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Die Kirchenordnungen. Albertinisches Sachsen.
sie nicht allein zeitlich, sondern auch ewiglich
strafen wil, darumb hat er den menschen den tod
aus billichem, gerechten zorn zu einer solchen
straf aufgelegt, das er durch den tod nicht allein
das leibliche leben, sondern auch die ewige selig-
keit verlieren, und der verdamnis ewiglich zu-
gehörig sein sol. Sihe, also gar ist der tod keine
erlösung von dem ubel, wie zu zeiten die mensch-
liche vernunft ihr selbst fürmalet, das er viel
mehr von der sünden wegen ein eingang ist zu
allem ewigen ubel.
Wir sollen aber solch wissen, erkentnis und
gedanken von dem tod haben, nicht dieser ursach
halben, das wir darob verzagen, und an unserm
rechten heil, wie die ungleubigen heiden und die
verruchten, gottlosen menschen verzweifeln, sondern
das wir dadurch bewegt und gedrungen werden,
Jesum Christum unsern heiland, aus seinem heiligen
evangelio, durch den glauben, zu suchen, und an
ihm die erlösung von dem tode zuerholen.
Denn wiewol der tod, ausserhalb unsers herrn
Christi, bringt gewisslich mit ihm von wegen der
sünden die ewige verdamnis, jedoch, nach dem
Christus nie keine sünde gethan, und den tod
seiner person halben ganz unschüldiglich auf sich
genomen, so hat der tod keine gerechtigkeit zu
ihm gehabt, darumb hat er ihn auch nicht behalten
noch verderben mögen, sondern ihn wiederumb
frei und ledig von sich geben müssen. Denn als
er am creuz gestorben, und hernach begraben, ist
er am dritten tage von den todten mit grosser
herrligkeit auferstanden, hat auch sein auferstehung
nicht allein mit kundschaft der engeln und mit
eigner erscheinung vor seinen jüngern, sondern
auch mit seiner himelfart und wunderbarlicher
sendung des heiligen geists, auch viel andern un-
zelbarlichen wunderwerken, so warhaftig und kler-
lig erwiesen, das auf erden nichts gewissers allzeit
ergangen ist.
Nun ist er aber nicht allein von seiner person
wegen von den todten auferstanden, sondern nach-
dem er mit seinem unschüldigen tod unser schuld
und sünde gebüsset, so ist gott allen denen, die
an Christum gleuben, so gnedig worden, das er
ihnen nicht allein von Christo wegen die sünde
verzeihet, sondern lesset sie auch der auferstehung
Christi geniessen, und sie im tode zu dem ewigen
leben erhalten.
Denn welcher auf unsern herrn Christum ver-
trauet, der wird Christo durch den glauben
solcher gestalt zugethan, das er ihm, als ein glied-
mass eingeleibt wird ; euer leibe, spricht Paulus,
sind glieder Christi. Und aber ein mal, gott hat
Christo alle ding unter seine füsse gethan, und
hat ihn gesetzt zum heupt der kirchen uber alles,
welches da ist sein leib, und die fülle des, der
alles in allem erfüllet.
Dieweil denn das heupt der kirchen, Jesus
Christus, dem tod durch die auferstehung in das
rechte ewige leben und seligkeit entrunnen ist,
so ist es nicht müglich, das sein christlich glied,
ihm durch den glauben eingeleibt, dahinden bleiben
möge, sondern es sei gestorben oder begraben,
verwesen oder verfaulet, so muss es zu seiner zeit
durch die auferstehung herfür, und mit Christo
die ewige seligkeit besitzen, daher auch die todten
christen nicht todt, sondern schlafend genant
werden. Denn, so wir gleuben, spricht Paulus, das
Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird gott
auch die da entschlafen sein, durch Jesum mit
ihm füren. Und zu den Philippern, unser wandel
ist im himel, von dannen wir auch warten des
heilands Jesu Christi des herrn, welcher unsern
nichtigen leib verkleren wird, das er ehnlich
werde seinem verklerten leibe, nach der wirkung,
damit er kan auch alle ding ihm unterthenig
machen.
