Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0397
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
40. Des durchlauchtigsten, hochgebornen fürsten u. herrn. herrn Augusten, herzogen zu Sachsen, Ordnung. 1580. 369

und sterben, im guten und bösen, allzeit unsern
willen brechen, opfern und tödten.
Wolt uns auch unser teglich brod geben, für
geiz und sorge des bauchs behüten, sondern uns
alles guts gnug zu ihm versehen lassen.
Wolt auch uns unsere schuld vergeben, wie
wir denn unsern schüldigern vergeben, das unser
herz ein sicher frölich gewissen für ihm habe,
und für keiner sünde uns nimmermehr fürchten,
noch erschrecken.
Wolt uns nicht einfüren in anfechtung, son-
dern helfe uns durch seinen geist, das fleisch
zwingen, die welt mit ihrem wesen verachten, und
den teufel mit allen seinen tücken uberwinden.
Und zu letzt uns wolt erlösen von allem ubel,
beide leiblich und geistlich, zeitlich und ewiglich,
welche das alles mit ernst begeren, sprechen von
herzen, amen, ohn allen zweifel gleubend, es sei
ja, und erhöret im himel, wie uns Christus zusagt,
was ihr bittet, gleubet das ihrs haben werdet, so
sols geschehen.
Zum andern, vermane ich euch in Christo,
das ihr mit rechtem glauben des testaments Christi
warnemet, und allermeist die wort, darinnen uns
Christus sein leib und blut zur vergebung
schenket, im herzen feste fasset, das ihr gedenket,
und danket der grundlosen liebe, die er uns be-
wiesen hat, da er uns durch sein blut von gottes
zorn, sünde, tod und helle erlöset hat, und darauf
eusserlich das brod und wein, das ist seinen leib
und blut zur sicherung und pfand zu euch nemet.
Demnach wollen wir in seinem namen, und aus
seinem befehl durch seine eigene wort das
testament also handeln und gebrauchen.
Darnach singe man die verba testamenti zu
deudsch, unser herr Jesus Christ, in der nacht
da er verraten ward, etc.
Darmit aber bei der consecration und aus-
teilung des heiligen sacraments auf den dörfern
gleiche ordnung gehalten, sollen die pfarrer, da
dis sacrament auf ein zeit nur durch eine
person ausgespendet wird, erstlich die wort des
testaments Christi von seinem leib sprechen oder
singen, und alsbald darauf allen communicanten
den leib Christi austeilen. Darnach erst sollen
sie auch die wort von dem kelch erzelen, und
darauf das blut Christi den communicanten zu
trinken geben.
In der austeilung des leibs Christi, spreche
der kirchendiener ausdrückenlich und vernemlich
diese wort:
Nim hin und iss, das ist der leib Christi,
der für dich gegeben ist, der sterke und erhalte
dich im glauben zum ewigen leben.
Und in darreichung des bluts Christi:
Nim hin und trinke, das ist das blut Jesu
Christi, das für deine sünde vergossen ist das
Sehling, Kirchenordnungen.

sterke und beware dich im rechten glauben zum
ewigen leben.
Unter der communion, und so der communi-
canten viel sind, sol das agnus dei lateinisch,
sampt den deudschen gesengen, als Esaia dem
propheten das geschach, item der 111. psalm,
ich danke dem herrn von ganzem herzen, oder,
Jesus Christus unser heiland, item, gott sei ge-
lobet, etc. eins oder mehr gesungen werden.
Nach der communion lese man der nach-
folgenden collecten eine, und beschliesse mit der
benediction.
Collecten.
Last uns dem herrn danken und beten.
Wir danken dir allmechtiger herre gott, das
du uns durch diese heilsame gaben hast erquicket,
und bitten deine barmherzigkeit, das du uns solches
gedeien lassest, zu starkem glauben gegen dir,
und zu brünstiger liebe unter uns allen, durch
Jesum Christum deinen sohn, unsern herrn,
Antwort. Amen.
Oder diese.
Ach du lieber herre gott, der du uns bei
diesem wunderbarlichen sacrament deines leidens
zugedenken und predigen befohlen hast, verleihe
uns, das wir solch deines leibes und bluts sacra-
ment also mögen brauchen, das wir dein erlösung
in uns teglich fruchtbarlich empfinden,
Antwort. Amen.
Der segen.
Benediction gegen dem volk.
Der herr segene dich, und behüte dich.
Der herr erleuchte sein angesicht auf dich,
und sei dir gnedig.
Der herr erhebe sein angesicht auf dich, und
geb dir friede.
Antwort. Amen.
Wo aber keine communicanten verhanden,
sol nach der predigt, oder gelesenem capitel
heiliger schrift, mit einer christlichen collecta und
gewönlicher benediction beschlossen werden.
Vesper.
Wann man nach gewonheit zur vesper ge-
leutet, singe man, wie im sonnabend verzeichnet,
und wenn die vesper aus ist, neme man ein stück
vom catechismo für, und lege dasselbige dem volk
aufs einfeltigste aus.
Ordnung und form des gesanges, zum
ampt der communion, beide auf die
festa, und gemeinen sontage,
Wie man die epistel und das evangelium,
desgleichen auch das vater unser, und die wort
des testaments Christi, dem volk deudsch vorsingen
sol, wird in der kleinen agenda, so in der quart
gedruckt, mit seinen noten gesetzt werden.
47
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften