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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0299
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24. Kirchenordnunge zum anfang, für die pfarherrn in
Darnach neme er den kelch, spreche,
Desselbigen gleichen nam er auch den kelch
[folgen die weiteren einsetzungsworte] Solchs thut
so oft irs trinket, zu meinem gedechtnis.
Und auf solche wort reiche man dem kranken
denn auch das blut des herrn, also sprechend.
Das blut unsers lieben herrn Jesu Christi
fur deine sünde vergossen, sterke und beware dich
in rechtem glauben zum ewigen leben, amen.
Darnach spreche man mit dem kranken den
111.1) psalm.
Ich danke dem herrn von ganzem herzen, im
rat der fromen und in der gemeine. Oder an
stat des psalmes ein kurzem psalm oder das vater
unser.

Benedictio.
Der herr segne dich und behüte dich.
Der herr erleuchte sein angesicht uber dich,
und sei dir gnedig.
Der herr hebe sein angesicht auf dich, und
gebe dir friede, amen2).

Kirchenordnung in stedten, und wo man
schulen hat.

Sonabents und ander feste.
Sol man zu gewönlicher zeit nach mittag
vesper halten, die schuler einen psalm zween oder
drei und die antiphen von der dominica, oder
festo, darauf ein responsorium oder hymnum, wo
die selbigen rein vorhanden sein, singen lassen.
Darnach las man einen knaben eine lection
aus dem neuen testament lesen.
Nach der lection singe man das magnificat,
auch mit einer antiphen von der dominica, oder
festo, und beschlies mit der collecten, und bene-
dicamus.
Nach gehaltener vesper, sol man die leut, so
dis folgenden sontags communiciren wollen,
beicht hören, unterrichten und mit der absolution
trösten.

Des sontags.
Mag man früe als zur mettenauch ein psalm,
zween oder drei, die schuler singen lassen, mit
1) A und B: 116. „Lobet den herrn alle heiden,
preiset in alle völker, denn seine gnade und warheit
waltet uber uns, in ewigkeit hallelujah.“ Oder so man
wil mag man sprechen den 103. psalm: „Lobe den
herrn meine seele u. s. w.“
2) A und B haben hier weiter: Man mag auch
nach der communio und sonst etliche schöne trost-
psalmen den kranken so er buss und andacht dazu
hat, aus dem psalter furlesen, als den 91. Wer unter
dem schirm des höchsten sitzet, u. s. w. Item den 117.,
das schöne confitemini.

herzog Heinrichs zu Sachsen fürstenthum. 1539. 271
der antiphon von der dominica, oder festo, darauf
ein lection aus dem alten testament, folgends das
benedictus mit einer antiphon von der dominica,
oder festo, und einer collecten beschlossen.
Wil man, so mag man auch das volk das
deudsche te deum laudamus singen lassen.
Communio.
Wenn man nach1) eines jeden orts gewon-
heit, wie man etwa zur messen gepflegt, aus-
geleutet2), sollen die schuler singen:
Erstlich den introitum von der dominica, oder
festen, darauf das kyrie eleison, gloria in excelsis,
und et in terra latinisch, darnach die collecten
deudsch oder latinisch, darauf die epistel gegen
dem volk deudsch, darnach ein sequenz, oder
deudschen psalm, oder andern geistlichen gesang,
wie solches ein jede zeit erfordert.
Darnach das evangelium von der dominica
oder vom fest, auch gegen dem volk deudsch ge-
lesen3), darauf den glauben gesungen, wir gleuben
all an einen gott etc.
Folgende die predigt des evangelii von der
dominica, oder fest, wie solchs die zeit bringet.
Nach der predigt lese man dem volk die
paraphrasim des vater unsers für, mit der ver-
manung zum sacrament fur dem altar, darnach
singe man die verba testamenti zu deudsch, unser
herr Jesu Christ in der nacht da er verraten
ward etc.
Wenn solche wort gesungen, las man darauf
das volk singen, Jesus Christus unser heiland
etc. oder gott sei gelobet etc. Auch mag man
zuzeiten, sonderlich auf die festa, die paraphrasim
und vermanung dem volk furzulesen, nachlassen,
und dafur die latinische prefation singen, darauf
das latinische sanctus, nach dem selbigen das
vater unser und die verba testamenti deudsch,
und darauf unter der communion das agnus dei
latinisch, sampt dem deudschen gesang, Jesus
Christus4), nach dem der communicanten viel oder
wenig sein.
Unter dem gesang communicire man das volk
sub utraque specie.
Nach der communion lese man die collecta,
und beschliesse mit der benediction5).

1) A: auch.
2) A: ausgeleuchtet.
3) A und B: darauf das credo in unum deum und
las latinische patrem. Darnach den glauben deudsch
gesungen. ,
4) A und B haben hier noch: Man mag auch den
111. psalm singen (Ich danke dem herrn von ganzem
lerzen etc., wie der auch im deutschen Gesangbüchlein
5) A und B: welche auch zu ende hernach ge-
druckt stehen.
 
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