Und zu mehrer versicherung leret uns der
heilige apostel nicht allein, das die erlösung von
dem tod, und die auferstehung zur ewigen freud
an den gleubigen gewiss sei, sondern auch welcher
gestalt und mit was grosser majestet solches ge-
offenbaret werde; denn er spricht, das sagen wir
euch, als ein wort des herrn, es sind nicht menschen
treume oder fabel, sondern es ist gottes wort, und
müste ehe himel und erden zergehen, ehe ein
titel oder das geringst darvon verfallen solt. Das
ist ja das warhaftige, ewige, bestendige gottes
wort, das wir, die wir leben und uberbleiben in
der zukunft des herrn, werden denen nicht vor-
komen, die da schlafen. Denn der herr selbs
wird mit einem feldgeschrei und stimme des erz-
engels, und mit der posaunen gottes (das ist) mit
solchem pracht, herrligkeit und maiestet, der-
gleichen auf erden nie gesehen noch erhöret ist,
ernieder komen, und die todten in Christo werden
auferstehen zu erst, und darnach wir, die wir leben
und uberbleiben, werden zugleich mit denselben
hingezuckt in den wolken, dem herren entgegen
in der luft, und werden also bei dem herren sein
allezeit.
Nach dem nun unser lieber freund, mit des
leiche wir gangen sind, in Jesum Christum getauft,
das evangelion Christi geliebet, und seinen glauben
durch die empfahung des abendmals gesterkt und
bekant, auch in der christlichen bekentnis seinen
abschied genomen, so sind wir tröstlicher unzweifel-
haftiger hoffnung, gott habe ihm umb Christi willen
alle seine sünde vergeben, ihn zu gnaden auf-
genomen, und in seines lieben sohns Jesu Christi
tod und auferstehung eingewickelt, das er werde,
wann nun die posaune des erzengels klingen wird,
gar frölich in einem augenblick aus der gruben
Christo entgegen faren, auch mit allen heiligen
Die Kirchenordnungen. Albertinisches Sachsen.
sie nicht allein zeitlich, sondern auch ewiglich
strafen wil, darumb hat er den menschen den tod
aus billichem, gerechten zorn zu einer solchen
straf aufgelegt, das er durch den tod nicht allein
das leibliche leben, sondern auch die ewige selig-
keit verlieren, und der verdamnis ewiglich zu-
gehörig sein sol. Sihe, also gar ist der tod keine
erlösung von dem ubel, wie zu zeiten die mensch-
liche vernunft ihr selbst fürmalet, das er viel
mehr von der sünden wegen ein eingang ist zu
allem ewigen ubel.
Wir sollen aber solch wissen, erkentnis und
gedanken von dem tod haben, nicht dieser ursach
halben, das wir darob verzagen, und an unserm
rechten heil, wie die ungleubigen heiden und die
verruchten, gottlosen menschen verzweifeln, sondern
das wir dadurch bewegt und gedrungen werden,
Jesum Christum unsern heiland, aus seinem heiligen
evangelio, durch den glauben, zu suchen, und an
ihm die erlösung von dem tode zuerholen.
Denn wiewol der tod, ausserhalb unsers herrn
Christi, bringt gewisslich mit ihm von wegen der
sünden die ewige verdamnis, jedoch, nach dem
Christus nie keine sünde gethan, und den tod
seiner person halben ganz unschüldiglich auf sich
genomen, so hat der tod keine gerechtigkeit zu
ihm gehabt, darumb hat er ihn auch nicht behalten
noch verderben mögen, sondern ihn wiederumb
frei und ledig von sich geben müssen. Denn als
er am creuz gestorben, und hernach begraben, ist
er am dritten tage von den todten mit grosser
herrligkeit auferstanden, hat auch sein auferstehung
nicht allein mit kundschaft der engeln und mit
eigner erscheinung vor seinen jüngern, sondern
auch mit seiner himelfart und wunderbarlicher
sendung des heiligen geists, auch viel andern un-
zelbarlichen wunderwerken, so warhaftig und kler-
lig erwiesen, das auf erden nichts gewissers allzeit
ergangen ist.
