wesen zu erhalten.
C. Verzeichnus der artikel, so die
edelenund wolgebornen rethe etc. etc.
von wegen des durchlauchtigsten chur-
fursten zu Sachsen etc. zum abschiede
denen vom adel sampt iren pfarherrn
und underthanen gegeben, mit bevehl,
das dieselbigen seine churfurstliche
gnaden, wie volgt, ernstlich wollen an-
gezeigt und gehalten haben.
Erstlich wird sein churfurstlich gnaden glaub-
lich bericht, das von seiner gnaden underthanen
wenig beherzigt wirt, die grosse gnadenreiche
gabe, die got seiner c. g. landen uberfliessig ge-
geben, das sein gottlich wort in den lezten tagen
dieser welt kreftiglich, klar und helle gepredigt,
und einem idern offentlichen verkundigt wirt, der-
halben zu furchten, das got mochte erzornt werden,
und dasselbige widerumb von uns nehmen. Ist
hirumb seiner c. g. gnedigs beghern und ermanung,
das man gotte teglich darumb danken, loben und
preisen solle, domit wir nicht widerumb in seinen
gottlichen zorn fallen, auch den grossen zorn, den
er uber die ausgeschütt, welchen er sein gottlich
wort, als jüden, heiden entzogen, zu gemut und
zu herzen nehmen.
Es wollen auch sein c. g. den ambtleuten und
rethen bevolen haben, das man lauts seiner c. g.
ordnunge mit dem gemeinen kasten treulich in