1. Reformation in der Vorderen Grafschaft Sponheim 1566
können, sonnder ist stillgestannden. Der Lannd-
schreiber aber hatt schrifftlichen bey ettlichen sich
darwider gelegt. Dy pfältzischen aber schweifflen
gar nit, beide Chur- unnd Fursten werden ob soli-
cher irer verrichtunng kain ungnedigs mißfallen tra-
gen. Solicher, itz erzelter gestalt ist dan den Rhäten
unnd amptleuten der erste teil der marggravischen
Resolution verricht worden.
[2. Aufhebung des Stiftes Schwabenheim]
Belanngen den anndern teil, wy es in Clestern ge-
halten werden soll, da haben di Rhät unnd ampt-
leuth sich durchauß einhelligclich verglichen. Unnd
ist anfanngs den Munchen zu Schwabenheim5 der
Chur- unnd Fursten vergleichunng vorgehalten
unnd an sy begert worden, dy Meß unnd was dero
anhannget, fallen zu laßen, sich erbarlich zu cleiden
wy anndere bider leuth unnd die predig göttlichs
worts zu hören. |14| So wöllen ire Chur- unnd furst-
liche Gnaden sy gnedigist unnd gnediglich in dem
Closter mit Essen, Trinnckhen, Cleidung und ander
Notturfft unnderhalten lassen.
Daruff sy einnhehigclich zur anntwort geben unnd,
über vilveltig der Rhät unnd amptleuth bescheen
cristlich erinnern, daruff beharret, das sy eher das
Closter verlaßen, dhan solichs ingehn unnd bewilli-
gen wöllen. Derohalben dy Rhät unnd amptleuth
einhelligclich beschloßen, ir jeden mit einem zimb-
lichen gelt abzufertigen, doch das ein jeder ein ver-
zigkh6 den Chur- unnd Fursten zustelle unnd fur das
gelt quittire. Dessen sich vier junnger, so nit lanng
darinn gewesen, dy auch ungeschickhte leutth
seinndt unnd besorgt, es möchte inen solichs in ann-
dern Clostern ein nachteil gebern, beschwerdt, deß-
wegen |15| jedem sein Cleidunng, bucher unnd ann-
ders gelaßen unnd jedem zehen daler sambt ettli-
chem wein, fleisch unnd mel gehn Binngen zuge-
stellt unnd also abgefertiget worden. Und haben das
Closter verlaßen. Der Suprior aber hat ein verzickh
d Unleserlich.
3 Das Augustiner-Chorherrenstift Pfaffen-Schwabenheim,
gegr. 1222 von den Grafen von Sponheim.
uber sich geben, der ist gelert unnd guete hoffnung
von ime, das er sich zur waren Religion begeben
werde. Dem seinndt zweyhunndert gulden zur ab-
fertigunng gereicht worden, darmit er auch auß dem
Closter gezogen. Dem Procuratori seinndt auch
zweyhunndert gulden gereicht worden, dyweil er
viel arbeit mit dem Closter gehapt unnd ein ver-
zigkh über sich geben. Der Pater List zu sant Peter
[...]d, der bitt, mit ime gedult zu haben, biß er sehe,
wy es gott mit ime schickhen wöll. Abschidhen, da
er bei leben pleibe und sich gehorsamlich in der
Grafschafft verhalten wolt, soll im jerlich ein leben
lang 125 fl. an gelt, 2 fuder wein, 15 mtr. korn ge-
liffert, auch das Schwabenheimer hauß zu Creutze-
nach zu bewonen vergunt werden. |16|
[3. Erlös des Klostergutes]
Also des Closters Notturfft erfordert, allen hauß-
rhat zu invenntirn, wy dhan das Inventarium auß-
weiset,7 so hat auch dy Notturfft erheischet, den
Costen im Closter abzustellen, wy auch alle Menn-
schen erbarlich bezalt und abgefertiget worden sein,
so ist der gewest Fauth8 zu Sprennling, Hans Han-
gen, uff der Chur- unnd Fursten Ratification zum
schaffner angenomen, welichem besoldunng ge-
schöpfft, wy das protocol ußweiset.
Das Vieh, pferdt und geschir ist verkaufft unnd da-
ruß gelost worden ob ain Tausennt gulden.
An wein hatt man in verwhar gefunnden achzig
sieben fueder ungeverdt, jedoch zeigt der Pater an,
das es uber ainhunndert fueder sey.
An Korn uffm Speicher vier hundert neunzig
funff malter.
An Weizen achzig sechs mtr.
An Maltz siebenzig sieben mtr. |17|
An Gersten ainhundert viertzig acht mtr.
An Meel dreihundert zwainzig acht halb mtr.
An Habern vierhunndert viertzig zwei mtr.
6 Verzichtserklärung.
7 Dem Ausführungsprotokoll folgt ein umfangreiches In-
ventar, LHA Koblenz 33-606 S. 29-152.