Nun ist er aber nicht allein von seiner person
wegen von den todten auferstanden, sondern nach-
dem er mit seinem unschüldigen tod unser schuld
und sünde gebüsset, so ist gott allen denen, die
an Christum gleuben, so gnedig worden, das er
ihnen nicht allein von Christo wegen die sünde
verzeihet, sondern lesset sie auch der auferstehung
Christi geniessen, und sie im tode zu dem ewigen
leben erhalten.
Denn welcher auf unsern herrn Christum ver-
trauet, der wird Christo durch den glauben
solcher gestalt zugethan, das er ihm, als ein glied-
mass eingeleibt wird ; euer leibe, spricht Paulus,
sind glieder Christi. Und aber ein mal, gott hat
Christo alle ding unter seine füsse gethan, und
hat ihn gesetzt zum heupt der kirchen uber alles,
welches da ist sein leib, und die fülle des, der
alles in allem erfüllet.
Dieweil denn das heupt der kirchen, Jesus
Christus, dem tod durch die auferstehung in das
rechte ewige leben und seligkeit entrunnen ist,
so ist es nicht müglich, das sein christlich glied,
ihm durch den glauben eingeleibt, dahinden bleiben
möge, sondern es sei gestorben oder begraben,
verwesen oder verfaulet, so muss es zu seiner zeit
durch die auferstehung herfür, und mit Christo
die ewige seligkeit besitzen, daher auch die todten
christen nicht todt, sondern schlafend genant
werden. Denn, so wir gleuben, spricht Paulus, das
Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird gott
auch die da entschlafen sein, durch Jesum mit
ihm füren. Und zu den Philippern, unser wandel
ist im himel, von dannen wir auch warten des
heilands Jesu Christi des herrn, welcher unsern
nichtigen leib verkleren wird, das er ehnlich
werde seinem verklerten leibe, nach der wirkung,
damit er kan auch alle ding ihm unterthenig
machen.
Und zu mehrer versicherung leret uns der
heilige apostel nicht allein, das die erlösung von
dem tod, und die auferstehung zur ewigen freud
an den gleubigen gewiss sei, sondern auch welcher
gestalt und mit was grosser majestet solches ge-
offenbaret werde; denn er spricht, das sagen wir
euch, als ein wort des herrn, es sind nicht menschen
treume oder fabel, sondern es ist gottes wort, und
müste ehe himel und erden zergehen, ehe ein
titel oder das geringst darvon verfallen solt. Das
ist ja das warhaftige, ewige, bestendige gottes
wort, das wir, die wir leben und uberbleiben in
der zukunft des herrn, werden denen nicht vor-
komen, die da schlafen. Denn der herr selbs
wird mit einem feldgeschrei und stimme des erz-
engels, und mit der posaunen gottes (das ist) mit
solchem pracht, herrligkeit und maiestet, der-
gleichen auf erden nie gesehen noch erhöret ist,
ernieder komen, und die todten in Christo werden
auferstehen zu erst, und darnach wir, die wir leben
und uberbleiben, werden zugleich mit denselben
hingezuckt in den wolken, dem herren entgegen
in der luft, und werden also bei dem herren sein
allezeit.
Nach dem nun unser lieber freund, mit des
leiche wir gangen sind, in Jesum Christum getauft,
das evangelion Christi geliebet, und seinen glauben
durch die empfahung des abendmals gesterkt und
bekant, auch in der christlichen bekentnis seinen
abschied genomen, so sind wir tröstlicher unzweifel-
haftiger hoffnung, gott habe ihm umb Christi willen
alle seine sünde vergeben, ihn zu gnaden auf-
genomen, und in seines lieben sohns Jesu Christi
tod und auferstehung eingewickelt, das er werde,
wann nun die posaune des erzengels klingen wird,
gar frölich in einem augenblick aus der gruben
Christo entgegen faren, auch mit allen heiligen