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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0427
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40. Des durchlauchtigsten, hochgebornen fürsten u. herrn, herrn Augusten, herzogen zu Sachsen, Ordnung. 1580. 399

sein bericht dermassen stellen, das, soviel müglich,
derselb weder zu kurz noch zu lang sei. Dem-
nach er nicht vergebliche wort, oder langen umb-
schweif gebrauchen, sondern mit wenig worten,
aber doch mit allen nottürftigen und gnugsamen
umbstenden, wer, wann, wo, wie etc. berichten
sol, auf welche weise sie sich selbst einer
grossen unnötigen arbeit uberheben, und bei den
synodis die expedition desto schleuniger befördert
werden kan.
Vom ampt der general superintendenten.
Damit die special superintendenten, und der-
selben adiuncten unterworfene pfarrer in ge-
bürendem fleis und treu ihres ampts und gött-
lichen berufs, soviel die sorge ihrer ihnen von
gott befohlenen pfarrkinder und inspection der
andern jeden assignirten kirchen anlanget, gehalten
werden, sol jeder general superintendens auf seine
special superintendenten und adiuncten fürnemlich
seine fleissige unnachlessliche inspection halten,
und mit ernst sehen, damit jeder zeit solche
empter mit reinen, unverdechtigen, bestendigen,
aufrichtigen, redlichen, christlichen, verstendigen,
eiferigen personen, soviel müglich, versehen, das
auch jeder seinem befehl und ampt, der in-
struction nach, mit fleis und treulich nachkomme,
und hierinnen niemands verschonet werde.
Desgleichen, wann und so oft einem general
superintendenten von seinen specialn etwas so
ihnen beschwerlich zuverrichten, und deshalben
sie keinen besondern befehl noch anleitung aus
den general artikeln oder andern in den synodis
ergangenen resolutionibus haben können, an-
gezeiget würd, so sol er ihnen (da es nicht so
wichtige sachen, darinnen er aus fürgehenden
synodis keine decision empfangen, sondern auch
im nechsten folgenden synodo erörtert werden
müssen) beraten und beholfen sein, auch mit müg-
lichstem und bestem fleis alle streitige sachen
und unrichtigkeit, unordnung an der lehr und
leben vermöge aus den gehaltenen synodis ein-
genommenen berichts und proces zu guter besserung,
ruhe und einigkeit, auch, wo von nöten, mit der
amptleut, schösser, gerichts, erb oder lehenherren
hülf bringen, und wie es verhandelt in neheren
synodum, da es von nöten, berichten, auf das man
wissen möge, das der sachen weder zuviel noch
zu wenig geschehen, sondern jedem die gebür
widerfaren sei,
was aber beschwerliches und strafbar, solchs
entweder an das consistorium, so es daselbst hin
gehörig, und wenn es daselbst nicht, wie sich ge-
büret, verrichtet, oder mit ergernis der kirchen
oder nachteil und schaden der kirchendiener oder
eingepfarten in die lenge und uber die zeit auf-
gezogen , und in beschwerliche verlengerung ge-

spielet, alsdann in dem synodo, wann er be-
schrieben, anbringen, und darauf endlichs bescheids
erwarten sol.
Wann aber eine sach so beschwerlich und
strafbar, das weder der superintendens raten
können, noch das consistorium, dahin er verwiesen,
gebürenden ernst, oder schleunige execution thun
wollen, der verzug aber ganz gefehrlich, und der
kirchen ergerlich, da es nicht anstand bis an den
synodum haben möchte, sol der superintendens
solches an unser ober consistorium mit seinen,
oder da es von nöten auch der amptleut, schös-
sern, erb oder gerichtsherren guten, satten, gründ-
lichen bericht gelangen lassen, darauf alsdann in
das andere consistorium, dahin solche sachen ge-
hörig, ernstlicher befehl erfolgen sol, damit die-
selbige mit ergernis der kirchen oder schaden der
unterthanen nicht aufgezogen, sondern der gebür
nach, befördert werden.
Es sol auch ein jeder general superintendens
diese verordnung thun, das seine special super-
intendenten zu rechter gebürlicher zeit ihre visi-
tationes ohne gefehrlichen oder mutwilligen aufzug
anstellen und verrichten, und auf eine gewisse,
bestimpte zeit ihme allewegen ohne fehl ihre
verzeichnisse der gehaltenen visitation uberschicken,
daraus er einen extract machen sol auf weise
und masse, wie nachfolget.
Erstlich, wann bei unserm ober consistorio
in ein besonder buch, so das kirchendiener buch
genennet, des pfarrers oder kirchendieners name,
alter, vaterland, wo er studiert und was dergleichen
eingeschrieben, und wann es geschehen, das jar
darzu verzeichnet, ist es unvonnöten, das es im
extract wiederholet, gleich wie auch des collators,
der erb und gerichtsherren, filial, eingepfarte,
namen und anzal der communicanten, denn man
sich solches allezeit aus dem dienerbuch zuerinnern,
so jedesmals im synodo zur hand sein sol.
Zum andern sol der general superintendens
besondern fleis fürwenden, das der extract also
verfertiget, damit nichts unnötiges demselben ein-
verleibet, und gleichwol auch nichts nötiges in der
special verzeichnis ubergangen werde.
Zum dritten, da der special superintendenten
bericht von wegen wichtigkeit der sachen etwas
weitleuftiger, und man sich nicht allewegen der
kürze gebrauchen können, sol man im extract sich
nicht mit blossen worten auf das special Verzeich-
nis ziehen und den synodum solcher gestalt dahin
weisen, sondern soviel immer müglich mit gar
wenig worten den handel setzen, was, wo, wann,
und durch wen gesündiget worden. Und darnach
daran hengen, wie solches weitleuftiger in der
special verzeichnis zufinden, im fall, das man in
solcher sachen gleich im synodo die special ver-
zeichnis ganz ablesen müste, dennoch der handel
 
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