Regierungszeit Friedrichs III. 1559-1576
56III.
Die danckbarkeyt, welche Gott von uns fordert,
nachdem wir also erlöset sind, lernen wir auch auß
dem göttlichen gesetz56. Denn ob wir schon in disem
leben demselben nicht volkomlich gehorsam und
derhalben auch durch solchen gehorsam nit für Gott
gerecht können sein, so wil doch Gott, daß wir uns
als danckbare und neugeborne kinder gegen ihm er-
zeigen, uns selbst verleugnen, unsern verstand und
willen seinen geboten underwerfen und solchen ge-
horsam in diesem leben anfangen und darin von tag
zu tag zunemen, biß er in dem ewigen leben in uns
volkommen werde. Und ist dieser gehorsam in den
zehen geboten begriffen, welche also lauten:
57Gott redet alle diese wort.
Daß erste gebot.
Ich bin der herr, dein Gott, der ich dich auß
Egyptenland, auß dem diensthauß gefüret habe.
Du solt kein ander götter für mir haben.
Das ander gebot.
Du solt dir kein bildnuß noch irgendein gleichnuß
machen, weder deß, das oben im himmel, noch deß,
daß unden auf erden, oder deß, das im wasser under
der erden ist. Du solt sie nicht anbeten noch ihnen
dienen, denn ich, der herr, dein Gott, bin ein star-
cker, eyveriger Gott, der die missethat der väter
heimsucht an den kindern biß ins dritt und vierd
glied deren, die mich hassen, und thue barmhertzig-
keyt an viel tausenden, die mich lieben und meine
gebot halten.
Das dritte gebot.
Du solt den namen des herren, deines Gottes, nicht
mißbrauchen, denn der herr wirdt den nicht unge-
straft lassen, der seinen namen mißbraucht.
Das vierde gebot.
Gedenck des sabbathtags, daß du in heiligest.
Sechs tag soltu arbeiten und alle deine werck thun,
56-56 III. III. Das gesetz oder die zehen gebot
Gottes, auß welchen wir lernen, wie wir Gott für
solche wolthat sollen in unserm gantzen leben
danckbar sein.
57-57 Aus I, II, III.
aber am siebenden tage ist der sabbath des herren,
deines Gottes. Da soltu keine arbeyt thun noch dein
son noch deine tochter noch dein knecht noch deine
magd noch dein vieh noch der frembdling, der in
deinen thoren ist. Denn in sechs tagen hat der herr
himmel und erden gemacht und das meer und alles,
was drinnen ist, und rhuete am siebenden tage, dar-
umb segnete der herr den sabbathtag und heiligte
in.
Das fünfte gebot.
Du solt deinen vater und deine mutter ehren, auf
daß du lang lebest im land, daß dir der herr, dein
Gott, gibt.
Das sechst gebot.
Do solt nit tödten.
Das siebend gebot.
Du solt nit ehebrechen.
Das acht gebot.
Du solt nit stelen.
Das neunde gebot.
Du solt kein falsch zeugnuß reden wider deinen
nechsten.
Das zehende gebot.
Laß dich nit gelüsten deines nechsten hauß. Laß
dich nit gelüsten deines nechsten weibs noch seines
knechts noch seiner magd noch seines ochsen noch
seines esels noch alles, daß dein nechster hat57.
58Sonderlich aber gehört zu diser danckbarkeyt
das christliche gebet58, nicht allein, daß es das für-
nemste stück des rechten gottesdienst ist, sonder
auch, das Gott die vergebung der sünden, heiligen
geist und ewigs leben uns nit anderst wil geben, denn
so wir in von hertzen one underlaß darumb bitten,
und diß thut Gott so gewiß, als wir es von im hertz-
lich begeren, sintemal unser gebet durch das leiden
Christi geheiliget ist und der heilige Geist solches un-
außsprechlichs seuftzen in unsern hertzen erwecket.
58Und ist alle notturft leibs und der seelen58, dar-
58-58 I, II, III: Das christlich gebet, welchs uns
Christus selbst gelehret, unser danckbarkeit für-
nemlich damit gegen Gott zu erzeigen und alle
notturft leibs und der seelen von ihm zu erlangen.
