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Die Kirchenordnungen. Albertinisches Sachsen.
Wie man die kranken leut berichten
und trösten sol.
[Wörtlich gleich der Heinrichs-Agende in der
Fassung A. Vgl. S. 269. Jedoch nicht wie S. 270
Anm. 3 „volbracht“, sondern „volnbracht“. Wie
S. 270 Sp. 2 Anm. 1 „einige“.]
Wie man die kranken communiciren sol.
[Wörtlich gleich der Heinrichs-Agende in Fas-
sung B. (Psalm 25 wird nicht ausgedruckt.) Nur
lautet der Schluss abweichend folgendermassen:]
Und auf solche wort reiche man dem kranken
denn auch das blut des herrn, also sprechende:
Nim hin und trinke, das ist das blut unsers
lieben herrn Jesu Christi, für deine sünde ver-
gossen , das sterke und beware dich in rechtem
glauben zum ewigen leben, amen.
Darauf sol folgen die danksagung oder der collecten
eine, daroben bei der communion gesetzt.
Benedictio.
Der herr segne dich, und behüte dich,
Der herr erleuchte sein angesicht uber dich,
und sei dir gnedig.
Der herr erhebe sein angesicht auf dich, und
gebe dir friede, amen.
Man mag auch nach der communion und
sonst etliche schöne trostpsalmen dem kranken,
so er lust und andacht darzu hat, aus dem psalter
fürlesen, als den 91. wer unter dem schirm des
höhesten sitzet, etc., item den 117. das schöne
confitemini.
Von den sondern festen oder feiertagen,
so man im jahr halten sol.
[Wörtlich gleich der Heinrichs-Agende in der
Fassung A und B. oben S. 274 Anm. bis zu den Worten
„wol seiner arbeit warten“. Nur enthält die K.O.
noch folgenden Absatz über den tag Annunciationis.]
Der tag annunciationis seu conceptionis Christi,
da Christus in der jungfrauen leib empfangen ist.
Nachdem aber dis fest je zu zeiten in die marter-
wochen fellet, sol es damit gehalten werden, wie
in den general artikeln verordnet, darnach sich
(ergerliche ungleicheit zuverhüten) alle pfarrer und
kirchendiener werden wissen zurichten.
Wie es an den werkeltagen, daran man
zu predigen pfleget, in der kirchen ge-
halten werden sol.
Damit, so viel müglich, die knaben nicht
von der lateinischen schulen und ihrem studiren
abgehalten, ist für rathsam angesehen, da in einer
stadt deutsche schulen seind, das dieselben schul-
meister mit ihren knaben zu rechter zeit, wenn
zu der predigt geleutet wird, in die kirchen
kommen, und mit ihnen einen deutschen gesang
oder zweene singen, darauf die predigt folgen sol.
Und wenn dieselbige volendet, sol abermals ein
deutscher gesang von ihnen sampt dem volk ge-
sungen werden.
Wo aber keine deutsche schulen gehalten,
sollen etliche knaben, als ungefehrlich irer zwölfe,
aus der lateinischen schulen, wöchentlich ab-
gewechselt, zur predigt singen.
Es sol aber bei solchen diese verordnung ge-
schehen, das vor der predigt nicht uber ein vier-
teil stunde gesungen, und also angestellet werden,
auf das es mit der predigt und gesang aufs lengste
in einer stunde alles verrichtet werde.
Wo auch in grossen stedten gebreuchlich, das
man teglich metten und vesper auf die tage, da
man nicht prediget, zuhalten pfleget, dardurch die
schüler in der lateinischen schulen an ihrem stu-
diren nicht wenig verseumet werden, soll hinfort,
soviel das gesang belanget, dasselbige durch die
deutschen schulen versehen, und allezeit ein psalm
vor und einer nach gesungen, darzwischen aber
ein capitel aus der bibel, sampt dem summario
durch den diaconum gelesen, und mit den gewön-
lichen collecten beschlossen werden.
Eine kurze form des gemeinen gebets,
so allezeit nach der predigt an stat
der langen vermanung zum gebet dem
volk auf der canzel sol fürgesprochen
werden.
Ihr geliebten in Christo, dieweil wir aller
glieder eines leibes sind, welches heupt Christus
ist, so sol sich je ein glied des andern annemen,
und füreinander bitten. Das wollen wir aus be-
fehl unsers herrn Christi und seines heiligen
apostels von herzen thun, betet derhalben also.
Almechtiger, ewiger, barmherziger gott, und
vater unsers herrn Jesu Christi, ein herr himels
und der erden, wir bitten dich herzlich, du wollest
deine heilige kirche mit ihren dienern, wechtern
und hirten, durch deinen heiligen geist regieren,
auf das sie bei der rechtschaffenen weide deines
allmechtigen und ewigen worts erhalten werden,
dardurch der glaub gegen dir gesterket, und die
liebe gegen allen menschen in uns erwachse und
zuneme. Wollest auch der weltlichen oberkeit,
dem römischen keiser, allen christlichen königen,
fürsten und herren, in sonderheit aber unsern
gnedigsten herrn und landesfürsten, seiner chur-
fürst. g. gemahl, junger herrschaft und freulein,
auch dem ganzen hochlöblichen hause zu Sachsen,
langes leben, bestendige gesundheit, sampt aller
zeitlichen und ewigen wolfart, desgleichen allen
ihren raten und amptleuten, gnade und einigkeit
verleihen, die unterthanen nach deinem göttlichen
willen und wolgefallen zu regieren, auf das die
gerechtigkeit gefördert, die bosheit verhindert und
Die Kirchenordnungen. Albertinisches Sachsen.
