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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0511
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45. Allstedt. Deutsch kirchen ampt.

483

Wende ab dein angesicht von meinen sunden,
und tilge ab all mein ungerechtigkeit.
Ach got schaff in mir ein reines herze, und
erneu in meinem inwendigsten einen richtigen geist.
Verwirf mich nit von deinem angesicht, und
nim nit von mir deinen heilgen geist.
Gib mir wider den trost deines heiles, und
befestige mich mit einem freiwilligen geist.
Ich wil deine wege leren die ubelteter, und
die sunder sollen zu dir bekert werden.
Ach got got meines heiles erlöse mich von
den gelueten, und lass mit freuden auspredigen
mein zunge dein gerechtickeit.
O got thu auf meine lippen, und lass meinen
mund vorkunden dein lob.
Dann so dirs wer angenem, hett ich wol kunt
ein opfer geben, aber in dem opfer ist nit dein
wolgefallen.
Das opfer das dir mein got gefelt ist ein
zurbrochner geist, ein ruiges und demütiges herz
ach got daz wirstu nit vorachten.
Thu gütiglich in deinem guten willen mit
Sion, auf das erbauet werden die mauren Jerusalem.
Alsdann wirst du angenem haben das opfer
der gerechtigkeit, die ganz gebranten und ander
opfer, dann werden sie kelber opfern auf deinen
altar.
Ehre sei dem vater und dem sone und dem
heilgen geiste.
Als es war im anfang jetzund und immer,
und von ewigkeit. (Folgen die Noten zu folgendem
Texte.)
Das du herr rechtfertig seist in deinen worten
und uberwindest wann du wirst gerichtet. Der
herr ist wie ein schaf zum tod gefuret. O got
urteil mich und sonder mich ab von der gotlosen
art und erredte mich von dem hinterlistigen
schalke. (Schluss der Noten.)
Psalm. Dann du bist ein got meiner sterke,
warumb hast du mich vorlassen, ich ging wie ein
trauriger do mich zwank der gotlose mensche.
Schick aus dein licht und warheit, dann sie
werden mich furen zum heiligen berge und deinem
lager.
Do kam ich in den stul do got sein opfer
pflegt zu empfahen, mit freuden und wunsamheit,
o got mein got do bekant ich dein lob auf der
harpfen.
O mein seel warumb rümpfest du dich,
warumb machst du mich traurig, erwarte des
herren, dann ich bekenne in, er ist ein heil meines
angesichts und er ist mein got.
Ehre sei dem vater und dem sone. etc. Anna.
(Folgen Noten zu dem Texte:)
Der herr ist wie ein schaf zum tod gefuret
und hat nicht seinen mund geöffnet. O ir alle.
Evovae.

O got mein got, vons lichts wegen hab ich
auf dich gewartet. (Schluss der Noten.)
Mein seel durstet nach dir, ach wie hat sich
mancherlei weise mein fleisch gemühet.
Im wüsten lande on weg und wasser, do er-
kant ich mich, das ich dein sterk und preis also
erfaren muste.
Es wer uns besser, das wir nicht geborn
weren, dann das wir dein unwandelbar barm-
herzigkeit nit erkennen mit deinem namen.
Mit solchem lob wil ich mein leben zu-
brengen, und deinen namen sollen meine hende
wirdigen.
Do wirt mein sele zunemen und feist werden,
und mein mund wirt stets deiner wunsamheit vol
sein, daz er muss ubergelm.
Auf meinem lager hab ich also an dich ge-
dacht, in der morgenstund gedenk ich, das du mein
helfer bist. In der umbstetigung deiner flugel bin
ich wunsam, mein sel helt sich hart an dich, do
du mir dein rechte hant erbeutest.
Aber sie suchen vorgebens meine sele, sie
werden kommen in den abgrunt der erden.
Sie werden in die gewalt des schwerts gegeben,
es wird in gehn wie den gefangnen fuchsen.
Aber der künig wirt sich in got erfrauen,
und ein jeder der im ein eid thut wirt gelobet
werden.
Dann der mund der vorkarten leute, wirt
hart vor stopfet werden.
Got ist uns gnedig und wirt uns gesegnen,
sein angesicht scheint uber uns allwege uns zu
erleuchten, das wir auf erden seinen weg erkennen
sollen, unter allen leuten seinen heilant.
O got die völker werden dich loben, die
völker alle zusammen.
Die leute werden frölich und wunsam sein,
darumb das du völker urteilst in der billigkeit,
und leitest die leute auf erden.
O got die völker werden dich loben, so werden
dich loben alle zusammen, dann das erdreich hat
gegeben sein gewechse.
Got unser got gesegnet uns, got gesegnet uns,
es furchten uns alle grenze der erden.
Ehre sei dem vater und dem sone etc. Anna.
(Beginn der Noten):
O ir alle die ir durchgeet den weg habt auf-
merken und seht an ob irgent schmerzen seint
wie mein schmerze von der pforten der helle.
Evovae. Ich hab gesaget in mittel meines lebens
werd ich eingehn in die pforten der hellen. (Schluss
der Noten.)
Ich hab gezalt die uberflüssigkeit meiner jar,
do sagte ich, ach ich werd den heiland gots nit
sehn auf dem lande der lebendigen.
Ich werd den menschen nit sehn, mit den
einwonern der ruge.

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