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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0737
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162. Wittenberg. Kirchen-Ordnung für die Stadt Wittenberg. 1533.

709

Einkommen des gemeinen kasten von
vorfallen lehen, commenden und ander
der kirchen , hospital, stiftungen, auch
bruderschaften, und von ausgethanen
widerkeuflichen jerlichen zinsen1).
Der kirchen zins an gelde. Zinse an gelde,
hievor dem pfarrer zustendig gewest und nun in
den kasten geschlagen. Von vorfallen lehen und
commenden ane das getreide. Hospital zins an
gelde one das getreide. Der bruderschaften zinse.
Widerkeufliche zins von etlichen summen, als von
verkeuftem silber und anderm, auch barschaft,
laut der vorsteher register angelegt. Des raths
zinse, so dem kasten jerlich sollen gereicht werden,
one was sie zu etlichen lehen, holz und hering
gelt in die hospital und parfusser closter gegeben,
das albereit abgezogen ist. Daruber gibt der
rath getreid zins an korn, hafern zinse, neue
steuer in den gemeinen kasten und anders in der
andern visitacion geordent. Wachszins. Der
priester bruderschaft. Einkommen der priester
bruderschaft laut der ubergeben verzeichnus. Un-
verfallener lehen, commenden und ander einkomen,
so nach absterben der personen in den gemeinen
kasten gefallen sol, darzu der rath etlich gelt
gibt. Ausstehender2) schuld einkommen. Bettel-
gelt und anders in der kirchen steiget und felt
jerlichen. Testament von namhaftigen summen,
sint der ersten visitation gefallen.
Underhalt und besoldung der kirchen-
diener jerlich aus dem gemeinen kasten
zu entrichten3).
200 gulden und 50 scheffel korn dem pfarrer.
210 gulden und 75 scheffel korn den dreien cap-
lanen, jetzlichem jerlich 70 gulden und 25 scheffel
korn. 30 gulden dem schulmeister der lateinischen
schul; [jede quatember von jetzlichem knaben
3 groschen, davon behelt der schulmeister zwen
groschen und gibt den collaboratoribus einen]4)
25 gulden zweien collaboratoribus. 12 gulden
dem dritten collaborator, in der andern visitation
geordent. [Den schulgesellen zugelegt uf dem
rathhause in der rechenschaft anno etc. 41. Dem
subrectori 6 gulden, dem cantori 4 gulden, den
locaten 2 gulden] 5). 40 6) gulden dem dorf-cap-

1) Es sind bei Förstemann nur die Über-
schriften der einzelnen Einkommensquellen, nicht die
Details, wiedergegeben, welche in M. 18 Bl. füllen.
2 . ) Der Titel lautet in M.: „Zeitlich und vorgenk-
lich einkommen an schulden“.
3 )In M.: Jerlich ausgab des gemeinen kastens.
4) [—] fehlt in M.
5) [—] fehlt in M.
6) 30 in M.

lan. 20 gulden der junkfrauen schulmeister,
30 gulden dem custodi, 2 gulden 18 groschen
dem custodi, dass er in der junkfrauen schul
helfen soll. 12 gulden dem medico der armen.
12 gulden dem organisten, [aber seinen rechten
sold one dises hat der organist vom schloss, wie
der doctor Jonas weis]1). 30 groschen dem
calcanten. 20 gulden dem schreiber des castens.
7 gulden 9 groschen dem diener des kastens,
welcher die zins einmant, alle wochen 3 groschen.
[Darzu sollen die pfarr, kirch mit aller notturft,
auch die caplanheuser und hospital aus dem ge-
meinen kasten erbauet und in beulichem wesen
erhalten werden. Aber das pfarhaus zusambt zu-
gehorenden heusern, als stellen und scheunen,
wo solch heuser an heuptgebeuden zur notturft
zugericht und dem pfarrer eingeantwort, sollen
dieselben mit flickwerk, an dachung und sonst
vom pfarrer selbs in beulichem wesen erhalten
werden. Wenn aber ein ansehenlicher schad oder
fall daran geschehe, der sall vom rath und der
gemein wider aufgericht werden] 2).
Was sonst hieruber zu unterhalt der hospital,
des armuts und ander notturft jerlichen und zu-
fellig mus ausgegeben werden, befint man in der
vorsteher register.
Erwelung der kirchendiener.
Pfarrer. Ein pfarrer soll dermassen, wie
im anfang dieser registration angezeigt, erwelet
werden. Drei diacon. Der pfarrer soll frome,
gelerte und geschickte caplan zu suchen, aber
alsdann mit den dreien burgermeistern aufzu-
nehmen und, so grosse not furfiele, widerumb zu
entsetzen haben. Den vierten dorf-caplan sollen
die pfarrer und rath anzunemen und zu entsetzen
haben. Schulmeister der lateinischen
schul. Mit demselben solle es gleicherweis mit
aufnehmen und zuentsetzen, wie mit den dreien
caplanen obberurt, gehalten werden. Colla-
boratores soll der schulmeister anzunemen und
zuentsetzen haben, wie er das zu verantworten
weiss. Junkfrauen schulmeister. Die drei
burgermeister sollen macht haben, einen jung-
frauenschulmeister anzunehmen und zu entsetzen,
welchen sie wollen, der darzu tuchtig ist, doch
mit wissen und willen des pfarrers, dem er, sovil
sein ambt betrifft, gehorsam sein soll. Custer.
Den custer soll der rath ufnehmen und zuentsetzen
haben nach irem gefallen, doch mit dem anhang,
dass ime befolen werde, mit seinem kirchen dienst
dem pfarrherrn gehorsam zu sein.

1) [—] M.: In der anderen Visitation und hernach
geordnet.
2) [—] fehlt in M.
 
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