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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0752
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724 Die Kirchenordnungen. Die Städte und Ortschaften der ernestinischen und albertinischen Länder.

ob allen artikeln verschaffung und vorordnung der
visitation treulich und ernstlich halten und die
vorprecher zur schau der andern keins wegs un-
gestraft lassen.
Die eesachen sollen wie zu Wittenberg ge-
handelt werden.
Es sollen auch die, so die meidlein schul
halten, sich nach der zugestalten ordnung richten,
und die meidlein zu gottes wort treulich weisen
und mit inen befur am sontag und andren festen
nach mittag zur predigt gehen und ordentlich mit
der kirchen singen.
Es sollen auch pfarrer, prediger, caplan ire
predigten on vordrisliche, spitzige, unnotige wort
wider die oberkeit, die gottes wort nicht gemes
furen, cristlichen frid und einikeit desto bass zu-
erhalten.
Der rath soll auch gottes lesterung, eebruch
und andere laster mit allem ernst strafen, domit.
gottes name und liebes gnaden wort durch solche
sunde nicht vorlestert werden.
Es sollen auch der pfarrer und prediger des
gemeinen kastens und der schule in predigten
treulichen und vleissig gedenken1).
Uber diese gemeine ordnung ist auch dieses
zu Zwickau verordnet.
Das ist der visitatorn bedenken das man vor-
moge churfurstlicher instruction alle kirchenguter,
vorledigte lehn, stift und hospital sampt allen
austenden schulden und retardaten, desgleichen, so
kirchen oder spitelguter vorkauft, auch parschaft
so itzt vorhanden in gemein kasten allenthalben
schlage und von sollichem jerlichen einkommen
dem pfarrer, prediger, caplan und schulmeister und
alle kirchner erhalte, lauts ubergebner vorzeichnus
der kirchen und schuldiner besoldung und rechten
armen helfe. Was aber uber solche ordentliche
ausgabe vorpliebe, wo es grosse summen weren, so

1) Dieser Absatz fehlt in III. 2. Nr. 3b

soll mans auf zinse austhun und das andere auf
das rechte armut vormoge der kasten ordnung
wenden. Sovil auch die kirchen jerlichen ein-
kommens an gelt zinsen oder andrem haben das-
selbig alles soll auch in gemein kasten geschlagen
werden. Und so furfallen wurd, das man die
kirchen pauen oder bessern solt, welchs dann mit
vorwissen unsers gnedigsten hern des churfursten
zu Sachsen etc. oder wen sein churfurstlich gnaden
befelen, gescheen soll, so soll doch nicht mehr
aus dem gemeinen kasten dozu gepraucht werden
aufs hochste und meiste, dan sovil derselben
kirchen einkommen jerlich reicht. Aber als viel
unser gnädigster herr erleubet1).
Die visitatores achtens auch dafur wie der
rath auch bedacht wo der itzigen acht personen,
den gemein kasten zuvorwalten nicht genug, das
man noch sovil erbarer redlicher menner darzu
vorordent als die notturft erfordert dem gemeinen
kasten kirchen und hospitalen fur zu sein.
Das auch die jerliche rechnung des gemein
kastens in massen, wie zu Wittenberg, bis uf
unsers gnedigsten hern des churfursten zu Sachsen etc.
ferrer befeel gehalten soll werden2).
Des alles zu urkund und merer sicherheit
haben des durchleuchtigsten, hochgebornen unsers
gnädigsten herrn des churfursten zu Sachsen etc.
wir seiner churfurstl. gnaden verordente visitatores
in Meissen und der Voitland ein jeder sein an-
geborn und gebreuchlich petschaft hirunden auf-
gedruckt, gescheen freitags nach Katherin [28.Nov.]
anno domini 1533.
[Folgen die auf Wachs gedruckten Petschafte
der fünf Visitatoren, und auf dem folgenden Blatte
stehen dann die Besoldungen der sämmtlichen
Pfarrer, Kirchner, Organisten, Schulmeister ver-
zeichnet.]

1) Die Worte „Aber als viel unser gnädigster herr
erleubet“ fehlen in III. 2. Nr. 3b
2) Hier schliesst III. 2. Nr. 3bab.

170. Vom Lamlesherrn bestätigter Vertrag zwischen dem Rathe der Stadt Zwickau und den Pfarrern.
Vom 14. Dezember 1536.
[Aus Weimar, Ji. Nr. 1174, Bl. 10 ff.]

Auf churfurstlichen reten bevel haben wir
Georgius Spalatinus, pfarrer und tumher zu Alden-
burg etc. und amptman zu Voitberg und Plauen
Christoff von der Plaunitz etc. die irrung dem be-
ruf, wahle, uberantwortung und annemung der
kirchen und schuldiener, so sich zwischen dem
wirdigen hern Leonhardo Bayer pfarrer an einem
und dem erbarn weisen rat zu Zwickau anders-
teils gehalten, wie folget vortragen.

So ein prediger, schulmaister oder kirchner
mangelte, als das man einen andern an die stat
haben muste, solchs soll der pastor dem rat vor-
melden, alsdann soll der rat nach einem, zweien
oder merern, die zu dem ampt tuglich, trachten
und dieselbigen personen dem pastor anzaigen.
Hette nu der pastor an einem oder mer per-
sonen bestendige mangel, so soll der rat den-
selbigen in die wahl nicht nemen, sondern aussen
 
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