8 Vogt.
631
können, sonnder ist stillgestannden. Der Lannd-
schreiber aber hatt schrifftlichen bey ettlichen sich
darwider gelegt. Dy pfältzischen aber schweifflen
gar nit, beide Chur- unnd Fursten werden ob soli-
cher irer verrichtunng kain ungnedigs mißfallen tra-
gen. Solicher, itz erzelter gestalt ist dan den Rhäten
unnd amptleuten der erste teil der marggravischen
Resolution verricht worden.
[2. Aufhebung des Stiftes Schwabenheim]
Belanngen den anndern teil, wy es in Clestern ge-
halten werden soll, da haben di Rhät unnd ampt-
leuth sich durchauß einhelligclich verglichen. Unnd
ist anfanngs den Munchen zu Schwabenheim5 der
Chur- unnd Fursten vergleichunng vorgehalten
unnd an sy begert worden, dy Meß unnd was dero
anhannget, fallen zu laßen, sich erbarlich zu cleiden
wy anndere bider leuth unnd die predig göttlichs
worts zu hören. |14| So wöllen ire Chur- unnd furst-
liche Gnaden sy gnedigist unnd gnediglich in dem
Closter mit Essen, Trinnckhen, Cleidung und ander
Notturfft unnderhalten lassen.
Daruff sy einnhehigclich zur anntwort geben unnd,
über vilveltig der Rhät unnd amptleuth bescheen
cristlich erinnern, daruff beharret, das sy eher das
Closter verlaßen, dhan solichs ingehn unnd bewilli-
gen wöllen. Derohalben dy Rhät unnd amptleuth
einhelligclich beschloßen, ir jeden mit einem zimb-
lichen gelt abzufertigen, doch das ein jeder ein ver-
zigkh6 den Chur- unnd Fursten zustelle unnd fur das
gelt quittire. Dessen sich vier junnger, so nit lanng
darinn gewesen, dy auch ungeschickhte leutth
seinndt unnd besorgt, es möchte inen solichs in ann-
dern Clostern ein nachteil gebern, beschwerdt, deß-
wegen |15| jedem sein Cleidunng, bucher unnd ann-
ders gelaßen unnd jedem zehen daler sambt ettli-
chem wein, fleisch unnd mel gehn Binngen zuge-
stellt unnd also abgefertiget worden. Und haben das
Closter verlaßen. Der Suprior aber hat ein verzickh
d Unleserlich.
3 Das Augustiner-Chorherrenstift Pfaffen-Schwabenheim,
gegr. 1222 von den Grafen von Sponheim.
uber sich geben, der ist gelert unnd guete hoffnung
von ime, das er sich zur waren Religion begeben
werde. Dem seinndt zweyhunndert gulden zur ab-
fertigunng gereicht worden, darmit er auch auß dem
Closter gezogen. Dem Procuratori seinndt auch
zweyhunndert gulden gereicht worden, dyweil er
viel arbeit mit dem Closter gehapt unnd ein ver-
zigkh über sich geben. Der Pater List zu sant Peter
[...]d, der bitt, mit ime gedult zu haben, biß er sehe,
wy es gott mit ime schickhen wöll. Abschidhen, da
er bei leben pleibe und sich gehorsamlich in der
Grafschafft verhalten wolt, soll im jerlich ein leben
lang 125 fl. an gelt, 2 fuder wein, 15 mtr. korn ge-
liffert, auch das Schwabenheimer hauß zu Creutze-
nach zu bewonen vergunt werden. |16|
[3. Erlös des Klostergutes]
Also des Closters Notturfft erfordert, allen hauß-
rhat zu invenntirn, wy dhan das Inventarium auß-
weiset,7 so hat auch dy Notturfft erheischet, den
Costen im Closter abzustellen, wy auch alle Menn-
schen erbarlich bezalt und abgefertiget worden sein,
so ist der gewest Fauth8 zu Sprennling, Hans Han-
gen, uff der Chur- unnd Fursten Ratification zum
schaffner angenomen, welichem besoldunng ge-
schöpfft, wy das protocol ußweiset.
Das Vieh, pferdt und geschir ist verkaufft unnd da-
ruß gelost worden ob ain Tausennt gulden.
An wein hatt man in verwhar gefunnden achzig
sieben fueder ungeverdt, jedoch zeigt der Pater an,
das es uber ainhunndert fueder sey.
An Korn uffm Speicher vier hundert neunzig
funff malter.
An Weizen achzig sechs mtr.
An Maltz siebenzig sieben mtr. |17|
An Gersten ainhundert viertzig acht mtr.
An Meel dreihundert zwainzig acht halb mtr.
An Habern vierhunndert viertzig zwei mtr.
6 Verzichtserklärung.
7 Dem Ausführungsprotokoll folgt ein umfangreiches In-
ventar, LHA Koblenz 33-606 S. 29-152.
8 Vogt.
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