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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0743
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165. Zahna. Verordnung der Visitatoren. 1533.

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herzog Rudolf zu Sachsen zum spital ge-
geben.
Zu jeglicher zeit, wenn sich die pfarr vor-
lediget, soll ein rat und gemein einen andern ge-
lerten und fromen zu erwelen und unsern gnedig-
sten [herrn] um erforschung willen seiner geschick-
lichkeit, das den underthanen zu gnaden gemeint,
umb bestetigung willen angegeben werden. So
soll ein pfarrer zu Wittemberg, damit alle ding
in ordnung bleiben, superattendens sein, do sich
dan ein pfarrer in zweifelichen suchen rades er-
holen soll.
Und damit alles das, wie obbemelt, ordent-
lich gehalten, soll ein rat und richter treue ernste
und vleissige furderung, auch den vorstehern zu
165. Verordnung der Visiti
[Aus dem Universitäts-Archiv Halle
Die andere visitation.
Als auf churfürstlichen bevel anno domini
1533 am montag nach quasimodogeniti durch uns
vorordente visitatores des churfürstenthumbs zu
Sachsen zu Witemberg erkundung gescheen, voriger
visitation ordnung vom pfarrer, rat und etlicher
eingepfarten zur Zane eingenomen und dazumal
keinen sunderlichen mangel, allein des gebeudes
halben an der pfarren doselbst, und das der cap-
lan diser zeit mit zu geringer besoldung vorsehen,
befunden, desgleichen auch der schulmeister, so
sind nachvolgend artikel auszurichten und zu vol-
füren geordent, und mit vleis zu halten bevolen,
darzu sich die leut sambt den kirchen dienern
allenthalben denselben volge zu thun gehorsamlich
erboten.
Erstlich soll das jenige, so in der ersten visi-
tation ordnung und registration begriffen, nu und
hiefür auch ane vorminderung gehalten werden.
Gebeude und befridung der pfarren
belangend.
Nachdem an der pfarren nichts tauglichs dan
ein gute stuben, so sollen die eingepfarten die be-
hausung mit allen eingehenden, küchen mit einer
feueressen, einem keller erbauen, und die scheun
sambt nottürftiger stallung, desgleichen die be-
fridung allenthalben fertigen, in beulich wesen
bringen und zwischen Michaelis schierstkünftig
solchs alles vollenden. Darzu soll durch den rat,
richter und vorsteher des gemeinen kasten ein
vorstendiger zimmermann ufs fürderlichst darzu
erfordert, anzugeben, wie die obgenanten gebeude
zur notturft und bequemlickeit sollen fürgenomen,
ufgericht und volbracht werden, und haben aus
bewegenden ursachen den eingepfarten die ver-

einbrengung der zins und schulde, desgleichen
dem pfarrer forderliche hülf vorfügen.
Urkuntlich ist diese ordnung abwesens Johan
v. Taubenheims mit unser ander dreier petschaften
besiegelt1).
1) Zusatz aus späterer visitation:
Inventarium nach absterben des nechsten pfarrers
anno 32 bei der pfarr gelassen:
Ein pferd, nicht das beste noch das regste, ist
dazumal ein schimel gewest. (2. Rec. ungeverlich
4 gulden wert.) 2 kühe, ein ferkelmutter die beste mit
8 ferkeln oder dafür 2 schwein, die jerig sein. Ein
scheibwagen, ein pflüg mit 2 (2. Rec. pflugeisen) eisen,
egeden, und was dazu gehort. 4 schock stroh, halb-
lang, halb gersten bund. 2 fuder hau. 12 scheffel
korn, 12 scheffel gersten, 8 scheffel hafern.
Paulus Knod, notarius visitatorum.
oren. Vom 21. April 1533.
abgedruckt von Winter, a. a. O.]
tröstung gethan, obs von nöthen uf weitere anregung
unsern gnedigsten herrn umb etliche baustemme
undertheniglich anzusuchen, was darüber aber teg-
liche zufellige notturft und die gemeine besserung
als an dachen, ofen, fenstern, thurn, wenden und
andern dergleichen belangen thut, domit in dem
statbare (?) zufügung vorhütet, soll durch den
pfarrer, so es ihm anfenglich bequemlich uber-
antwort, zugestellet und angeweist ist, durch sein
selbst verlegung in baulichen wesen solchs unter-
halten werden.
Ackerbau zur pfarr gehorig.
Zwu flemmische hufen, 2 fahrndali-
sche hufen, 2 wendische hufen sollen sechs
eldisten neben den andern hüfenern zur Zane
von stück zu stücken dem pfarrer und vorstehern
des kastens zum förderlichsten getreulich und
genzlich ausweisen und anzeigen, domit unsers
gnedigsten herrn pfarrlehen nichts entzogen.
Wisenwachs zur pfarr gehorig.
4 morgen wisenwachs sollen wie oben ver-
meldt dem pfarher auch angewiset und vormalet
werden. Davon sind dritthalb morgen, wie hernach
volget, bei der zulag vorzeichent durch uns visi-
tatores dem pfarrer zugelegt, und hernach von
dem gemeinen kasten noch 1½ morgen darzu
gethan.
Opfergelt.
Das opfergelt je ein person, so 12 jar alders
erreicht, jerlich 4 pfennig zu geben, das soll zur
Zane durch viertelsmeister ein jeder in seinem
viertel uf itzliche quatember nach anzal aller per-
sonen, so viel in einem iglichen haus auf ein
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