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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0344
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316

Die Kirchenorclnnngen. Albertinisches Sachsen.

handwergsman, der sich begeret anzurichten oder
ohne seine schuld in schaden und geringerung seiner
narung kummen wer, umb lehen wurden ersucht
bis in die drei oder vier gute schock aus dem
gemeinen kasten, mit vorwissen des pfarrers aus-
zuleihen, aber do grössere summen begeret werden,
sollen sie dieselbe nit austhun ohne vorwilligung J)
des rates, pfarrers und anderer, die zur kirchen
rechnung gewonlich gezogen werden 1 2). Do etwas
an zinsen — schuldigen suchen (wörtlich wie in den
General-Artikeln). Wo bisher gebreuchlichen ge-
wesen, das der pfarrer den dritten schlussel zum
gemeinen kasten gehabt, soll ihm derselbe wider
zugestellet werden 3).
1) Magdeburg: des consistorii zu Wittenberg.
2) Magdeburg: Und sollen gemelte personen sich
wol erkunden, wenn sie grosse summa austhun, damit
dem gemein kasten kein abbruck ervolge, und das sie
die Versicherung nit uf blosse bürgen stellen lassen,
nach welcher absterben die erben nichts dorumb wissen
oder gestendig sein wollen.
3) Hier hat Magdeburg ausserdem noch die Ab-
sätze der General-Artikel „Sie sollen auch gut acht
geben uf die hypothecirten gründe — ausleihen oder zu
setzen“, und „Es sollen auch forthin die vorsteher —

Superintendens uber den probst, pastor
zu Witteberk.
Zu urkund ist diese registration der dritten
visitation im churkreis zu Sachsen gehalten im
funfundfunftigsten jare mit unserm Moritzen
von Teumen, doctoris Johannis Forstei, und ma-
gistri Pauli Eberi petschaften wissentlich besiegelt.

bürgermeister und raths“, und fährt dann so fort: „und
in allwege auch des consistorii und do solche alle ein-
hellich uf die erbliche alienation schliessen würden,
als dann und nit ehe mögen sie die kirchengüter uf
höchst gewisenen bezalern verkeufen. Und so sie lass-
güter der kirchen eigen umb jerliche zins auszuthun
hetten, sollen sie dieselben alle sechs oder neun jar
wieder aufkünden und andere eingeben, damit dieselbe
nit zulang bei einem besitzen on alle einsprach bleiben
und nachmals, wie vielmals geschicht, für erblich von
den besitzern angesprochen und also der kirchen ent-
went werden.“
In Magdeburg folgt dann der Abschnitt „Die dorf-
custer belangende“. Er enthält folgende Absätze aus
dem entsprechenden Theile der General-Artikel in fast
wörtlicher Übereinstimmung, aber in anderer Reihen-
folge : es sollen die kirchner — vorstossen werde; die
dorfküster sollen verpflichtet sein, alle sontag — unrecht
beten; und nachdem an etlichen orten •— ohne gefehrde.

82. General-Artikel und gemeiner Bericht, wie es in den kirchen mit den pfarherrn, kirchendienern, den
eingepfarten, und sonst allenthalb ordentlich auf herzogen Augusten churfürsten zu Sachsen etc. in jüngst
verschienen fünf und sechs und funfzigsten jaren verordente und beschehene visitation gehalten werden soll.
Vom 8. Mai 1557.
[Nach dem ersten Drucke, Dresden 1557, 13 Bl., 4°. Vgl. oben S. 109.]

Als der durchlauchtigst hochgeborne fürst
und herr, herr Augustus, herzog zu Sachsen, des
heiligen römischen reichs erzmarschal und chur-
fürst, landgraf in Döringen, marggraf zu Meissen,
und burggraf zu Magdeburg, unser gnedigster herr,
zu anfang des liegst verlaufenen fünf und funfzig-
sten jahrs, auf undertheniges ansuchen seiner chur-
fürstlichen gnaden landschaft, etzlichen seiner
churfürstlichen gnaden hirzu sonderlich verordenten,
-in seiner churfürstlichen gnaden chur- und fürsten-
thumben, auch andern s. churfürstlichen g. zu-
stehenden herrschaften und landen eine christliche
visitation fürzunemen und zu halten befohlen,
welche auch durch bemelte seiner churfürst-
lichen gnaden visitatores, vermüge seiner chur-
fürstl. gnaden inen zugestalten instruction, so auf
die augspurgische confession, und durch weiland
den durchlauchtigen auch hochgebornen fürsten
und herrn, herrn Heinrichen herzogen zu Sach-
sen , etc. hochlöblicher und seliger gedechtnus,
anno etc. xl. verordente und geschehene visitation
gerichtet, mit besonderm treuen und christlichen
Heis, gott lob, ins werk gesatzt, und allenthalben
vorricht und vollbracht, und seine churfürstl. g.
von mehrgemelten seiner churf. g. verordenten
visitatorn nach so, wie berürt, vorrichter visitation
undertheniglich bericht empfangen, wie und welcher

gestalt sie es in solcher visitation beides in der
lahr, leben und wandel der kirchen-diener und
eingepfarten, auch der kirchen-güter und ein-
kommen, allenthalben befunden, auch wie sie die
ihnen befohlene visitation vermüge mehr be-
rürter seiner churfürstlichen gnaden instruction,
gewalts und befehlichs volnbracht, und durch die
vorordente visitatores darneben bedacht, das etzliche
general und gemeine articul, kirchen-diener, deren
underhaltunge und eingepfarte belangende, zu
mehrer handhabunge der visitation zusammen
gezogen, und in druck gegeben werden solten,
damit sich menniglich, so es belangt, umb so
vielmehr und gewisser darnach zu richten, und
mit der unwissenheit nicht zu entschüldigen haben
mögen,
demnach haben seine churfl. g. solchen iren
angewandten und christlichen fleis gnediglich ver-
markt , und nachdem s. churf. g. auf obberürt ir
bedenken, suchen und bit, auch für sich selbst
geneigt, alles das zu befördern, damit die war-
haftige religion, so in der prophetischen und
apostolischen schrift ergründet, in der oberwenten
augspurgischen confession verfasset, und in s.
churf. g. lande kirchen bekenntnus zur zeit des
jüngsten bebstischen zu Trient gehaltenen concilii
repitirt und widerholet, in s. churf. g. gebieten
 
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