Wie man die kranken leut berichten
und trösten sol.
[Wörtlich gleich der Heinrichs-Agende in der
Fassung A. Vgl. S. 269. Jedoch nicht wie S. 270
Anm. 3 „volbracht“, sondern „volnbracht“. Wie
S. 270 Sp. 2 Anm. 1 „einige“.]
Wie man die kranken communiciren sol.
[Wörtlich gleich der Heinrichs-Agende in Fas-
sung B. (Psalm 25 wird nicht ausgedruckt.) Nur
lautet der Schluss abweichend folgendermassen:]
Und auf solche wort reiche man dem kranken
denn auch das blut des herrn, also sprechende:
Nim hin und trinke, das ist das blut unsers
lieben herrn Jesu Christi, für deine sünde ver-
gossen , das sterke und beware dich in rechtem
glauben zum ewigen leben, amen.
Darauf sol folgen die danksagung oder der collecten
eine, daroben bei der communion gesetzt.
Benedictio.
Der herr segne dich, und behüte dich,
Der herr erleuchte sein angesicht uber dich,
und sei dir gnedig.
Der herr erhebe sein angesicht auf dich, und
gebe dir friede, amen.
Man mag auch nach der communion und
sonst etliche schöne trostpsalmen dem kranken,
so er lust und andacht darzu hat, aus dem psalter
fürlesen, als den 91. wer unter dem schirm des
höhesten sitzet, etc., item den 117. das schöne
confitemini.
Von den sondern festen oder feiertagen,
so man im jahr halten sol.
[Wörtlich gleich der Heinrichs-Agende in der
Fassung A und B. oben S. 274 Anm. bis zu den Worten
„wol seiner arbeit warten“. Nur enthält die K.O.
noch folgenden Absatz über den tag Annunciationis.]
Der tag annunciationis seu conceptionis Christi,
da Christus in der jungfrauen leib empfangen ist.
Nachdem aber dis fest je zu zeiten in die marter-
wochen fellet, sol es damit gehalten werden, wie
in den general artikeln verordnet, darnach sich
(ergerliche ungleicheit zuverhüten) alle pfarrer und
kirchendiener werden wissen zurichten.
Wie es an den werkeltagen, daran man
zu predigen pfleget, in der kirchen ge-
halten werden sol.
Damit, so viel müglich, die knaben nicht
von der lateinischen schulen und ihrem studiren
abgehalten, ist für rathsam angesehen, da in einer
stadt deutsche schulen seind, das dieselben schul-
meister mit ihren knaben zu rechter zeit, wenn
zu der predigt geleutet wird, in die kirchen
kommen, und mit ihnen einen deutschen gesang
oder zweene singen, darauf die predigt folgen sol.
Und wenn dieselbige volendet, sol abermals ein
deutscher gesang von ihnen sampt dem volk ge-
sungen werden.
Wo aber keine deutsche schulen gehalten,
sollen etliche knaben, als ungefehrlich irer zwölfe,
aus der lateinischen schulen, wöchentlich ab-
gewechselt, zur predigt singen.
Es sol aber bei solchen diese verordnung ge-
schehen, das vor der predigt nicht uber ein vier-
teil stunde gesungen, und also angestellet werden,
auf das es mit der predigt und gesang aufs lengste
in einer stunde alles verrichtet werde.
Wo auch in grossen stedten gebreuchlich, das
man teglich metten und vesper auf die tage, da
man nicht prediget, zuhalten pfleget, dardurch die
schüler in der lateinischen schulen an ihrem stu-
diren nicht wenig verseumet werden, soll hinfort,
soviel das gesang belanget, dasselbige durch die
deutschen schulen versehen, und allezeit ein psalm
vor und einer nach gesungen, darzwischen aber
ein capitel aus der bibel, sampt dem summario
durch den diaconum gelesen, und mit den gewön-
lichen collecten beschlossen werden.
Eine kurze form des gemeinen gebets,
so allezeit nach der predigt an stat
der langen vermanung zum gebet dem
volk auf der canzel sol fürgesprochen
werden.
Ihr geliebten in Christo, dieweil wir aller
glieder eines leibes sind, welches heupt Christus
ist, so sol sich je ein glied des andern annemen,
und füreinander bitten. Das wollen wir aus be-
fehl unsers herrn Christi und seines heiligen
apostels von herzen thun, betet derhalben also.
Almechtiger, ewiger, barmherziger gott, und
vater unsers herrn Jesu Christi, ein herr himels
und der erden, wir bitten dich herzlich, du wollest
deine heilige kirche mit ihren dienern, wechtern
und hirten, durch deinen heiligen geist regieren,
auf das sie bei der rechtschaffenen weide deines
allmechtigen und ewigen worts erhalten werden,
dardurch der glaub gegen dir gesterket, und die
liebe gegen allen menschen in uns erwachse und
zuneme. Wollest auch der weltlichen oberkeit,
dem römischen keiser, allen christlichen königen,
fürsten und herren, in sonderheit aber unsern
gnedigsten herrn und landesfürsten, seiner chur-
fürst. g. gemahl, junger herrschaft und freulein,
auch dem ganzen hochlöblichen hause zu Sachsen,
langes leben, bestendige gesundheit, sampt aller
zeitlichen und ewigen wolfart, desgleichen allen
ihren raten und amptleuten, gnade und einigkeit
verleihen, die unterthanen nach deinem göttlichen
willen und wolgefallen zu regieren, auf das die
gerechtigkeit gefördert, die bosheit verhindert und