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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0603
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94. Generalia der dorfer im ambt Grim. 1529.

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schuele sol vom rathe und der gemein in beu-
lichem wesen erhalten werden, bis das der leben-
digen priester einkommen dem kasten auch ledig-
lich einkommen.
Was aber sunst der inventirten monstranzen,
kelch, kreuz und ander der kirchen silber von uns
gewogen ist, sol in des rats vorwahrung bleiben
zu der aller hochsten notturft behalten und ane
vorwissen unsers genedigsten hern unvorrukt auch
unvermindert bleiben.
Drei kelch und vier messgewand, die besten
jedes mit seiner zugehorung, sollen zum kirchen
brauch behalten, die andern vorkauft und das
kaufgeld in den gemeinen kasten genommen werden.
Ferner haben wir aller obberurter lehen auch
der hospital vorschreibung, brief und vortrege, der
einkommenden nutzung und ligenden guter vor-
zeichnus von den priestern uberantwort empfangen,
und die neben des raths zu Grimme kirchen rech-
nung inventarien und ander briefe den vorstehern
weiter zugestelt und bevohlen.
Ferner hat uns er Egidius Hoefer, der be-
sitzer des lehens in sanct Jeorgen hospital, solch
lehen mit aller nutzung und gerechtigkeit frei-
willig in unser hende gestelt, und ist dorvon ab-
getreten, damit solch nutzung und gueter bei ob-
vormelter unser bestellung bleiben, dogegen haben
wir denselben mit der pfarr zu Seifertshain unter
Moritz Pfluck vorsehen, welche pfar er von uns
angenommen und der belehnung weiter von ob-
gedachtem Pfluge gewertig sein sol und von wegen
solcher seiner gutwilligkeit von diesem jar heben
und einnehmen der fruchte und nutzung in
sanct Jeorgen hospital alle frucht im felde, die er
mit seinen kosten bestellet, sampt dem heue uf
den wisen, idoch das er das gestroede bei den
eckern lasse.
Was auch sunst vordint und Michaelis felhaft
an zinsen und anderm, sol im auch volgen zu-
sampt seinem forrat und hab. Idoch wo ein in-
ventarium were, das soll er bei dem hospitel lassen.
Und soll zu Seifertshain von stund treten in
die volle nutzung aller gueter, die zur pfarre ge-
hoeren, sie sein ufm felde oder im dorfe, in
massen der abschied des alten pfarrers, den wir
seiner vorwirkung halb der pfarn entsatzt, bei der

registration derselben pfarr bestellung weiter vor-
zeichent.
Meidlein schule.
So sol von nu an zu Grimme zu zucht der
jungen meidlein ein gemeine schule gehalten,
dorinnen die kinder zu gottes forchten gezogen,
in den zehen geboten, glauben, gebete und seuber-
lichen spruchen der schrift auch lesen und schreiben
zu lernen underricht werden. Solcher schulen
haben wir dieser zeit frau Madalenen von Staupitz
furgesetzt und derselben ein heuslein uf der
augustiner kirchof das forderst eigenthumblich
vorerbt. Nach irem tode oder wan sie schwacheit
halben die arbeit nicht mehr vormag, so sal ein
ander ehlicher frommer man solch schuele in
seinen bevehl haben, welcher dan von einem rat
und pfarner darzue tuglich geacht, und sol allweg
zu dem selben ampt ein eigen haus vorordent sein
und diser meisterin und kunftigen zehen gulden
aus dem gemeinen kasten zu gewisser besoldung
bestalt sein.
Weiter so sal man ern Sigismunden Göris,
der hievor sein lehen dem rath widerumb in ire
hende gestelt und abgetreten, zu notturft seins
leibs und sein lebtag, dieweil er mit dem aussatz
befallen ist jerlich zehen gulden reichen, und geben,
und damit itzt uf Michaelis anfahen, zugeben.
Zu jeder zeit sollen sich die domina zu
Nimpschen mit dem rat alhie eins neuen pfarners
zuvoreinigen, und den selben unsern genedigsten
hern seiner lehre halben vorhoeren zu lassen, auch
in die pfar zu bestetigen anzugeben ader zu pre-
sentiren haben.
Der schulmeister sol durch den rath auf mit
wissen des pfarrers und desselben rat, die bacca-
larien aber durch den pfarrer und schulmeister,
desgleichen der prediger durch den pfarrer und
rat angenommen werden.
Und zu allen disen dingen soll ein rath
treue ernst und fleissige forderung, desgleichen
den vorstehern zu einbringung der zins und schulde
forderliche hulf vorfugen.
Urkundlich haben wir unser angeborn sigel
und petschaft zu ende diser ordnung ufgedruckt
gescheen im jar und tag utsp.

94. Colditzer kreis und ambt Grim. Generalia aller volgender flecke und dorfer 1529.
[Aus Dresden, H.St.A., Loc. 10598, Registration der Visitation, Bl. 490b]

Generalia aller volgender flecke und
dorfer.
Der custer soll vorpflicht sein, je zu zeiten
die jugent furzunemen und sie das vater unser,
glauben, und zehen gebot zu lernen und dem
pfarrer in der kirch und andern gotsdiensten ge-
horsam leisten, die leute die gesenge lernen und
selb christlich und fromlich leben.

So ein mensch vorstirbt, soll die leich fein
erlich in beiwesen des pfarrers oder custers mit
christlichem gesenge und nachvolgenden nachbarn
und freuntschaft begraben werden.
Es soll ein itzlich mensch, welchs uber zwelf
jar ist, und zum sacrament des leibs und bluts
Christi geht oder gen soll, alle quatember dem
pfarrer ein pfennig raichen, welch gelt ein itzlicher
 
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