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56III.
Die danckbarkeyt, welche Gott von uns fordert,
nachdem wir also erlöset sind, lernen wir auch auß
dem göttlichen gesetz56. Denn ob wir schon in disem
leben demselben nicht volkomlich gehorsam und
derhalben auch durch solchen gehorsam nit für Gott
gerecht können sein, so wil doch Gott, daß wir uns
als danckbare und neugeborne kinder gegen ihm er-
zeigen, uns selbst verleugnen, unsern verstand und
willen seinen geboten underwerfen und solchen ge-
horsam in diesem leben anfangen und darin von tag
zu tag zunemen, biß er in dem ewigen leben in uns
volkommen werde. Und ist dieser gehorsam in den
zehen geboten begriffen, welche also lauten:
57Gott redet alle diese wort.
Daß erste gebot.
Ich bin der herr, dein Gott, der ich dich auß
Egyptenland, auß dem diensthauß gefüret habe.
Du solt kein ander götter für mir haben.
Das ander gebot.
Du solt dir kein bildnuß noch irgendein gleichnuß
machen, weder deß, das oben im himmel, noch deß,
daß unden auf erden, oder deß, das im wasser under
der erden ist. Du solt sie nicht anbeten noch ihnen
dienen, denn ich, der herr, dein Gott, bin ein star-
cker, eyveriger Gott, der die missethat der väter
heimsucht an den kindern biß ins dritt und vierd
glied deren, die mich hassen, und thue barmhertzig-
keyt an viel tausenden, die mich lieben und meine
gebot halten.
Das dritte gebot.
Du solt den namen des herren, deines Gottes, nicht
mißbrauchen, denn der herr wirdt den nicht unge-
straft lassen, der seinen namen mißbraucht.
Das vierde gebot.
Gedenck des sabbathtags, daß du in heiligest.
Sechs tag soltu arbeiten und alle deine werck thun,
56-56 III. III. Das gesetz oder die zehen gebot
Gottes, auß welchen wir lernen, wie wir Gott für
solche wolthat sollen in unserm gantzen leben
danckbar sein.
57-57 Aus I, II, III.
aber am siebenden tage ist der sabbath des herren,
deines Gottes. Da soltu keine arbeyt thun noch dein
son noch deine tochter noch dein knecht noch deine
magd noch dein vieh noch der frembdling, der in
deinen thoren ist. Denn in sechs tagen hat der herr
himmel und erden gemacht und das meer und alles,
was drinnen ist, und rhuete am siebenden tage, dar-
umb segnete der herr den sabbathtag und heiligte
in.
Das fünfte gebot.
Du solt deinen vater und deine mutter ehren, auf
daß du lang lebest im land, daß dir der herr, dein
Gott, gibt.
Das sechst gebot.
Do solt nit tödten.
Das siebend gebot.
Du solt nit ehebrechen.
Das acht gebot.
Du solt nit stelen.
Das neunde gebot.
Du solt kein falsch zeugnuß reden wider deinen
nechsten.
Das zehende gebot.
Laß dich nit gelüsten deines nechsten hauß. Laß
dich nit gelüsten deines nechsten weibs noch seines
knechts noch seiner magd noch seines ochsen noch
seines esels noch alles, daß dein nechster hat57.
58Sonderlich aber gehört zu diser danckbarkeyt
das christliche gebet58, nicht allein, daß es das für-
nemste stück des rechten gottesdienst ist, sonder
auch, das Gott die vergebung der sünden, heiligen
geist und ewigs leben uns nit anderst wil geben, denn
so wir in von hertzen one underlaß darumb bitten,
und diß thut Gott so gewiß, als wir es von im hertz-
lich begeren, sintemal unser gebet durch das leiden
Christi geheiliget ist und der heilige Geist solches un-
außsprechlichs seuftzen in unsern hertzen erwecket.
58Und ist alle notturft leibs und der seelen58, dar-
58-58 I, II, III: Das christlich gebet, welchs uns
Christus selbst gelehret, unser danckbarkeit für-
nemlich damit gegen Gott zu erzeigen und alle
notturft leibs und der seelen von ihm zu erlangen.
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