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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0512
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484 Die Kirchenordnungen. Die Städte und Ortschaften der ernestinischen und albertinischen Länder.

Mein geschlecht ist vergangen und von mir
gewichen, es ist weiter gesatzt wie ein hutte des
hirten.
Wie der weber vorkurzet den faden, also ist
mein leben abgeschniten, do ich noch gewirkt
wart von morgen an bis zum end vollenstu mich.
Im selbigen tage hin ich im uberantwort bis
zum morgen, do zurknirschet er all meine gebeine
wie ein lewe.
Vom morgen an bis zum abent, wirt er mit
mir die zeit volenden.
Wie ein junge schwalbe werd ich schreien,
wie ein kranich und wie ein taube werd ich trachten.
Do ich ansah den hoen got des himels, worden
vorfinstert meine augen.
Der hats selber gethan der mich erlöset hat,
der do wegnam die schmerzen meiner selen.
O herr von meiner selen hast du gehört, du
hast meinen geist erwecket, im trost hastu in
lebendig gemachet.
Nim war, in frid ist mein bitterkeit, du hast
mein sele erlöset, das sie nit solt verderben, du
hast zuruckgeworfen alle meine sunde.
Die do in der hellen seint, loben dich nit,
und die in den see absteigen, erharren nit deiner
warheit.
Wie ich heut thu so wirt ein jeder dich im
leben bekennen, der vater wirt seinen son dein
warheit offenbar machen.
O herr hilf mir, do wöllen wir deinen lob-
gesang singen, all unser lebelang im hause gottes.
Ehre sei dem vater und dem sone und dem. etc.
(Beginn der Noten): Von der pforten der
hellen o herr erlöse meine sele. Anna. Er ist
geopfert. Evovae. Lobet den herren vom himel
lobet in in der höhe. (Schluss der Noten.)
Lobet in all sein engel, lobet in all sein
krieges heer.
Lobet in sonn und monde, lobet in alle stern
des lichts.
Lobet in ir himel des himels, und alle wasser
in der luft, lobet den namen des herren.
Dann er hat gesprochen und die ding seint
worden, er hat geboten und sie seint geschaffen.
Er hat sie ewiglich bestetiget, er hat ein
gebot gesatzt, das wil er erhalten.
Lobet den herren von der erden, ir trachen
und abgrunde, feuer, hagel, schne, eis, stormb
wint, welche sein wort volbrengen.
Die berge und alle hügel, alle obesbeum und
cederbeume.
Die thier und alles vih, schlangen und pflücke
vogel.
Künge der erden und alle völker, fursten
und alle richter der erden.
Knaben und junkfrauen, die alten mit den
jungen sollen loben den namen des herren, dann

sein nam ist allein erhoben. Sein preis ist im
himel und auf erden, und er wirt erheben das
horn seines volkes.
Solche leisen stehn zu allen seinen heilgen,
den sünen Israel, dem volke, das sich zu im nahet.
Singt einen neuen gesang dem herrn, lobt in
in der versamlung der heilgen.
Israel sol wunsam sein im herren seinem
schepfer und die kinder von Sion sollen sich er-
getzen in irem künge.
Lohet seinen namen im singereien, spilet im
mit der trummein und psalter.
Dann der herr hat ein wolgefallen in seinem
volke und wirt erheben den sanftmütigen im heil.
Die heilgen werden wunsam sein in seinem
preise, und sich erfrauen auf irem lager.
Got wirt gepreiset in iren kelen, und zwei
schneidende schwert in iren henden.
Auf das er rach thu den heiden, und strafe
seine völker. Zu binden ire kunge mit fussfessern,
und ire geadelten mit hantstöcken.
Auf das er sie uberschliese ein schriftlich
urteil, domit sollen gepreiset werden all sein aus-
erwelten.
Lobet den herren in seinen heilgen, lobet in
in seiner ewigen bestendigkeit.
Lobet in in seiner hirschaft, lohet ihn nach
der menge seiner grosse.
Lobet in im schall der busaunen, lobt in im
psalter und auf der harpfen.
Lobet in mit bosaunen und singereien, lobet
ihn mit seiten und orgeln.
Lobt in mit wolklingenden zimbeln, lobet ihn
mit freudsamen zimbeln, alles was lebet lobet den
herren.
Ehre sei dem vater und dem sone und
dem. etc. Anna.
(Beginn der Noten): Er ist geopfert dann er
hat gewollet und er hat getragen unser sunde.
(Schluss der Noten.)
Das capitel.
Dis gelese hat beschriben der heilge Petrus,
der bote gottes, sagende : Ir lieben brüder. Christus
hat vor uns gelidden, euch domit ein ebenbilde
angezeigt, das ir sollet seinen fussstapfen nach-
folgen, dann er kein sund gethan hatte, auch ist
kein trignis in seinem munde erfunden.
Do er vorfluchet wart, hat er nit wider vor-
fluchet. Do er leid hat er nit wider gedrauet,
sonder er hat sich ubergeben dem der in mit un-
recht vorurtelt hat. Er hat unser sunde an
seinem leibe auf dem holz getragen, auf das wil-
den sunden gestorben, und der gerechtigkeit solten
leben, durch wilchs schlege wir seint gesunt
worden. Darauf antwort der chor also. Got sei
ewiglich dank.
 
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