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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0755
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173. Zwickau. Gottesdienst-Ordnung für Zwickau. 1580.

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VII. Und will ein erb. rat kurfurstlicher
unterredung nach die gesetzte anzal scheffel korns
vor die armen von wegen der verkauften clinodien
auch jerlich einschicken und in vorrathe verschaffen
lassen, dass sie dessen zu jeder zeit getröstet und
hieran kein mangel solle befunden werden.
VIII. Gleichergestalt wil auch ein erbar rat
der ergerlichen und bis anhero eingefurten bösen
gebräuchen des feiertäglichen schissens der schutzen
abschaffen, und ernstlich vorbitten lassen, und also
das sie nicht eher, denn wann der catechismus und
nachmittagspredigt verpracht, mit schissen anfangen
sollen, auch das die leute sonderlich aber die
jugend hieran nicht gehindert, auch dem kirchen-
ampt und dem heiligen worte gottes sein geburliche
ehre widerfare.
IX. Weil auch leutens halben klagen vor-
bracht, hat sich ein erbar rat erboten, diese ver-
fugung zu thun, das hierinnen billiche mass ge-
schafft und ein glockner dar hier [fehlt etwa:
gegen] ein namhaftige besoldung nach gelegen-
heit verordnet, also das sich dessen ein jeder

kirchner itz und die kunftigen zeiten nit zu be-
schweren haben solle.
'Endlich und beschlissig hat ein erbar rat sich
in deme und andern, so in itziger christlicher
visitation vorbracht und mit ime gehandelt, inhalts
ubergebener instruktion und kurfurstlichen bevehls
unterthenigst zu zeigen, auch so viel ime möglich,
treulich zu befordern, erboten, darinnen wir die
geordneten visitatores inen statt gegeben und der-
selbigen volge keinen zweifel getragen, solches
auch also beim kurfursten zu Sachsen, unserm
gnädigsten herrn, zu rumen gewilligt und zugesagt.
Zu urkund mit unsern angebornen und gewon-
lichen petschaften versigelt und gegeben zu Zwickau
sonnabent nach der himmelfahrt Christi, den
16. mai im 56. jare.
(Dass diese abschrift mit dem original, welchs
ins widembuch inserirt ist, collationirt und von
wort zu wort gleichförmig sei, bescheinige ich
Johannes Pettreius, pfarrer und superattendens zu
Zwickau, mit dieser meiner eignen handschrift.
Actum den 2. aprilis anno 1563.)

173. Gottesdienst-Ordnung für Zwickau. 1580.
[Aus Dresden, H.St.A., Loc. 2003, Bl. 501 ff.]

Ein churfurstliche haubt und superintendenz
stadt 23. martii visitirt 80. durch den Superinten-
denten uf S. Annaberg.
Collator.
Ein erbar rat alhie zu Zwickau, doch mit
confirmation des churfursten erb und gerichtsherr.
Filial keins.
Drum daz zu S. Moritz fur der stadt 2 dörfer
eingepfart sein
1 Bebritz dem ampt Zwickau
2 Eckarsbach zustendig.
Eingepfarten
hat diese stadt 3 kirchen, und ihre sonderliche
kirchendiener:
1. zu unser frauen die pfarkirche,
2. zu S. Catharina,
3. fur der stadt zu S. Moritz ut supra.
Communicanten 4500 ungeferlich, nondum enim
potuerunt numerari iuxta praescriptum praecise.
Pfarher und superintendens.
1. M. Adamus Bernwaldus von Zwickau
burtig, ist im 49. jar seines alters, hat seine fun-
damenta in patria studirt, hernach 6 jar zu Wit-

temberg, ist ad ministerium ex academia zum
diacon alhier zu S. Catharina berufen, Wittenbergae
ordinirt von d. Ebero, hat bis ins 20. jar in dieser
kirch gepredigt, bis er nun dis jahr ordinarie
zum pfarampt als superintendens berufen worden,
hat linguam latinam, graecam summo impendio
studiret, die hebraica fundamenta hat er auch in
academia gehört, und versiret teglich drinnen
neben der lectione bibliorum et patrum. De prae-
cipuis controversiis horum temporum exposuit
sententiam suam erudite et ex fundamentis sacrae
scripturae, in hac prima inter nos collatione et
sub monitionibus interim locum dedit.
In ecclesiasticis quoad secundum arti-
culum instructionis.
2. Am sontag fur mittag predigt der herr super-
intendens das evangelium dominicale in der pfar-
kirchen.
Und in der andern kirchen predigt desgleichen
das evangelium M. Christophorus Thyl. Zu S. Moritz
wird auch das evangelium geprediget und com-
munion gehalten durch M. Hartungum Tischer
forthin.
Zu mittag wird allein in der pfarkirchen ge-
prediget der catechismus, sind die 4 diaconi dar-
auf per vices bestelt, das sie im jar ein mal rumb
kommen.
 
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