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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0206
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178

Die, Kirchenordnungen. Ernestinisches Sachsen.

D. Form der krankenkommunion.
Zur beicht.
Erstlich verkündige ich dem minschin got-
lichen trost durchs evangelion. Darnach sprechen,
glaubstu dass? Wen er antwort ja,
Absolution.
So sage ich dir den glauben an Jesum Christum,
hastu vorgebung aller deiner sunden, und ich aus
befel unsers hern Jesu Christi an stadt der heiligen
christlichen kirchen sage dich frei ledig und los
aller deiner sunden, im namen des vaters und des
sons und des heiligen geists. Gehe hin und sundige
fort nicht mehr.
Vormanung zum testament Christi.
Weil ir nue got die ehr geben habt und eure
sunde erclagt, er euch auch so irs glaubt gewiss-
lich entpunden, so vormane ich euch in Christo,
das ir mit rechtem glauben des testaments Christi
warnembt, und allermeist di wort, darinnen uns
Christus sein leib und blut zur vorgebung der
sunden geschenkt, im herzen feste fasset, das ihr
gedenkt und dankt der grundlosen libe, die er
uns bewisen hat, da er uns durch sein blut von
gottes zorn, sund, tod und helle erloset hat, und darauf
eusserlich das brod und wein das ist seinen leib
und blut zur sicherung und pfand zu euch nehmet.
Demnach wollen wir in seinen namen und aus
seinem befelhe, durch sein eigene wort das testa-
ment also handeln und brauchen.
Hier folgen die worte des testaments Christi
uns christen zu gemessen und gebrauchen. Unser

herr Jesu Christ, in der nacht, da er verrathen
ward, nam er das brod, dankte, und brachs und
gabs seinen jungern und sprach: Nemht hin und
esset, das ist mein leib, der fur euch gegeben
wird, solchs thut so oft ihrs thut, zu meinem ge-
dechtnis.
Desselben gleichen auch den kelch nach dem
abendmal, und sprach: Nemt hin und trinkt alle
draus, das ist der kelch, ein neu testament in
meinem blut, das fur euch vergessen wird zur
vergebung der sunden. Solches thut, so oft ihrs
trinkt zu meinem gedechtnis.
Den kranken zu sterken, also hastu liber N.
wes du dich trosten kanst, wider alle anfechtung
und leiden. Solt auch nicht undankbar sein dem
ewigen gott, der so gnediglich mit uns allen,
sonderlich itzt mit dir thut und sprich nur nach also.
Danksagung.
Wir danken dir, almechtiger here got, das
du uns durch dise heilsame gabe hast erquickt
und bitten deine barmherzigkeit das du uns solchs
gedeien lassest zu starkem glauben gegen dir und
zu brunstiger libe unter uns allen, umb Jesus
Christus unsers heren willen. Amen.
Der segen.
Der herr segne dich. Amen.
Darnach trostwort aus den propheten, evan-
gelio, und etliche aus dem Paulo, nach dem ver-
merke eines itzlichen verstand, und mir got ver-
leihet.

6. Ausschreiben durchs chur- und furstenthumb zu Sachsen, etlich nöttige stück zu erhaltung christlicher
zucht, belangend. Vom 6. Juni 1581.
[Nach Originaldruck. Gotha St.A. K.K. 2. Vol. I. Nr. 64. Vgl. oben S. 49.]

Von gotts gnaden,
wir Johans herzog zu Sachsen des heiligen römi-
schen reichs erzmarschal und churfürst, landgraf
in Döringen und marggraf zu Meissen.
Entbieten allen und iglichen unsern prelaten,
graven, herrn, ritterschaften, ambtleuten, schossern,
glaitsleuten, vorstehern, vorwaltern, schultesen,
castenern, burgermaistern, und rethen der stete,
gemahnten, und allen andern unsern underthanen,
unsern grus und alles guts zuvor. Erwirdigen,
wirdigen, wolgebornen, edlen, lieben andechtigen
rethe und getreuen. Nach deme auf unserm nägst-
gehaltenem landtage zu Zwickau, unter anderem
uns in schriften ist furgetragen, dieweil hievor in
den eusserlichen leichtfertigkaiten als gottsleste-
rungen, uberigs zutrinkens, und andern sundlichen j
lastern, dadurch gott der almechtige zu zorn und
straf wider uns bewegt, ain gemain edict were
ausgegangen mit undertheniger bit, das wir des-

selben gedenk sein und gnediglich darob halten
wolten, des wir sonderlichs gnedigs gefallen ge-
tragen und von euch, die zu ehre und tugend
naigung und liebe tragen, solchs in gnaden ver-
markt , derwegen wir euch vortröstunge haben
thun lassen, dasselbige ausgegangene und vor-
kündigte edict widerumb zuvorneuen, wie wir
dann one das infuhrhaben zuthun genaigt und be-
dacht gewesen, auch darob zu halten, damit dem-
selben durch die underthanen gehorsamlich gelebt,
und das ihr euch selbst, gott zu lob, und zu ab-
wendunge seiner straf, von den erzalten, und
andern sundlichen lastern selbst hütet, und den
euren gut exempel und beispiel ane ergernus
gebet, und die euren, so in euren gezwange sein,
I mit ernstem vleis, ab solchen unsern vorigen und
! itzigen geboten unleslich halten wolt, wie ihr euch
dann in underthenigkeit darzu erboten. Dieweil
nu solchs hievor durch römische kaiserliche
 
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